Volvo skizziert Batterie- und Tech-Strategie bis 2030

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Volvo Cars hat im Zuge einer virtuellen Veranstaltung namens „Tech Moment“ Details zu seiner ehrgeizigen Batterie-Strategie, aber auch zu weiteren Sicherheits- und Software-Technologien genannt, die Einzug in die nächste Generation von Volvos elektrifizierten Pkw halten sollen.

Die Hauptbotschaft des live aus Göteborg übertragenen Events ist, dass Volvo neue Technologien nicht länger nur zukaufen, sondern mithilfe von Partnern wie Google, Luminar, Northvolt and NVIDIA unter das eigene Dach holen und in all ihren Details verstehen will. Das gilt natürlich zuvorderst für die Batterien. „Wir müssen uns tiefer einarbeiten, wir müssen Batterien auf die gleiche Weise verstehen, wie wir den Verbrennungsmotor verstehen“, bekräftigte Vorstandsvorsitzender Håkan Samuelsson zum Auftakt des Live-Events.

Für Lithium-Ionen-Batterien mit NMC-Chemie sagt Volvo noch ein Entwicklungspotenzial für die nächsten fünf bis zehn Jahre voraus. Entsprechend wollen die Schweden zusammen mit ihrem dieser Tage bekannt gegebenen Partner Northvolt bereits „in naher Zukunft die Energiedichte in den Batteriezellen im Vergleich zu den aktuell auf dem Markt angebotenen Akkus um bis zu 50 Prozent zu erhöhen“. Als konkretes Ziel nennt das Unternehmen eine Energiedichte von über 700 Wh/l. Mit einer Feststoffakku-Technologie auf Basis von Silizium-Anoden sollen in der zweiten Hälfe der Dekade zudem Batterien mit 1000 Wh/l und einer potenziellen Reichweite von 1.000 Kilometern folgen.

Die zweite Generation von Volvos Elektroautos, die kommendes Jahr mit dem elektrischen Nachfolger des XC 90 eingeläutet werden dürfte, soll von den verbesserten Batterien bereits profitieren. Konkret sollen die in diesen Fahrzeugen verbauten Energiespeicher „40 Prozent mehr Energie liefern“. In der dritten Elektroauto-Generation, die ab Mitte des Jahrzehnts Einzug hält, soll die Batterie dann zusätzlich um „nicht zur Energiespeicherung beitragende Teile reduziert“ und als tragende Struktur des Autos eingesetzt werden. „Die Batterie wird zum Unterboden“, heißt es in der Live-Veranstaltung. Diese Batteriegeneration soll nochmals 20 Prozent mehr Energie liefern können.

„Wir wollen den Kundennutzen beim Fahren eines Volvo Elektroautos ständig erhöhen“, führt Henrik Green, Chief Technology Officer (CTO), aus. „Indem wir das Design und die Integration unserer Batteriezellen vereinfachen, können wir das Gewicht reduzieren und den Platz maximieren. Dies führt zu erheblichen Verbesserungen bei der Batteriekapazität, der Reichweite und den Ladezeiten.“

Apropos: Die momentanen Ladezeiten sollen bis Mitte des Jahrzehnts dank besserer Batterietechnik und kontinuierlicher Verbesserungen an Software und Schnellladetechnik nahezu halbiert werden. Für die dritte Elektroauto-Generation verspricht Volvo 350 kW Ladeleistung bei 800 Volt. Außerdem soll bereits ab der zweiten Generation bidirektionales Laden möglich werden.

Wichtig ist Volvo die Ausweitung seiner Wertschöpfung in vertikaler Richtung. Bei einem steten „Sockel“ von zugekauften Batterien soll es zwar bleiben, ergänzend dazu planen die Schweden mithilfe von Northvolt jedoch den eigenen Einstieg in die Zellfertigung. Hintergrund ist, dass der Bedarf rasant wächst: Volvo Cars kaufte vergangenes Jahr Batterien mit einer Speicherkapazität von 4 GWh zu, gegen Mitte des Jahrzehnts rechnet das Unternehmen bereits mit einem Bedarf von 70 GWh pro Jahr. Zentrales Anliegen von Volvo und Northvolt ist deshalb wie berichtet der Bau einer neuen Batteriezellenfabrik in Europa mit einer potenziellen Kapazität von bis zu 50 GWh pro Jahr. Bereits vor deren geplanter Fertigstellung im Jahr 2026 will Volvo ab 2024 auch 15 GWh an Batteriezellen pro Jahr aus der Fabrik von Northvolt Ett im schwedischen Skellefteå beziehen.

Hintergrund dieses Kraftakts zum Einstieg in die Zellfertigung ist Volvo Cars‘ Bestreben, sich bis 2030 zu einem vollelektrischen Premium-Hersteller zu wandeln. Bis Mitte des Jahrzehnts wollen die Schweden weltweit 1,2 Millionen Autos verkaufen, von denen mindestens die Hälfte vollelektrische Fahrzeuge sein sollen.

„Auf dem Weg zu einem rein elektrischen Premium-Automobilunternehmen bis 2030 haben wir uns verpflichtet, die besten Autos in unserer 94-jährigen Geschichte zu bauen“, sagte Håkan Samuelsson. „Dies ist eine aufregende Zeit in unserer Entwicklung und wir werden die wachsende Kundennachfrage nach reinen Elektroautos erfüllen, die nahtlose Konnektivität, branchenführende Sicherheitsstandards und fortschrittliches autonomes Fahren bieten.“

Viel Raum gibt Volvo an seinem Tech-Tag denn auch den von Samuelsson angesprochenen Software- und Sicherheitsthemen. So gibt der Hersteller bekannt, zusammen mit der Umstellung auf Core Computing in den Fahrzeugen auch die Softwareentwicklung ins eigene Haus verlagern und sich auf kürzere Entwicklungszyklen konzentrieren zu wollen. Als zentraler Computer soll künftig ein System von NVIDIA zum Einsatz kommen – bekannt unter anderem aus Fahrzeugen der chinesischen Startups Xpeng und Nio. Laut Volvo wird Software „als Unterscheidungsmerkmal für das Auto der Zukunft und als Treiber für profitables Wachstum eine wachsende Rolle einnehmen“.

Traditionell dem Thema Sicherheit verpflichtet, macht Volvo zudem publik, die nächste Generation von Volvo-Modellen hardwareseitig für das autonome Fahren fit zu machen, indem serienmäßig LiDAR-Sensoren von Luminar eingebaut werden. Konkret sollen die Echtzeitdaten genutzt werden, um das Sicherheitsniveau zu verbessern. Das System werde nicht nur vor Hindernissen und Co. warnen, sondern zunehmend auch selbst eingreifen, so Volvo. Laut einem Bericht von Reuters sollen die Lidar-Sensoren erstmals in der neuen Generation der XC90 zur Standardausrüstung gehören. Der XC90 soll ab kommenden Jahr in den USA gefertigt werden.

Schließlich wird Volvo Cars auch seine Zusammenarbeit mit Google fortsetzen und dessen „Ansatz für Infotainment und Konnektivität auf die nächste Stufe heben“. Konkret soll ein neues Infotainment-System eingeführt werden, das eine nahtlose Integration zwischen den Ökosystemen von Volvo Cars und Google erlaubt.
Quelle: Livestream, Infos per E-Mail

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