Farasis knüpft weitere Kooperationen in Europa
Der chinesische Batteriehersteller und Daimler-Partner Farasis Energy baut mit zwei neuen Kooperationen sein strategisches Netzwerk in Europa im Bereich E-Mobilität aus: Neue Partner sind der deutsche Zulieferer Hella und ein namentlich nicht genannter Nutzfahrzeughersteller.
Die Zusammenarbeit mit Hella aus Lippstadt soll sich auf die Entwicklung einer modularen Plattform für Batteriemanagementsysteme (BMS) fokussieren, die in unterschiedlichen Arten von Elektrofahrzeugen wie Pkw, Lkw oder Bussen zum Einsatz kommen sollen. Farasis will dabei sein Know-how im Bereich Batterieherstellung einbringen, Hella seine Erfahrung mit Steuergeräten.
Geplant ist laut Farasis, die zusammen entwickelten BMS im Anschluss in Europa zu produzieren. Die Kooperationsankündigung erreicht uns nur just einen Tag, nachdem Hella und die ebenfalls chinesischen Evergrande Group publik gemacht haben, zusammen die Entwicklung und Produktion von BMS insbesondere für den chinesischen Automobilmarkt angehen zu wollen.
Doch zurück zu Farasis: Die zweite neue Kooperation zur Forcierung der Europa-Aktivitäten ist das Unternehmen nach eigenen Angaben mit einem „europäischen Hersteller von Nutzfahrzeugen“ eingegangen. Für den namentlich nicht genannte OEM liefert Farasis nach eigenen Angaben zudem „CO2-neutrale und nach ethischen Standards produzierte Batteriezellen für dessen E-Busse“. Ob es sich bei dem Hersteller um Daimler Buses handelt, darüber kann nur spekuliert werden. Die bestehende Zusammenarbeit zwischen Farasis und Daimler würde das nahe legen.
Farasis Energy bezeichnet Europa als Wachstumsmarkt mit hoher strategischer Bedeutung. Seit 2019 ist mit der Farasis Energy Europe GmbH der Europa-Arm des Konzerns in Frickenhausen bei Stuttgart ansässig. Aus jenem Jahr rührt auch die besagte Partnerschaft mit Daimler. Seit 2020 ist der Stuttgarter Automobilkonzern mit 3 Prozent an dem börsennotierten Batteriehersteller beteiligt. Allerdings gibt es beständig Gerüchte, dass die Partnerschaft auf der Kippe steht. Medien berichteten erst die Tage, dass Daimler den bisher abgelehnten Einstieg in die Produktion von Batteriezellen nun doch selbst oder mit einem Partner vollziehen will. Laut „Business Insider“ soll einer der Gründe für den Sinneswandel bei Daimler die mutmaßlichen Qualitätsprobleme bei den eigentlich eingeplanten Batteriezellen von Farasis Energy sein.
Sowohl Farasis als auch Daimler wiesen die Berichterstattung über Qualitätsprobleme jedoch zurück. „Spekulationen zur Qualität von Zellmustern können wir nicht bestätigen“, so eine Daimler-Sprecherin gegenüber electrive.net. Im März hatte Farasis Energy erstmals zentrale Kennziffern zur vierten Generation seiner Batteriezelltechnologie für Elektroautos genannt. Die neuen Zellen sollen unter anderem eine Energiedichte von mehr als 330 Wh/kg aufweisen und die Reichweite „eines durchschnittlichen Mittelklasse-BEVs auf deutlich über 700 Kilometer“ bringen.
Farasis wurde 2002 gegründet und stellt seit 2009 Lithium-Ionen-Batterien für elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge und Zweiräder her, seit 2016 auch für Pkw. Inzwischen verfügt das Unternehmen nach eigenen Angaben in seinen zwei Produktionsstätten in Ganzhou und Zhenjiang über eine jährliche Produktionskapazität von 21 GWh (Stand 2020). Weitere globale Produktionsstandorte innerhalb und außerhalb Chinas sind aktuell in Vorbereitung. Erst kürzlich hat Farasis gemeinsam mit dem chinesischen Automobilkonzern Geely Technologies ein Joint Venture zur Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen Batteriesystemen mit einer Gesamtkapazität von 120 GWh pro Jahr gegründet. Da Geely wiederum an Daimler beteiligt ist, liegt eine Verquickung der Pläne aller drei Konzerne nahe.
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