Hyundai schickt H2-Busse zur Kundenerprobung nach München
Hyundai startet den Testbetrieb seines Wasserstoff-betriebenen Busmodells namens Elec City Fuel Cell Bus in München. Dazu hat der südkoreanische Hersteller nun je ein Exemplar an den Busbetrieb Josef Ettenhuber GmbH und an das Unternehmen Geldhauser Linien- und Reiseverkehr GmbH & Co. KG überreicht.
Auf Basis der Kundenerprobungen will Hyundai die Fahrzeuge mit Blick auf die Anforderungen europäischer Kunden weiterentwickeln. Denn während der Wasserstoff-betriebene Elec City hier noch nicht zum Verkauf steht, ist er in Südkorea bereits seit 2019 im Einsatz. Die zwei genannten Münchner Busunternehmen werden das Modell vor diesem Hintergrund ab sofort im täglichen Einsatz testen. „Beide Firmen werden abwechselnd den Brennstoffzellen-Bus auf bereits bestehenden Linien in München im Fahrgastbetrieb einsetzen“, teilt der Hersteller mit. Hyundai strebt zudem an, in diesem Jahr mit vier weiteren Busunternehmen Demonstrationsfahrten auszuführen, bei denen auch das Feedback von Fahrgästen und Fahrern einbezogen werden soll.
Die Auszüge des technischen Datenblatts des Elec City Fuel Cell Bus lesen sich wie folgt: Das Modell hat ein 180-kW-Brennstoffzellensystem an Bord (analog zu Hyundais H2-Lkw XCIENT), das sich aus zwei 90-kW-Brennstoffzellen zusammensetzt, die mit einer Wasserstoff-Diffusionsschicht und einer Elektrolytmembran ausgestattet sind. Die maximale Leistung von 180 kW sorgt laut Hyundai auch bei steileren bzw. hügeligen Straßenverhältnissen für ausreichend Antriebskraft. Weitere technische Daten, etwa zum E-Motor, zur Batterie oder der Tankzeit nennt der Hersteller nicht – abgesehen vom H2-Transportvolumen: Demnach fassen die fünf Wasserstofftanks auf dem Dach des Buses insgesamt 34 Kilogramm Wasserstoff. Das soll für 500 Kilometer Reichweite reichen. Hyundai betont jedoch, dass die Homologation in Deutschland noch aussteht und die Angabe von 500 Kilometern auf einer Schätzung mittels Testsimulationen im ÖPNV-Betrieb in Seoul basieren.
Apropos: In Südkorea sind seit dem Marktstart des Modells im Jahr 2019 inzwischen 108 Exemplare des Elec City Fuel Cell Bus unterwegs. „Die auf verschiedenen öffentlichen Buslinien eingesetzten, wasserstoffbetriebenen Busse haben bisher im Vergleich zu Bussen mit Verbrennungsmotor geschätzte 7.700 Tonnen Kohlenstoffdioxidemissionen vermieden“, heißt es aus der Konzernzentrale. Der Modellname Elec City ohne den Zusatz „Fuel Cell Bus“ bezeichnet übrigens einen 2017 gelaunchten Batterie-elektrischen Bus im Sortiment der Koreaner.
Hyundai fährt mit Blick auf eine emissionsfreie Zukunft also zweigleisig, fördert dabei aber explizit die Brennstoffzellentechnologie „als leistungsstarke und zukunftsfähige Mobilitätslösung“. Möglicherweise, da von der Batterie-elektrischen Variante laut Medienberichten seit 2017 nur eine dreistellige Anzahl verkauft wurde. „Mit der Brennstoffzellentechnologie demonstriert Hyundai Motor, wie unsere in Serie produzierten Elec City Fuel Cell Busse dazu beitragen können, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und gleichzeitig saubere Mobilität zu bieten“, äußert Martin Zeilinger, Executive Vice President und Chef der Commercial Vehicle Development Tech Unit.
Unter Zeilinger, der vor genau einem Jahr zum Leiter der Commercial Vehicle Development Tech Unit berufen wurde, will Hyundai eine Führungsrolle in der Nutzfahrzeugindustrie erobern. Der Fokus soll dabei wie erwähnt auf Brennstoffzellen-Lkw und -Bussen sowie autonom fahrenden Lkw liegen.
Die BZ-Entwicklung treibt die Hyundai Motor Group dabei nicht nur in Eigenregie, sondern auch mit Partnern voran. Etwa über das 2019 mit dem Schweizer Unternehmen H2 Energy gegründete Joint Venture Hydrogen Mobility. Dieses strebt bis 2025 bekanntlich die Auslieferung von 1.600 schweren Lkw mit Brennstoffzellenantrieb an. Letztes Jahr hat Hyundai in Nordamerika zudem eine Absichtserklärung mit Cummins unterzeichnet, um gemeinsam Elektro- und Brennstoffzellen-Antriebsstränge zu entwickeln und zu vermarkten, die Technologien beider Konzerne kombinieren.
Quelle: Info per E-Mail
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