London empfängt 20 Doppeldecker-Wasserstoffbusse
Englands erste mit Wasserstoff betriebene Flotte von Doppeldecker-Bussen hat nun in London ihren Dienst angetreten. Die 20 H2-Doppeldecker des nordirischen Herstellers Wrightbus werden auf der Linie 7 zwischen East Acton und Oxford Circus eingesetzt.
Rund um die neuen H2-Busse haben die Verantwortlichen ein regionales H2-Ökosystem aufgebaut. So tanken die Busse an einer vom dänischen Spezialisten Nel Hydrogen konzipierten Wasserstofftankstelle. Vorgesehen ist je Bus ein Tankvorgang pro Tag, der etwa fünf Minuten dauern soll. Der Wasserstoff für die Busse wird in einer Anlage von Air Liquide in Runcorn produziert, wobei der Wasserstoff dort Nebenprodukt einer industriellen Chloralkalianlage ist. Das in Oxford ansässige Unternehmen Ryze Hydrogen ist für den Transport des Kraftstoffs zur Tankstelle verantwortlich. Ab 2023 soll der Wasserstoff dann per Elektrolyse in Nachbarschaft zu einem Offshore-Windpark erzeugt werden.
Für das H2-Projekt nimmt TfL selbst rund 6 Millionen Pfund (etwa 7 Millionen Euro) in die Hand. Weitere gut 5 Millionen Pfund (rund 5,8 Millionen Euro) schießen europäische Gremien zu, namentlich das Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking und die Innovation and Networks Executive Agency (INEA), eine Exekutivagentur der Europäischen Kommission. Weitere Fördermittel in Höhe von 1 Million Pfund (rund 1,16 Millionen Euro) steuert die britische Regierung über ihr Office of Zero Emission Vehicles (OLEV) bei. Beschafft wurden die 20 H2-Busse für London im Rahmen des JIVE-Programms, das zum Ziel hat, 139 Brennstoffzellenbusse in fünf Ländern zu implementieren und so ihre Kommerzialisierung voranzutreiben.
Die 20 Wasserstoffbusse von Wrightbus ergänzen die bereits über 500 Elektrobusse der Kernflotte von Transport for London (TfL) in der britischen Hauptstadt. Mehrere Betreiber teilen sich die Aufgabe, das TfL-Netz mit seinen rund 9.000 Bussen bis 2030 emissionsfrei zu machen. Erst vor wenigen Tagen hatte etwa RATP Dev bei BYD-ADL insgesamt 195 neue Elektrobusse für London geordert.
Der Einsatz von Wasserstoff-betriebenen Bussen zusätzlich zu Batterie-elektrischen Exemplaren ermöglicht es TfL nach eigenen Angaben, „den richtigen Kraftstoff auf die betrieblichen Anforderungen des Netzes abzustimmen“. Bekanntermaßen eigenen sich Wasserstoffbusse durch ihre hohe Energie-Speicherkapazität auch gut für längere Strecken.
„Unsere Investition in diese Wasserstoffbusse hilft uns nicht nur, die Luft in London zu reinigen, sondern unterstützt auch Arbeitsplätze und die lokale Wirtschaft in ganz Großbritannien“, hob Sadiq Khan, der Bürgermeister von London, anlässlich der Inbetriebnahme der Busse hervor. „Dies ist ein großartiger Beweis dafür, dass es bei der Bekämpfung der Luftverschmutzung und der Klimakrise sowie bei der Ankurbelung des Wirtschaftswachstums darauf ankommt, dass die Regionen zusammenarbeiten und in die allerneueste Technologie investieren.“
Auch Birmingham hat im vergangenen Oktober 20 Wasserstoff-Doppeldeckerbusse bei Wrightbus bestellt. Sie sollen künftig von Busbetreiber National Express West Midlands eingesetzt werden.
bbc.com, london.gov.uk
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