Wallbox-Förderung um 300 Millionen Euro aufgestockt

Das KfW-Förderprogramm 440 – umgangssprachlich die Wallbox-Förderung – ist laut einem Medienbericht um weitere 300 Millionen Euro aufgestockt worden. Die bisherigen Mittel von 500 Millionen Euro waren bereits aufgebraucht.

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Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (DPA) unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach habe Bundesfinanzminister Olaf Scholz das Programm zur Förderung privater Ladestationen für E-Autos an Wohngebäuden um 300 Millionen Euro auf. Die Finanzierung erfolge aus dem Energie- und Klimafonds, so die DPA. Verkehrsminister Andres Scheuer bestätigte die Erhöhung inzwischen auf Twitter.

Laut Scheuer sind bereits Anträge für 620.000 private Ladepunkte eingegangen, was bei 900 Euro Förderung je Ladepunkt einer Summe von 558 Millionen Euro entspricht. Mit dem Gesamtbudget von 800 Millionen Euro können 888.888 Ladepunkte gefördert werden.

Die KfW-Förderung 440 war im November 2020 gestartet – mit einem Budget von damals 200 Millionen Euro. In der Folge wurde das Budget wegen der anhaltend hohen Nachfrage mehrmals aufgestockt, jeweils bevor die zugesagte Summe ausgeschöpft war. Im Juni aber waren die bis dahin bewilligten 500 Millionen Euro vergeben – ohne, dass eine Erhöhung beschlossen war. Derzeit sind bei der KfW offiziell keine weiteren Anträge möglich.

Anfang Juli hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer noch angegeben, er habe bei Finanzminister Scholz um 200 Millionen Euro weitere Mittel gebeten. Warum Scholz nun angeblich 300 Millionen Euro bewilligt hat, ist nicht bekannt. Die dynamische Antragsentwicklung deute auf einen hohen Bedarf für das Förderprogramm im weiteren Jahresverlauf hin, schreibt die DPA unter Berufung auf Regierungskreisen.

Beobachter halten den Bundestagswahlkampf als Hintergrund möglich: Ein Angebot des Finanzministeriums, mehr Geld für die Förderung bereitzustellen, soll das Verkehrsministerium im Juni ausgeschlagen haben, so die DPA – um dann kurze Zeit später öffentlich um mehr Geld zu bitten.

Wichtig: Der Antrag für das Programm „Zuschuss 440“ bei der KfW muss vor dem Kauf der Wallbox gestellt werden und die Wallbox muss auf der Liste der förderfähigen Modelle stehen, die auf der Website der KfW zu finden ist. Im Rahmen des vom Bundesverkehrsministerium aufgesetzten Programms werden steuerbare 11-kW-Wallboxen mit den genannten 900 Euro pauschal gefördert, sofern diese mit Ökostrom betrieben werden. Zwar ist es möglich, eine Ladestation mit mehr als 11 kW anzuschaffen, jedoch muss diese auf 11 kW gedrosselt werden.

Update 16.07.2021: Nachdem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die Erhöhung der Wallbox-Förderung am Donnerstag nur per Tweet bestätigt hatte, liegt nun auch eine Mitteilung der bundeseigenen NOW GmbH vor. Dort wird bestätigt, dass das Antragsportal bei der KfW „in den nächsten Tagen“ wieder geöffnet werden soll. Scheuer wiederholt in der Mitteilung zudem die Aussage aus dem Tweet, dass bereits Anträge für rund 620.000 Ladepunkte eingegangen seien.

Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, bezeichnet das Förderprogramm als „Brücke hin zur Elektromobilität“. „So zeigen die Ergebnisse einer KfW-Kundenbefragung, dass 45 Prozent der Antragsteller noch kein Elektroauto besitzen, aber 93 Prozent davon eine Anschaffung innerhalb der nächsten drei Jahre planen“, so Pallasch. „Das Programm entlastet damit auch die öffentliche Ladeinfrastruktur im aktuellen Hochlauf.“

Update 22.07.2021: Ab sofort können bei der KfW im Rahmen des Förderprogramms 440 für private Wallboxen wieder Zuschüsse in Höhe von 900 Euro pro Ladepunkt beantragt werden. Das teilt die KfW auf ihrer Website mit, nachdem das BMVI dies gestern angekündigt hatte. Weil die bisherigen Mittel von 500 Millionen Euro für das Programm aufgebraucht waren, wurde das Budget vor einigen Tagen um weitere 300 Millionen Euro aufgestockt. Zwischenzeitlich waren keine Anträge möglich. Der Zuschuss je Ladepunkt liegt weiterhin bei 900 Euro, es gelten die bekannten Bedingungen.
automobilwoche.de, now-gmbh.de (Update I), kfw.de, bmvi.de (beide Update II)

15 Kommentare

zu „Wallbox-Förderung um 300 Millionen Euro aufgestockt“
Wilmer
16.07.2021 um 07:33
Die Förderung der Wallbox sollte mit dem Besitz oder Nutzung eines E Autos verbunden sein. Es kann nicht sein das man sich einfach ne Wallbox installiert und kein EAuto fährt.
C. Timmermann
30.07.2021 um 19:17
... sehe ich auch so!!!!
Robert
16.07.2021 um 10:30
warum soll ich erst ein E-auto anschaffen und dann erst die Wallbox? das ist Unsinn wenn ich ein E-Auto kaufe will ich sofort in der heimischen Garage laden können und nicht erst in ein paar Monaten und bis Dahin teuer bei Ionity und konsorten laden zu müssen anstatt günstig Solarstrom oder Haushaltstrom zu laden
Eric Möller
16.07.2021 um 09:46
Wer eine Wallbox anschafft, wird auch Perspektivisch ein EV anschaffen. Und ganz nebenbei verpflichtet er sich zu einem Ökostrom Tarif
Ole
16.07.2021 um 08:40
laut internetseite der kfw geht es (noch/wieder?) nicht... wird sich das ändern?
Manni
16.07.2021 um 11:25
Ich habe mir vor ein halb Jahren eine Wallbox an mein Carport installieren lassen. Habe mir dann im Februar 2021 ein Elektroauto gekauft. Habe aber keine 900 € Förderung, sondern nur 700€ erhalten. Das Land schleswig-holstein hat nicht mehr genehmigt. Die ganze Anlage mit Installation hat 2000 € gekostet. Beziehe Öko Strom von den SWN in Neumünster.
Sebastian Schaal
16.07.2021 um 09:01
Hallo Ole,vom politischen Beschluss der Minister bis zur praktischen Umsetzung durch die KfW kann es einige Tage dauern.Viele Grüße Sebastian Schaal
Thomas Mauckisch
16.07.2021 um 13:03
Förderung sollte man nur bekommen wenn man nachweist das man ein E-Auto gekauft hat. Es kann nicht angehen das manche eine Wallbox für fast null bekommen und sich nie ein E-Auto kaufen wollen nur damit sie eine Wertsteigerung des Eigentums haben.
Thomas Mauckisch
16.07.2021 um 13:04
Förderung sollte man nur bekommen wenn man nachweist das man ein E-Auto gekauft hat. Es kann nicht angehen das manche eine Wallbox für fast null bekommen und sich nie ein E-Auto kaufen wollen nur damit sie eine Wertsteigerung des Eigentums haben.
Rolf E. V.
20.07.2021 um 15:38
Es hilft nichts, wenn man einen Kommentar 25x postet, er wird deshalb nicht besser. Wenn ich jetzt ein E-Fahrzeug ordere und es in einem halben Jahr bekomme, möchte ich nicht in der Gegend rumfahren um an eine Ladestation zu kommen, sondern direkt zu Hause laden.
Marius V.
16.07.2021 um 13:50
Bin mal gespannt, wie sich die Zahlen entwickeln, wenn bei den Ersten, die sich eine Förderzusage gesichert haben, die Frist verstrichen ist. Würde aus eigener Erfahrung davon ausgehen, dass dann relativ schnell wieder mehr Budget zur Verfügung steht. Gerade in WEGs kann sich die Umsetzung (noch dazu in Pandemiezeiten) doch ganz schön in die Länge ziehen. Und angesichts des (anfangs deutlich) limitierten Budgets, hat sich sicher manch einer die Förderung vorsorglich "reserviert".
Antoine M.
16.07.2021 um 16:08
Das hat schon seine Richtigkeit mit der Anschaffung einer Box vor dem Auto. Bei den Bestellzeiten für E-Autos von 1/2 - 1 Jahr, und dann noch anlässlich der Lieferschwierigkeiten der Wallboxen, ist das schon in Ordnung.
Oli
16.07.2021 um 20:13
Vielleicht sollte die Förderung einfach nicht ganz so hoch ausfallen.so wäre ein bisschen mehr Vernunft in dem Thema.
Stefan
19.07.2021 um 17:13
Scheinbar kann man es nie jedem recht machen.. Gibt es keine Förderung wird kritisiert, gibt es eine wird genauso kritisiert. Wirklich immer lustig. Seit doch einfach mal zufrieden wenn es was gefördert gibt :)Um das Thema anzustoßen ist es genau richtig. Wenn erst eine Wallbox vorhanden ist fällt die Entscheidung für ein neues Fahrzeug schon etwas leichter. Und bei den Kosten die mit allem außen herum entstehen können sind 900 euro keineswegs zu viel.
Sig
22.07.2021 um 09:11
pure Steuergeldverschwendung. zuhause reicht eine Steckdose. ggf 3phasig. dawird auch die Wallbox angeschlossen...nur ist die um ein vielfaches teuerer. Soll mal lieber Marktwirtschaft am Strommarkt einführen!

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