Envision AESC errichtet Batteriefabrik in Nordfrankreich
Der chinesische Batteriehersteller Envision AESC soll am nordfranzösischen Renault-Standort in Douai eine Batteriefabrik anstreben, die in mehreren Ausbaustufen bis zum Jahr 2027 eine jährliche Produktionskapazität von 24 GWh und bis 2030 eine Kapazität von 43 GWh bieten wird.
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Das geht aus Berichten von Reuters und Bloomberg unter Berufung auf eingeweihte Personen sowie aus einem Report der französischen Behörde Commission nationale du débat public (CNDP) hervor. Demnach sollen von der Gesamtkapazität in Höhe von 43 GWh gut die Hälfte – 24 GWh –für künftige Elektromodelle von Renault wie den elektrischen Renault 5 reserviert werden. Das Investitionsvolumen soll sich auf rund 2 Millionen Euro belaufen. Offiziell bekannt gegeben werden die Pläne vermutlich in einigen Tagen bei einer Veranstaltung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Renault kündigt zudem für den kommenden Mittwoch eine digitale Veranstaltung an, in deren Mittelpunkt die umfassende Ausrichtung des Herstellers auf E-Mobilität stehen soll. Die Batteriefabrik von Envision AESC in Douai dürfte das kürzlich angekündigte Mobility-Industriecluster Renault ElectriCity ergänzen. Unter dem neuen Dachunternehmen sollen die Elektroautos-Aktivitäten der nordfranzösischen Werke Douai, Maubeuge und Ruitz gebündelt und 400.000 Fahrzeugen pro Jahr ab 2025 gebaut werden.
Doch zurück zum Deal mit Envision AESC, der sich andeutet: Der chinesische Batteriehersteller ist mit Renaults Allianzpartner Nissan verknüpft. Nissan hatte seine Batterietochter AESC 2018 an die Envision Group verkauft, hält aber noch eine Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent. Ende Mai wurde berichtet, dass Nissan plant, zusammen mit Envision AESC, mehr als 200 Milliarden Yen (knapp 1,5 Milliarden Euro) in Batteriefabriken für E-Autos in Großbritannien und Japan zu investieren.
Die Partnerschaft mit Envision AESC soll Teil eines umfassenderen Plans sein, in dessen Zuge sich Renault nach Informationen von Bloomberg auch an dem französischen Batterie-Startup Verkor beteiligen könnte. Gespräche über einen dritten Batterie-Deal soll es mit ACC – eine Tochter von Stellantis und Total – geben. Vertreter aller genannten Unternehmen lehnten gegenüber der Nachrichtenagentur eine Stellungnahme ab. Aktuell kauft Renault seine Batterien unter anderem von LG Energy Solution in Polen ein.
Laut der oben genannten französischen Behörde CNDP ist Douai übrigens noch nicht als Standort für die Batteriefabrik fixiert. Im Rennen soll auch noch die nordfranzösische Küstenstadt Dunkerque sein. Die endgültige Wahl soll unter anderem davon abhängen, wie schnell Genehmigungen gewährt und wie die Entwicklungsperspektiven eingeschätzt werden. In allen genannten Quellen ist übrigens lediglich von der Ansiedlung einer „Batteriefabrik“ die Rede. Es bleibt deshalb unklar, ob es sich um ein Werk zur Herstellung von Batteriezellen oder zur Montage von Batteriemodulen und -systemen handeln soll. Wobei Ersteres anzunehmen ist, da Envision AESC für die Herstellung von Zellen bekannt ist.
Update 28.06.2021: Renault bestätigt nun offiziell, dass der chinesische Batteriehersteller Envision AESC am nordfranzösischen Renault-Standort Douai eine Batteriefabrik errichten wird. Außerdem verkünden die Franzosen weitere Kooperationen – mit dem dem französischen Startup Verkor und möglicherweise mit ACC.
Update 15.11.2021: Die Batteriefabrik von Envision AESC am nordfranzösischen Renault-Standort in Douai soll kleine ausfallen als ursprünglich angekündigt. Statt der Kapazität von 43 GWh bis zum Jahr 2030 sind laut einem Agenturbericht nur noch 30 GWh oder mehr bis 2029 geplant. Hintergrund ist offenbar ein Standortwechsel.
finance.yahoo.com, bloomberg.com, debatpublic.fr, renaultgroup.com (Update I), bnnbloomberg.ca (Update II)
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