Renault: Batterie-Deals mit Envision AESC und Verkor

Renault bestätigt nun offiziell, dass der chinesische Batteriehersteller Envision AESC am nordfranzösischen Renault-Standort Douai eine Batteriefabrik errichten wird. Außerdem verkünden die Franzosen weitere Kooperationen – mit dem französischen Startup Verkor und möglicherweise mit ACC.

Zunächst zum geplanten Batteriewerk im Norden Frankreichs. Vor dem Wochenende berichteten bereits Reuters und Bloomberg sowie die französische Behörde Commission nationale du débat public (CNDP) von dem geplanten Bau, wobei der Standort zumindest bei dem Report der CNDP noch nicht endgültig geklärt war. Renault spricht jetzt offiziell von einer geplanten „Gigafactory“ an seinem Werk in Douai. Geplant sei eine Kapazität von 9 GWh bis 2024 und 24 GWh bis 2030. Insgesamt wird wie erwartet eine Kapazität von 43 GWh bis 2030 angestrebt, von denen Renault 24 GWh abnehmen soll. Die Batterien aus Douai sollen künftig unter anderem im elektrischen R5 zum Einsatz kommen.

Die 2-Milliarden-Euro-Batteriefabrik von Envision AESC in Douai soll das kürzlich angekündigte Mobility-Industriecluster Renault ElectriCity ergänzen. Unter dem neuen Dachunternehmen werden die Elektroautos-Aktivitäten der nordfranzösischen Werke Douai, Maubeuge und Ruitz gebündelt und ab 2025 voraussichtlich 400.000 Fahrzeugen pro Jahr gebaut. Noch einmal im Detail bekannt gegeben werden die Pläne am Mittwoch im Zuge einer digitalen Veranstaltung, in deren Mittelpunkt die umfassende Ausrichtung des französischen Herstellers auf E-Mobilität stehen soll.

Vorweg nimmt Renault eine per Absichtserklärung eingeläutete Kooperation mit dem französischen Startup Verkor. Gemeinsam will das Duo Hochleistungsbatterien für E-Autos von Renault ab dem C-Segment aufwärts und für Alpine-Modelle entwickeln und fertigen. Im Zuge der Zusammenarbeit wird sich Renault mit 20 Prozent an Verkor beteiligen. Im ersten Schritt werden Renault und Verkor 2022 ein Forschungs- und Entwicklungszentrum (Verkor Innovation Centre) und eine Pilotlinie für das Prototyping und die Produktion von Batteriezellen und -modulen in Frankreich errichten.

In einer zweiten Phase soll Verkor eine Gigafactory für Hochleistungsbatterien in Frankreich bauen – mit einer Anfangskapazität von 10 GWh für die Renault-Gruppe ab 2026, die bis 2030 auf 20 GWh steigen könnte. Dass das 2019 gegründete Startup mit Sitz in Grenoble in die Batterien-Großserienfertigung einsteigen will, ist bereits seit Mitte vergangenen Jahres bekannt. Seinerzeit verkündete Verkor, mit Unterstützung von EIT InnoEnergy, Schneider Electric und der Groupe IDEC für 2022 den Bau einer Zellfabrik mit einer Kapazität von zunächst 16 GWh zu planen, deren Betrieb 2023 starten soll. Bei der Standortsuche soll eher Südfrankreich im Fokus stehen. Einen neuen Stand dazu gibt es nicht.

Doch zurück zu Renault: Die Kombination der beiden neuen Partnerschaften mit dem Industriecluster Renault ElectriCity soll nach Angaben der Franzosen „bis 2030 fast 4.500 direkte Arbeitsplätze in Frankreich schaffen und gleichzeitig ein robustes Ökosystem für die Batterieherstellung im Herzen Europas entwickeln“. Gleichzeitig betont Renault, dass die Vereinbarungen mit Envision AESC und Verkor die bestehende Lieferbeziehung zu Zellhersteller LG Energy Solution unangetastet lassen. LG liefert derzeit die Batteriemodule für die Elektroauto-Palette von Renault – darunter auch für den kommenden Elektro-Mégan.

Unterdessen versucht der Autobauer wie alle großen Hersteller auch einen Fuß bei vielversprechenden zukünftigen Batterietechnologien in die Tür zu bekommen. Vor diesem Hintergrund laufen bei Renault Gespräche mit dem im vergangenen Jahr gegründeten Batteriezellen-Joint-Venture Automotive Cells Company (ACC) über einen möglichen Beitritt von Renault ab 2027. Auch die Forschung innerhalb der Allianz gehe weiter, um ab 2030 Feststoffbatterie-Technologie einzusetzen, heißt es in er begleitenden Renault-Mitteilung.

Der französische Hersteller will in Europa bis 2040 und weltweit bis 2050 CO2-Neutralität erreichen und bei der Marke Renault bis 2030 bereits einen Elektro-Absatz von 90 Prozent am Gesamtverkauf erreichen. „Unsere Batteriestrategie baut auf der zehnjährigen Erfahrung und den Investitionen der Renault Gruppe in die Wertschöpfungskette der Elektromobilität auf“, äußert Luca de Meo, CEO der Renault Gruppe. „Die jüngsten strategischen Partnerschaften mit Envision AESC und Verkor stärken unsere Position erheblich, da wir die Produktion von einer Million Elektrofahrzeugen in Europa bis 2030 sicherstellen. Dies ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Stärkung unseres Wettbewerbsvorteils. Wir verwurzeln unsere Gruppe in der grundlegenden Dynamik der französischen Industrie und streben danach, unsere Klimaneutralitätsziele zu erreichen. Die Gruppe bekräftigt damit ihre Bereitschaft, beliebte, erschwingliche und kostengünstige Elektroautos in Frankreich zu produzieren.“
en.media.renaultgroup.com

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