Bosch zeigt CVT-Getriebe für E-Autos

Der Zulieferer Bosch hat ein selbst entwickeltes CVT-Getriebe mit stufenloser Übersetzung für den Einsatz in Elektroautos vorgestellt. Damit will Bosch im Vergleich zu den üblichen Ein-Gang-Getrieben nicht nur Effizienz und Leistung verbessern, sondern auch die Einsatzmöglichkeiten von E-Autos erweitern – etwa im Hängerbetrieb.

Für den Einsatz im Alltag reichen die Ein-Gang-Getriebe aus, wie die heutigen Straßenfahrzeuge Tag für Tag beweisen. Bestimmte Anwendungen jedoch stellen den Elektroantrieb bislang noch vor enorme Herausforderungen. So setzen etwa der Porsche Taycan und der Audi e-tron GT an der Hinterachse auf ein Zwei-Gang-Getriebe, um den Spagat zwischen der gewünschten Beschleunigung und der Höchstgeschwindigkeit zu erreichen.

Aber auch in anderen Situationen könne laut Bosch ein mehrstufiges Getriebe im Elektroauto effizienter Arbeiten – beim Ziehen von Anhängern beispielsweise, auf steilen Passagen mit schwerem Gepäck oder auf längeren Autobahnetappen mit hoher Geschwindigkeit.

Das behauptet Bosch nicht nur, sondern hat es gemessen. Ein Team mit Sitz in den Niederlanden hat ein stufenloses Automatikgetriebe für Elektroautos entwickelt. Dieses schlicht CVT4EV (CVT=Continuously Variable Transmission) genannte Getriebe soll die Effizienz um bis zu vier Prozent gesteigert haben. Getestet wurde das in einem umgebauten e-Golf. Je nach Auslegung soll das CVT4EV für mehr Drehmoment im Zugbetrieb, eine bessere Beschleunigung oder eine höhere Endgeschwindigkeit sorgen können, so Bosch. „Das CVT4EV erweitert die Einsatzmöglichkeiten von Elektrofahrzeugen“, sagt Gert-Jan van Spijk, der verantwortliche Entwicklungsleiter für CVT-Getriebe.

Das System, das sowohl das Getriebe als auch den Elektromotor steuert, versucht dabei, stets optimales Verhältnis von Effizienz und Leistung zu sorgen. „Hierfür kann das System Drehzahl und Drehmoment des Elektromotors frei steuern. Bei geringer Geschwindigkeit verbessert eine kleinere Übersetzung das Beschleunigungsvermögen sowie die Fahreigenschaften am Berg, während eine größere Übersetzung bei höherem Tempo Effizienz und Höchstgeschwindigkeit steigert. Darüber hinaus steht ein höheres Drehmoment für die Zugkraft oder Fahrten im Gelände zur Verfügung – und all dies bei geringerem Energieverbrauch. Vor allem bei konstanten Geschwindigkeiten reduziert das CVT4EV den Energiebedarf“, beschreibt Bosch das System.

Die Folge: Wegen der geringeren Drehzahl- und Drehmomentanforderungen soll ein günstigerer und kompakterer E-Motor eingesetzt werden können – bei gleicher oder höherer Leistung. Oder man könne mit demselben Motor eine höhere Reichweite erzielen. Oder bei selber Reichweite eine kleinere Batterie mit geringerem Ressourcen-Einsatz verbauen.

Bosch sieht noch einen weiteren Vorteil: Der Antrieb soll sich für ein breites Anwendungsgebiet eignen, genannt werden vom leichten Nutzfahrzeug über die Mittelklasse bis hin zu Sportwagen. Oftmals würde eine „individuelle Software“ ausreichen, um die Antriebe an den Einsatz anzupassen. Damit könne die Zahl der Hardware-Varianten reduziert werden, was wiederum Kosten in der Entwicklung und Produktion senken könne.

Für das CVT anstelle eines mehrstufigen Automatikgetriebes hat sich Bosch übrigens entschieden, damit keine Schaltrucke entstehen. Zudem könne mit dem CVT eine größere Spreizung erreicht werden, was für ein noch ruhigeres und komfortableres Fahrerlebnis sorgen soll.

Das Konzept des CVT4EV mit zahlreichen Bosch-Komponenten stammt von Bosch Transmission Technology B.V., einer niederländischen Tochtergesellschaft von Bosch. Zu möglichen OEM-Kunden macht der Zulieferer noch keine Angaben.
bosch-presse.de

10 Kommentare

zu „Bosch zeigt CVT-Getriebe für E-Autos“
David
08.07.2021 um 18:58
Absoluter Blödsinn. Ausgerechnet CVT ist weder für hohe Lasten noch für hohe Drehmomente geeignet. Zudem zerstört so ein Getriebe die Effizienz in sämtlichen normalen Betriebszuständen. Da dürfen sie noch einmal neu überlegen. Mir scheint, bei Bosch versteht man Elektromobilität bei PKW und LKW immer noch nicht.
14.07.2021 um 16:38
Wieso haben dann gerade Traktoren CVTs eingebaut? Hohe Last, hohes Drehmoment.
Markus
09.07.2021 um 12:23
Hier sieht man den Versuch von Bosch, auf jede mögliche Weise wieder mehr verschleißende Teile in Autos zu verbauen. Die etablierten Marken machen das auch noch mit. Das sind die Gründe, warum Tesla mehr wert ist als der ganze VW-Konzern.
Stefan
09.07.2021 um 10:29
Bisher haben (schlupfbehaftete) CVT's gerade unter Last ihren Vorteil wieder eingebüßt und das zunehmend mit höherer Laufleistung (Honda IMA, Mercedes B,...)
Bastian Bäuschlein
10.07.2021 um 18:21
Es wurde bereits alles gesagt. Dito.@Bosch - wir fahren invertergetriebene Maschinen. Sowas kann ganz gut variable Drehzahlen.
Behr
10.07.2021 um 20:20
Fangt nicht an wieder irgendeinen Blödsinn einzubauen,den kein Mensch braucht!!! Man ,man,man!
Max
12.07.2021 um 10:38
So viele Kommentare von Fachleuten hier, toll. Hätte Bosch vorher nur auf die Kommentarspalte von Electrive geschaut...
Olibär
14.07.2021 um 19:12
Naja, was interessiert die Höchstgeschwindigkeit? Nur für den deutschen Markt... Bis es auf den Markt kommt wird es schon obsolet, wenn die nächste Regierung kein Geschwindigkeitslimit auf den Autobahnen einführt, wird es über die Hintertür Verfassungsgericht geschehen. Wie es auch schon in den Niederlanden passiert ist.
Frank
15.07.2021 um 07:39
Ob ausgerechnet ein "Gummizuggetriebe" das Richtige ist, sei mal dahingestellt. Aber warum sollte nicht an Effizienzsteigerung bei E-Autos geforscht werden? Zumindest für Erstfahrzeuge sind die bisherigen Reichweiten (WLTP = 500 km, im Winter = 280 km) ein schlechter Witz! WLTP = 1000 km muss das Ziel sein. Für Zweit-, Stadt- und Kleinwagen mag der aktuelle Stand der Technik ausreichen.
Gerd
14.12.2021 um 10:30
Frank, wie oft fahren Sie 600 km am Stück ohne Pause?

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