Wallbox-Förderung um 300 Millionen Euro aufgestockt
Das KfW-Förderprogramm 440 – umgangssprachlich die Wallbox-Förderung – ist laut einem Medienbericht um weitere 300 Millionen Euro aufgestockt worden. Die bisherigen Mittel von 500 Millionen Euro waren bereits aufgebraucht.
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Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (DPA) unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach habe Bundesfinanzminister Olaf Scholz das Programm zur Förderung privater Ladestationen für E-Autos an Wohngebäuden um 300 Millionen Euro auf. Die Finanzierung erfolge aus dem Energie- und Klimafonds, so die DPA. Verkehrsminister Andres Scheuer bestätigte die Erhöhung inzwischen auf Twitter.
Laut Scheuer sind bereits Anträge für 620.000 private Ladepunkte eingegangen, was bei 900 Euro Förderung je Ladepunkt einer Summe von 558 Millionen Euro entspricht. Mit dem Gesamtbudget von 800 Millionen Euro können 888.888 Ladepunkte gefördert werden.
Im Förderprogramm @bmvi sind bereits Förderanträge für rund 620.000 private #Wallboxen eingegangen. Das Budget war völlig ausgeschöpft. Freue mich, dass @OlafScholz weitere 300 Millionen Euro zur Verfügung stellt. So werden mehr Menschen auf #klimafreundliche E-Autos umsteigen.
— Andreas Scheuer (@andreasscheuer) July 15, 2021
Die KfW-Förderung 440 war im November 2020 gestartet – mit einem Budget von damals 200 Millionen Euro. In der Folge wurde das Budget wegen der anhaltend hohen Nachfrage mehrmals aufgestockt, jeweils bevor die zugesagte Summe ausgeschöpft war. Im Juni aber waren die bis dahin bewilligten 500 Millionen Euro vergeben – ohne, dass eine Erhöhung beschlossen war. Derzeit sind bei der KfW offiziell keine weiteren Anträge möglich.
Anfang Juli hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer noch angegeben, er habe bei Finanzminister Scholz um 200 Millionen Euro weitere Mittel gebeten. Warum Scholz nun angeblich 300 Millionen Euro bewilligt hat, ist nicht bekannt. Die dynamische Antragsentwicklung deute auf einen hohen Bedarf für das Förderprogramm im weiteren Jahresverlauf hin, schreibt die DPA unter Berufung auf Regierungskreisen.
Beobachter halten den Bundestagswahlkampf als Hintergrund möglich: Ein Angebot des Finanzministeriums, mehr Geld für die Förderung bereitzustellen, soll das Verkehrsministerium im Juni ausgeschlagen haben, so die DPA – um dann kurze Zeit später öffentlich um mehr Geld zu bitten.
Wichtig: Der Antrag für das Programm „Zuschuss 440“ bei der KfW muss vor dem Kauf der Wallbox gestellt werden und die Wallbox muss auf der Liste der förderfähigen Modelle stehen, die auf der Website der KfW zu finden ist. Im Rahmen des vom Bundesverkehrsministerium aufgesetzten Programms werden steuerbare 11-kW-Wallboxen mit den genannten 900 Euro pauschal gefördert, sofern diese mit Ökostrom betrieben werden. Zwar ist es möglich, eine Ladestation mit mehr als 11 kW anzuschaffen, jedoch muss diese auf 11 kW gedrosselt werden.
Update 16.07.2021: Nachdem Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die Erhöhung der Wallbox-Förderung am Donnerstag nur per Tweet bestätigt hatte, liegt nun auch eine Mitteilung der bundeseigenen NOW GmbH vor. Dort wird bestätigt, dass das Antragsportal bei der KfW „in den nächsten Tagen“ wieder geöffnet werden soll. Scheuer wiederholt in der Mitteilung zudem die Aussage aus dem Tweet, dass bereits Anträge für rund 620.000 Ladepunkte eingegangen seien.
Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, bezeichnet das Förderprogramm als „Brücke hin zur Elektromobilität“. „So zeigen die Ergebnisse einer KfW-Kundenbefragung, dass 45 Prozent der Antragsteller noch kein Elektroauto besitzen, aber 93 Prozent davon eine Anschaffung innerhalb der nächsten drei Jahre planen“, so Pallasch. „Das Programm entlastet damit auch die öffentliche Ladeinfrastruktur im aktuellen Hochlauf.“
Update 22.07.2021: Ab sofort können bei der KfW im Rahmen des Förderprogramms 440 für private Wallboxen wieder Zuschüsse in Höhe von 900 Euro pro Ladepunkt beantragt werden. Das teilt die KfW auf ihrer Website mit, nachdem das BMVI dies gestern angekündigt hatte. Weil die bisherigen Mittel von 500 Millionen Euro für das Programm aufgebraucht waren, wurde das Budget vor einigen Tagen um weitere 300 Millionen Euro aufgestockt. Zwischenzeitlich waren keine Anträge möglich. Der Zuschuss je Ladepunkt liegt weiterhin bei 900 Euro, es gelten die bekannten Bedingungen.
automobilwoche.de, now-gmbh.de (Update I), kfw.de, bmvi.de (beide Update II)
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