Freyr liebäugelt mit Batteriezellfertigung in Nordamerika
Das norwegische Unternehmen Freyr, das eine 32-GWh-Batteriezellfabrik in Norwegen plant, erwägt nun auch den Aufbau von Produktionskapazitäten in Nordamerika. Die Rede ist von der potenziellen Gründung eines Joint Ventures mit einem namentlich nicht genannten „großen multinationalen Industriekonzern“.
Das geht aus Börsendokumenten von Freyr und seinem SPAC-Partner Alussa Energy Acquisition Corp. hervor. Beide Firmen fusionieren wie berichtet zum Zwecke des Börsengangs in den USA. Konkret heißt es in dem Papier, dass Freyr derzeit mit besagtem „großen multinationalen Industriekonzern“ über das Aufsetzen einer Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures verhandele und dabei bis zum Jahr 2030 in Nordamerika mindestens 50 GWh an jährlicher Produktionskapazität für Batteriezellen angestrebt würden.
Darüber hinaus präzisiert Freyr, dass man auch in Nordamerika auf Technologie des Zellspezialisten 24M Technologies setzen wolle, mit dem das Unternehmen bereits eine Lizenzvereinbarung geschlossen hat. Das US-amerikanische Spin-off ist für die Entwicklung seiner sogenannten Semi-Solid-Technologie bekannt. Erstmals vorgestellt hatte 24M sein neues Zelldesign samt neuer Herstellungsmethoden im Jahr 2015.
Die Anfang des Jahres unterzeichnete Lizenzvereinbarung zwischen Freyr und 24M sieht nun vor, dass Freyr sowohl Vorabzahlungen als auch laufende Gebühren an 24M entrichtet. Im Gegenzug erhalten die Norwegen das Recht zur unbegrenzten Produktion von Batteriezellen auf Basis der aktuellen und aller zukünftigen Technologien ihres Lizenzgebers. Allerdings merkt Freyr an, dass der Einsatz der 24M-Prozesstechnologie in dem potenziellen Nordamerika-Joint-Venture eine Änderung des bestehenden Lizenzvertrags erfordern würde.
„Es ist ein natürlicher Schritt für uns, Nordamerika in unsere langfristigen Pläne zur Ausweitung unserer Produktion von sauberen, kostengünstigen und kohlenstoffarmen Batteriezellen einzubeziehen“, äußert Freyr-CEO Tom Einar Jensen. Diese Ambition sei durch die Aufforderung des US-Energieministeriums in dieser Woche, sofortige Maßnahmen zum Ausbau der US-Lieferkette für Batteriematerialien und -technologien zu ergreifen, eindeutig bestätigt worden. Freyr habe durch Technologiepartner 24M, den bevorstehenden Unternehmenszusammenschluss mit Alussa Energy und die Notierung an der Wallstreet eine starke Bindung zu den USA. „Wir freuen uns darauf, Teil der zunehmenden Dynamik in Nordamerika für batteriegestütztes grünes Wachstum und die Dekarbonisierung von Transport- und Energiesystemen zu sein“, so Jensen.
Bei Freyr handelt es sich neben Northvolt um ein weiteres skandinavisches Startup, das den Aufbau von Batteriezellfabriken im Gigawatt-Bereich anstrebt. Geplant ist die Errichtung einer Zellfabrik im norwegischen Rana – während anfangs von einer Kapazität von 32 GWh pro Jahr die Rede war, kündigte Freyr in den jüngsten Mitteilungen bis zu 43 GWh pro Jahr bis 2025 an. Zum Betrieb der Anlagen soll unter anderem lokale Wasser- und Windkraft zum Einsatz kommen. Man strebe an, „der Batteriezellenhersteller mit dem niedrigsten CO2-Fußabdruck im Lebenszyklus weltweit zu werden“ und werde dazu die inhärenten Vorteile Norwegens nutzen, darunter den Zugang zu erneuerbaren Energien, einige der niedrigsten Strompreise Europas und kürzere Lieferentfernungen zu den Hauptmärkten in Europa und den USA im Vergleich zu Wettbewerbern aus Asien, ließ das Unternehmen in einer früheren Mitteilung wissen.
Mittel dazu will sich Freyr unter anderem an der Börse beschaffen. Durch den SPAC-Deal erwartet die Firma Eigenkapitalerlöse in Höhe von circa 850 Millionen US-Dollar. Der Abschluss der Fusion mit Alussa Energy wird noch für das zweite Quartal dieses Jahres erwartet, ergo in den kommenden zwei Wochen.
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