Stockender Verkaufsstart für den VW ID.4 in China
Die Verkaufszahlen des VW ID.4 in China bleiben bisher laut einem Medienbericht offenbar weit hinter dem zurück, was sich der deutsche Autohersteller erhofft hatte. Von den beiden E-Modellen des ID.4 wurden im Mai zusammen nur 1.213 Fahrzeuge verkauft.
Dies sollen mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters gesagt haben. Insider führten das wenig verheißungsvolle Debüt auf einen Mangel an technischen Funktionen, die beinharte Konkurrenz, die im Vergleich zur Konkurrenz späte Markteinführung sowie Probleme mit einem neuen Vertriebsnetz für E-Autos in China zurück.
Die Verkäufe bleiben weit hinter den anfänglichen Hoffnungen zurück, sagten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Zahlen hinkten auch hinter dem her, was einige andere Autohersteller mit frühen Verkäufen von Flaggschiff-EV-Angeboten im größten Automarkt der Welt erreichten. „Wir mussten die Produktionspläne für den ID.4 immer wieder herunterschrauben“, sagte eine Person, die wie die anderen Quellen nicht autorisiert war, mit den Medien zu sprechen und es ablehnte, identifiziert zu werden. „Das ist nicht gesund, aber im Moment kommen die Kunden nicht, um sie zu kaufen“, sagte die Person laut dem Bericht.
Ein Joint Venture von VW mit der staatlichen SAIC Motor stellt das etwas größere ID.4-X-Modell her. Für das laufende Jahr hatte das Unternehmen einen Absatz von 50.000 bis 60.000 Fahrzeugen angepeilt, wie Yang Siyao, ein Marketingleiter des Unternehmens, im März gegenüber chinesischen Medien sagte. Ein anderes Joint Venture zwischen VW und FAW, das den ID.4 Crozz herstellt, hatte nach Aussagen einer der Insider ähnliche Ziele.
Von den beiden nur zwei Monate zuvor eingeführten Elektro-SUV-Modellen ID.4 wurden im Mai zusammen nur 1.213 Fahrzeuge verkauft. Das waren nach Aussagen des Auto-Beratungsunternehmen LMC rund 200 weniger als im April. Zudem liefen die EV-Fabriken beider Unternehmen unter zehn Prozent der Produktionskapazität, so drei der Personen.
In dem Bericht wird ein Vergleich zu Tesla gezogen: Der E-Auto-Hersteller habe in den ersten zwei Monaten nach Markteinführung 6.612 Exemplare seines Model Y in China verkauft, heißt es. Die Verkaufsleistung des ID.4 in China stehe auch in starkem Kontrast zu Europa, wo laut Jato Dynamics in den ersten zwei Monaten nach der Markteinführung 12.101 Exemplare verkauft wurden.
Volkwagen zeigt sich in der Sache zuversichtlich und erwartet einen Anstieg der Verkaufszahlen. Gegenüber Reuters sagte der Autohersteller, dass die China-Verkäufe des ID.4 im Einklang mit den Erwartungen seien, da das Unternehmen die Produktion und ein neues Vertriebsnetz aufbaue. Das Unternehmen verwies zudem auf Pläne für drei in dem Bericht nicht näher beschriebenen ID.-Modelle, die in diesem Jahr in China eingeführt würden. Dazu zählt u.a. der VW ID.6, der im April auf der Auto Shanghai vorgestellt wurde. Auch wolle VW künftig bei neueren Modellen neue Software-Updates anbieten.
Volkswagen ist laut Bericht mit 3,85 Millionen verkauften Fahrzeugen im vergangenen Jahr – meist Benziner – der größte ausländische Autohersteller in China. Die EV-Werke der Joint Ventures, die jeweils 300.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen können, waren Anfang 2020 für die Massenproduktion bereit. Doch erst im Juli erhielt das Unternehmen die behördliche Genehmigung.
VW stellte die beiden Varianten des ID.4 für den chinesischen Markt Ende des vergangenen Jahres vor. Der ID.4 X ist die für SAIC-VW entwickelte Version des Elektro-SUV, während der ID.4 Crozz das Gegenstück von FAW-VW ist.
Dabei wurde der ID.4 X leicht angepasst, er unterscheidet sich durch andere Scheinwerfer, Rücklichter und Stoßstangen von der im September 2020 präsentierten Europa-Version. Aus diesem Grund ist er unter anderem 20 Millimeter länger als der hierzulande bestellbare ID.4. Der ID.4 Crozz von FAW-VW entspricht der bekannten Europa-Version.
Das Grund-Konzept im Innenraum mit dem freistehenden Touchscreen ist bei beiden Modellen gleich, der ID.4 X verfügt aber über eine leicht geänderte Mittelkonsole – der ID.4 Crozz entspricht wieder der in Zwickau gebauten EU-Version. Die Platzverhältnisse sind ebenfalls identisch, da Breite und Radstand beim ID.4 X und ID.4 Crozz identisch sind. Die zwei Zentimeter Unterschied in der Länge sind wie erwähnt vor allem auf anders geformte Stoßstangen zurückzuführen.
In China starten die Preise von ID.4 X und ID.4 Crozz ab ca. 199.900 Yuan nach Subventionen (umgerechnet rund 25.000 Euro bzw. 31.000 US-Dollar) und werden in fünf Ausstattungsvarianten angeboten. Die jeweils günstigsten Versionen für unter 200.000 Yuan kommen nur auf eine NEFZ-Reichweite von 400 Kilometern. Hier ist die kleinere 58-kWh-Batterie verbaut, während der ID.4 in Deutschland derzeit nur mit dem großen 77-kWh-Akku bestellbar ist.
msn.com, yahoo.com, reuters.com
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