BaWü: H2-Zug Coradia iLint auf den Zollern-Alb-Bahnen
Erstmals kommt in Baden-Württemberg ein mit H2-Zug im regulären Betrieb zum Einsatz – und zwar ab Mitte des Monats auf den Zollern-Alb-Bahnen. Das Brennstoffzellenfahrzeug vom Typ Alstom Coradia iLint wird vor allem auf den Strecken Eyach – Hechingen bzw. Hechingen – Gammertingen – Sigmaringen verkehren.
Auf diesen Routen soll der Wasserstoff-betriebene Zug für die Dauer des Probebetriebs bis voraussichtlich Ende Februar 2022 einen Zug aus der derzeitigen Dieselflotte der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG) ersetzen. Verantwortet wird der Einsatz des Coradia iLint von der SWEG ebenso wie vom baden-württembergischen Verkehrsministerium und Hersteller Alstom. Außerdem wird ein externer Sachverständiger das Projekt begleiten, um zu verfolgen, wie alltagstauglich der Coradia über alle Jahreszeiten hinweg ist und wie gut er mit der anspruchsvollen Topografie der Schwäbischen Alb zurechtkommt.
Der Start des Probebetriebes war ursprünglich bereits für Mai geplant, musste aber angesichts von Verzögerungen seitens des ursprünglich engagierten Wasserstoff-Lieferanten verschoben werden. Mit Air Liquide habe man inzwischen aber einen alternativen Lieferanten gefunden, teilen die Projektinitiatoren mit. Das Unternehmen versorgt eine mobile Wasserstofftankstelle am Bahnhof Hechingen mit grünem Wasserstoff.
Der Coradia iLint wird von Alstom im Werk Salzgitter produziert. Das Modell hat zwei Brennstoffzellen und Batterien an Bord und soll ohne Zwischenstopp bis zu 1.000 Kilometer weit kommen. Seit drei Jahren wird der Coradia iLint testweise im regulären Linienbetrieb eingesetzt – in Deutschland ebenso wie im europäischen Ausland. Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) war eines der ersten ÖPNV-Unternehmen, die einen festen Kaufvertrag abgeschlossen haben – über insgesamt 14 BZ-Züge.
Die SWEG testete den Coradia iLint ebenfalls bereits im Januar 2019 bei einer einmaligen Sonderfahrt von Offenburg nach Freudenstadt. Zuvor hatten der Aufsichtsrat und der Vorstand der SWEG im Oktober 2018 eine Fahrt mit dem Fahrzeug in Niedersachsen unternommen. „Wir stehen vor der Frage, wie künftig in Regionalnetzen lokal emissionsfreier Zugverkehr angeboten werden kann“, kommentiert SWEG-Vorstandsvorsitzender Tobias Harms. „Uns ist es wichtig zu erfahren, ob es fahrzeugseitige Alternativen zur klassischen Elektrifizierung des Schienenwegs gibt.“
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann betont, moderne Mobilität müsse klimafreundlich sein. „Daher hat das Land ein umfassendes Elektrifizierungskonzept für die Bahn erstellt. Wo eine Elektrifizierung nicht möglich ist, sind Triebwagen mit Brennstoffzelle oder Batterie-elektrische Wagen die moderne Antwort auf Dieselloks. Zwei gute Gründe warum wir neue Technologien fördern: Sie sind lokal emissionsfrei und die Triebwagen sind geräuscharm – ein Plus für die Anwohner.“
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