Siemens führt E-Dienstwagen-Wechsel per Klick ein
Siemens legt ab Januar 2022 ein neues, digitales Dienstwagen-Flottenmodell für leitende Angestellte auf. Dafür kooperiert der Konzern mit Sixt. Ziel des Technologiekonzerns ist der erweiterte Zugang zu umweltfreundlichen Antriebsarten und damit ein zusätzlicher Anreiz zur Nutzung von Elektrofahrzeugen.
Die Idee hinter dem neuen Modell ist, dass Mitarbeitende sich nicht mehr an einen festen Dienstwagen binden müssen, sondern jederzeit je nach Bedarf ein bestimmtes Elektro- oder Hybridfahrzeug fahren können. Mithilfe einer App sollen sie in die Lage versetzt werden, die Dienstwagen selbstständig mit wenigen Klicks zu wechseln und an einer vorab ausgewählten Sixt-Station zum vereinbarten Termin abzuholen. Der gesamte Prozess lässt sich digital und kontaktlos vollziehen.
Derzeit läuft bereits eine Pilotphase zu dem neuen Flottenmodell. Ab nächstem Jahr soll es dann deutschlandweit verfügbar sein. Aktuell umfasst die Dienstwagenflotte für leitende Angestellte bei Siemens rund 1.500 Fahrzeuge. Die Teilnahme an dem neuen Modell ist freiwillig – und es wird auch parallel erstmal weiterhin das klassische Modell mit der Bindung an ein bestimmtes Fahrzeug über eine Leasingdauer von drei Jahren geben.
Wer sich aber für das neue Dienstwagen-Flottenmodell entscheidet, kommt laut Siemens in den Genuss einer noch nicht da gewesenen Flexibilität. Der Vertragszeitraum zur Teilnahme beträgt ein Jahr. In diesem können die Mitarbeitenden mit einer Vorlaufzeit von 48 Stunden jederzeit das aktuelle Fahrzeug gegen ein anderes wechseln. Die Kosten sind an den CO2-Ausstoß des jeweils gewählten Fahrzeugs gekoppelt. Zusätzlich erhalten Nutzer des neuen Modells Anreize in Form einer erhöhten Mobilitätspauschale. Das neue Modell bietet auch die Möglichkeit, ganz auf einen Dienstwagen zu verzichten. Während einer Pause werden keine Gebühren berechnet.
Corona beschleunigt Bedürfniswandel
„Für eine klimaneutrale Zukunft sind vor allem zusätzliche innovative Lösungen für alternative Flottenkonzepte ein wichtiger Erfolgsfaktor“, äußert Thorsten Eicke, Leiter des globalen Mobilitätsmanagements bei Siemens. „Das neue Flottenmodell und die dazugehörige App passen dabei perfekt in unsere Strategie, die Nutzung von Elektro- und Hybridfahrzeugen entscheidend zu steigern und bis 2030 komplett umzustellen.“
Als Grund für das Bedürfnis höherer Flexibilität führt Siemens an, dass sich im Lauf der vergangenen Jahre die Begebenheiten, insbesondere durch neue digitale Möglichkeiten, und damit die Anforderungen an ein Dienstwagenmodell grundlegend geändert haben. Die Corona-Pandemie habe diesen Wandel zusätzlich beschleunigt, heißt es aus der Konzernzentrale: „Statt Kundenterminen vor Ort wird mehr auf virtuelle Kommunikation gesetzt. Dadurch hat sich auch die Zahl der Autofahrten reduziert oder auf Stadtfahrten beschränkt.“
Das neue Konzept hat Siemens zusammen mit Sixt aufgelegt. Der Autovermieter hat das Angebot „SIXT Longterm Flex“ getauft und als „innovative und nachhaltige Mobilitätslösung“ in sein Produktportfolio aufgenommen. Siemens ist somit Mitentwickler und erster Kunde zugleich. Sixt hebt vor allem hervor, dass sich durch das Modell die Unternehmensmobilität modernisiert und gleichzeitig die Kosten verringern, da sie nur entsprechend der realen Nutzung anfallen („pay as you use“). Und: Durch die kurzen Laufzeiten der Fahrzeuge entfielen Werkstattbesuche und Reifenwechseltermine. „Den Nutzer erwartet somit ein echtes Rund-um-Sorglospaket für eine effiziente und innovative Nutzung von Elektromobilität“, so der Autovermieter.
„Siemens ist schon seit vielen Jahren ein geschätzter Partner von Sixt und gemeinsam haben wir bereits mehrere innovative Mobilitätsprojekte realisiert“, betont Vinzenz Pflanz, President Corporate Sales bei Sixt. „Mit dem Produkt SIXT Longterm Flex wird Elektromobilität zu einer einfach nutzbaren Mobilitätsalternative und wir ermöglichen unseren Geschäftskunden eine moderne, anpassungsfähige und nachhaltige Flotte. Zudem schließen wir die Lücke zwischen Kurzzeitmiete und langfristigen Lösungen.“ Die Premiumflotte von Sixt biete Zugriff auf die neuesten Modelle mit aktueller Ausstattung und Technik.
Doch zurück zu Siemens: Bis 2030 will das Unternehmen mit Sitz in München und Berlin im eigenen Geschäftsbetrieb CO2-neutral sein und das neue Flottenmodell soll einen substanziellen Beitrag dazu leisten. Der Fokus wird deshalb gezielt auf Elektrofahrzeuge gelegt. Derzeit umfasst die Dienstwagenflotte für leitende Angestellte besagte rund 1.500 Fahrzeuge. Elektrofahrzeuge und Hybride haben mit etwa 50 Prozent schon jetzt einen relativ hohen Anteil daran. Ein Ausbau der Ladesäulenpunkte an Siemens-Standorten und die Reduzierung von der relativ langen Bindungsdauer eines Leasingvertrags sollen diesen Anteil deutlich anheben.
Apropos Ladeinfrastruktur: Aktuell sind an Siemens-Standorten in Deutschland rund 450 Ladepunkte installiert, bis zum Sommer 2022 sollen weitere 260 folgen. Der Konzern setzt für die Ladeanlagen auf hauseigene Technik und Infrastrukturlösungen von Smart Infrastructure Distribution Systems. Zudem wird das Unternehmen – wo immer möglich – Strom aus erneuerbaren Energiequellen kaufen, so dass das Ziel der CO2-Neutralität auch beim Laden der Elektroautos weiter unterstützt wird. Durch die „Siemens Smart Infrastructure“-Ladekarte hat das Unternehmen zudem Zugriff auf mehr als 40.000 Ladepunkte im öffentlichen Ladenetz Deutschlands.
Einführung auch in weiteren Ländern Europas geplant
Das neue Flottenmodell wird zunächst in Deutschland eingeführt, danach sollen auch weitere Länder in Europa folgen. Neben der Autoflotte für leitende Angestellte, für die das neue Modell eingeführt wird, unterhält Siemens weltweit weitere Dienstwagen für Servicekräfte und Vielfahrer. Der Konzern beziffert die Größenordnung dieser Flotte auf nochmals rund 45.000 Fahrzeuge.
Bereits im Frühjahr war Siemens der Initiative EV100 der Climate Group beigetreten und hat sich damit zum Ziel gesetzt, bis 2030 die weltweite Flotte auf 100 Prozent Elektromobilität umzustellen. „Die Erfüllung unserer ambitionierten Klimaziele bis 2030 steht schon länger auf unserer Agenda“, unterstreicht Thorsten Eicke. „Uns war bewusst, dass neben allen unseren Ansätzen vor allem zusätzliche innovative Lösungen für alternative Flottenkonzepte Erfolgsfaktor für eine klimaneutrale Zukunft sind.“
Die Siemens AG ist bekanntlich schwerpunktmäßig auf den Gebieten intelligente Infrastruktur bei Gebäuden und dezentralen Energiesystemen sowie Automatisierung und Digitalisierung in der Prozess- und Fertigungsindustrie aktiv. Der Konzern bezeichnet sich als eines der wenigen Unternehmen weltweit, das sich gleich vier ambitionierten Nachhaltigkeits-Engagements angeschlossen hat: Der Science Based Targets Initiative sowie den Initiativen EV100, EP100 und RE100 der Climate Group.
Bis 2030 strebt Siemens demnach einen 100-prozentigen Anteil von Elektrofahrzeugen in seiner Flotte an (EV100 „Electric Vehicles“), will nur noch Gebäude besitzen oder vermieten, die eine Netto-Null-CO2-Bilanz haben (EP100 „Net-Zero Carbon Buildings“), will zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen (RE100 „Renewable Energy“) und verpflichtet sich zu einer 20-prozentigen Reduktion der Emissionen in seiner Lieferkette.
press.siemens.com, about.sixt.com
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