Frankreich: Weiterbildungs-Offensive für Batterieindustrie
Frankreich und EIT InnoEnergy, eine von der EU gegründete, unabhängige Einrichtung, haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die sogenannte EBA250-Akademie ins Leben zu rufen, mit der Zehntausende von Arbeitskräften für die französische Batterieindustrie um- und weitergebildet werden sollen.
Konkret sollen im Zuge der Partnerschaft bis 2025 rund 150.000 Menschen die Akademie durchlaufen. Hintergrund ist, dass Frankreich die Eröffnung von drei Gigafactorys bis 2023 plant und deshalb einen wachsenden Bedarf an spezialisierten Ingenieuren und Technikern verzeichnet. Um diese Lücke zu schließen, soll in Regie von EIT InnoEnergy, das die industriellen Arbeiten im Rahmen der Europäischen Batterie-Allianz (EBA) koordiniert, eine Plattform für die gemeinsame Nutzung von Bildungsangeboten entstehen. Dies solle die Kosten für die Umschulung und Höherqualifizierung „drastisch senken“.
Neben Frankreich führt EIT InnoEnergy die EBA250 Academy bereits in Spanien ein und plant, das Programm im Laufe des Jahres 2021 europaweit auszurollen. Die Initiatoren gehen davon aus, dass in Europa bis 2025 rund 800.000 qualifizierte Arbeitskräfte in der Batterieindustrie gebraucht werden. Die Kurse der Akademie sind nach Angaben der Partner von Experten entwickelt worden, die im Batteriesektor arbeiten, und decken Themen von der Elektromobilität über Haushaltsspeicher und Netzspeicher bis hin zu Recycling und Data Science ab. Die Module würden von lokalen Schulungsorganisationen online angeboten, obwohl einige eine physische Anwesenheit in lokalen Schulungseinrichtungen erforderten, heißt es. Und: Jeder Ingenieur oder jede Führungskraft, die im Energiebereich arbeitet, könne sich bewerben.
EIT InnoEnergy bezeichnet sich selbst als eine Innovationsgemeinschaft, die vom European Institute of Innovation & Technology (EIT) , einer Einrichtung der Europäischen Union, unterstützt wird. Die Einheit ist als öffentlich-private Partnerschaft organisiert und agiert vielfach als Investor im Klima- und Erneuerbare-Energien-Sektor. Nach eigenen Angaben hat sie seit ihrer Gründung 2010 in rund 500 Industrieunternehmen investiert. Außerdem ist EIT InnoEnergy in mehreren europäischen Initiativen involviert, darunter in der eingangs erwähnten European Battery Alliance (EBA), beim European Green Hydrogen Acceleration Centre (EGHAC) und der European Solar Initiative (ESI).
Diego Pavia, CEO von EIT InnoEnergy, betont, dass die EBA250-Akademie sicherstellen werde, „dass wir bis 2025 die jährliche Batterie-Wertschöpfungskette im Wert von 250 Milliarden Euro erreichen können, wie es 2017 geplant war, als der Vizepräsident der Europäischen Kommission Šefčovič die Europäische Batterie-Allianz ins Leben rief und EIT InnoEnergy mit der Leitung des industriellen Ökosystems beauftragte“. Es sei auch ein führendes Beispiel dafür, wie es Europa gelingen könne, sich um die Qualifizierung der Menschen zu kümmern und die neuen, wertschöpfenden Arbeitsplätze zu schaffen, die der grüne Wandel erfordere.
Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič, der für die Europäische Batterie-Allianz zuständig ist, kommentiert seinerseits: „2021 könnte ein weiteres entscheidendes Jahr für die European Battery Alliance werden – auch dank unseres entschlossenen gemeinsamen Handelns zur Bewältigung der schnell aufkommenden Qualifikationsherausforderung. Die neue Batterieindustrie erfordert eine neue Art von Fähigkeiten. Umschulungs- und Weiterbildungsprogramme wie die EBA250-Akademie werden daher dazu beitragen, die Qualifikationen mit den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes in Einklang zu bringen und die soziale Dimension des Aufschwungs in Europa zu stärken. In diesem Zusammenhang freut es mich zu sehen, dass Europa weiterhin ein globaler Hotspot für Batterieinvestitionen ist. Bis 2025 werden wir jedes Jahr genug Batteriezellen herstellen, um mindestens sechs Millionen Elektroautos zu betreiben.“
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