Mercedes enthüllt Serien-eActros mit 400 km Reichweite
Mercedes-Benz Trucks hat die Serienversion des eActros präsentiert. Der Batterie-elektrische Lkw für den schweren Verteilerverkehr wartet gegenüber den gut zwei Jahre lang bei Kunden erprobten Prototypen mit merklich verbesserten Leistungsdaten auf. Die Serienfertigung soll in der zweiten Jahreshälfte in Wörth beginnen.
Steigen wir gleich ins Datenblatt des eActros ein: Technologisches Herzstück des Elektro-Lkw ist eine elektrische Starrachse mit zwei integrierten Elektromotoren und Zwei-Gang-Getriebe. Die beiden flüssigkeitsgekühlten Motoren generieren eine Dauerleistung von 330 kW und eine Spitzenleistung von 400 kW. Der Energiespeicher des Serienmodells besteht wahlweise aus drei oder vier im Unterboden platzieren Batteriepaketen mit je 105 kWh. Die maximale Batteriekapazität beträgt demnach 420 kWh, was für besagte Reichweite von bis zu 400 Kilometern sorgen soll.
Wichtig für Logistiker: Angeboten wird der eActros als Zwei- und als Dreiachser mit 19 beziehungsweise 27 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Das zulässige Gesamtgewicht mit Anhänger beim Serien-eActros beziffert Mercedes Benz Trucks auf 40 Tonnen. Außerdem liege der Geräuschpegel bei nur noch 60dB, was auch Nachtanlieferungen möglich mache. Außerdem betont der Hersteller, dass im eActros zahlreiche Assistenzsysteme und technische Vorrichtungen für ein hohes Maß an Sicherheit sorgen sollen, darunter Features wie die MirrorCam als Serienausstattung.
Geladen werden kann der Serien-eActros mit bis zu 160 kW – und damit um 10 kW schneller als die bisherigen Vorserienmodelle. In der Konfiguration mit drei Batteriepaketen (315 kWh) könne der Ladevorgang von SoC 20 auf 80 Prozent demnach in gut einer Stunde erfolgen, teilt der Hersteller mit.
Da aus Sicht von Mercedes-Benz Trucks der Kauf eines eActros nur der ersten Schritt zum emissionsfreien Transport ist, gibt das Unternehmen Logistikern für den Umstieg auf die E-Mobilität ergänzend ein Beratungs- und Servicepaket samt digitaler Tools an die Hand. Dieses „ganzheitliche Ökosystem“, wie es der Hersteller nennt, solle dabei helfen, den eActros in die Flotte zu integrieren, eine hohe Fahrzeugnutzung zu garantieren und die Gesamtkosten (TCO) zu optimieren.
Die endgültigen Spezifikationen des Serienmodells beruhen laut den Stuttgartern auf sämtlichen Erkenntnissen aus der 2018 gestarteten „eActros Innovationsflotte“ und dem daraus resultierenden engen Austausch mit den Kunden. Insgesamt zehn eActros-Prototypen hatte Mercedes-Benz in den vergangenen Jahren in Deutschland und anderen europäischen Ländern testen lassen. Die Fahrzeuge kamen als 18- oder 25-Tonner in zwei Testphasen bei knapp 20 Testkunden zum Einsatz.
„Wir müssen anerkennen, dass Transport ein Teil des Problems ist, wenn es um den Klimawandel geht. Gleichzeitig können und werden wir Teil der Lösung sein“, äußerte Karin Rådström, Vorstandsmitglied der Daimler Truck AG, verantwortlich für Mercedes-Benz Trucks, bei der virtuell übertragenen Fahrzeug-Enthüllung. „Den Anfang macht unser eActros. Wir haben diesen Lkw in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden entwickelt, dabei wurden über eine halbe Million Testkilometer auf öffentlichen Straßen zurückgelegt. Der eActros und unsere dazugehörigen Services sind für Mercedes-Benz Trucks und unsere Kunden ein großer Schritt in Richtung CO2-neutraler Straßengüterverkehr.“
Der Start der Serienproduktion ist nun für die zweite Jahreshälfte im Werk in Wörth am Rhein geplant. In der Montage werden die elektrischen Lkw-Modelle neben Lkw mit konventionellen Antrieben vom Band laufen. Die flexible Fertigung machte in den vergangenen Monaten jedoch intensive Vorbereitungen nötig, etwa den Aufbau einer neuen Montagelinie zum Einbau der Hochvolt-Komponenten (darunter der Einbau der in Mannheim montierten Batteriepakete). Anschließend werden die eActros-Fahrzeuge zum Finish und die Endabnahme wieder in den regulären Produktionsablauf eingegliedert.
Die flexible Fertigung erstreckt sich dabei auch auf Schlüsselkomponenten wie die e-Achse des eActros. Diese steuert das Mercedes-Benz Werk Kassel bei. Dort werden die e-Achsen inklusive des kompletten elektrischen Antriebsstrangs – bestehend aus Elektromotor und schaltbaren Getriebe-Elementen – montiert. „Da die e-Achse prinzipiell auf der gleichen Basis wie die entsprechende konventionelle Baureihe aufgebaut ist, kann sie auf den bestehenden Montageanlagen parallel zu den konventionellen Baureihen vormontiert werden“, führt Mercedes-Benz Trucks aus.
Quelle: Livestream, daimler.com, daimler.com (Produktion)
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