Volkswagen richtet E-Roadmap für USA „massiv“ neu aus
Volkswagen will in Reaktion auf den eMobility-freundlichen Kurs des neuen US-Präsidenten Joe Biden seine Elektroauto-Pläne für die USA „in massiver Weise neu ausrichten“. Das kündigte Thomas Ulbrich, Entwicklungsvorstand der Marke VW, jetzt in München vor Medienvertretern an.
Das schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg, deren Bericht von weiteren Medien aufgegriffen wurde. Die überarbeitete BEV-Strategie für die USA wird demnach derzeit entwickelt und soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
Konkrete Details sind noch nicht bekannt, doch als gesetzt dürfte gelten, dass VW mehr Elektro-Modelle als bisher geplant für den US-Markt vorsieht und möglicherweise auch weitere davon vor Ort fertigen könnte. Diese Ankündigung soll Thomas Ulbrich im Rahmen einer Pressekonferenz zu neuen Fahrzeugen wie den Aero B und den Trinity in München gemacht haben.
Aktuell bietet VW in den USA auf Basis seiner MEB-Plattform lediglich den ID.4 an. Das Modell wird derzeit noch importiert und soll ab 2022 dann auch im US-Werk von VW in Chattanooga gefertigt werden – flankiert von einem weiteren, bisher noch nicht genannten BEV-Modell. Außerdem wird VW voraussichtlich den ID.Buzz importieren, der künftig in Mexiko montiert werden soll.
Damit fällt das elektrische US-Portfolio von Volkswagen in den USA eher bescheiden aus. Die neue Roadmap soll dies ändern. Auch ein elektrischer Pickup-Truck könnte dabei eine Option für den US-Markt sein. Das ließ Duncan Movassaghi, bei Volkswagen of America für Vertrieb und Marketing zuständig, gegenüber Medien durchblicken. Konkrete Pläne hierfür gibt es bislang aber offenbar nicht.
Die von der Administration Biden ausgesendeten Signale für ein größeres Engagement im Bereich Elektromobilität ermutigen auch andere Hersteller, ihre Engagement in den Vereinigten Staaten auszubauen. So haben unter anderem die Platzhirsche Ford und GM jüngst jeweils eine Aufstockung ihres eMobility-Budgets um Milliardensummen bekannt gegeben. Ein weiteres Beispiel ist Volvo-Tochter Polestar: Die Elektroauto-Marke machte dieser Tage publik, dass ihr erstes SUV-Modell namens Polestar 3 für Kunden in den USA vor Ort produziert wird – und zwar im Fertigungszentrum von Volvo Cars in Ridgeville.
Konkret hat Präsident Biden Anfang April einen zwei Billionen Dollar schweren Investitionsplan vorgestellt, mit dem er vor allem die Infrastruktur des Landes grundlegend modernisieren und das Wirtschaftswachstum stimulieren will. Von den umgerechnet insgesamt 1,7 Billionen Euro sind 148 Milliarden Euro (174 Milliarden US-Dollar) dabei speziell für die Elektromobilität eingeplant. Nur kurz darauf wurden zudem Details zu den darin enthaltenen eMobility-Investitionen bekannt. Satte 100 Milliarden Dollar sollen demnach in Kaufzuschüsse für E-Autos und 15 Milliarden Dollar in den Aufbau von 500.000 Ladestationen fließen.
Die Marke Volkswagen hatte zuletzt mit ihrer neuen Strategie „ ACCELERATE“ eine weitere Beschleunigung ihrer Elektro-Pläne angekündigt. So soll bis 2030 der Anteil reiner E-Autos am Absatz in Europa auf über 70 Prozent, in den USA und China auf mehr als 50 Prozent steigen.
carscoops.com, thedetroitbureau.com, insideevs.com (Pick-up)
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