UK: Nationales Batteriezentrum mit Fokus Industrialisierung
In der englischen Industriestadt Coventry ist jetzt das britische UK Battery Industrialisation Centre (UKBIC) offiziell eröffnet worden. Die 130 Millionen Pfund teure und 18.500 Quadratmeter große Anlage soll die britische Industrie bei der Entwicklung von Batterietechnologien für die Elektrifizierung unterstützen.
Beim UKBIC handelt es sich um eine nationale Einrichtung, die „von allen Unternehmen genutzt werden kann, die an Batterien für Elektrofahrzeuge, Schienenfahrzeuge, Luft- und Raumfahrt, Industrie- und Haushaltsgeräte sowie statischen Energiespeichern arbeiten“, heißt es in einer Mitteilung des Zentrums.
Das Zentrum soll allen voran der Vorbereitung der Batterie-Massenproduktion dienen. Die Eröffnung der Einrichtung übernahm Premierminister Boris Johnson. Er kommentierte die Einweihung wie folgt: „Diese Anlage wird dazu beitragen, grünes Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen (…). Mit der Technologie und der von der Regierung unterstützten Expertise, die hier in Coventry geboten wird, habe ich keinen Zweifel daran, dass UKBIC weltweit führend in der Branche werden wird.“
Die Einrichtung beschäftigt laut der Mitteilung mehr als 80 Batterietechniker, Ingenieure und Support-Mitarbeiter. Tendenz steigend, denn es sei geplant, Projektpartnerschaften mit Industrie und Forschungsorganisationen zu knüpfen. Zu den OEMs, die das Angebot wahrnehmen wollen, gehört unter anderem Jaguar Land Rover (JLR). Der Autobauer kündigte vor wenigen Wochen an, einen Prototyp des Land Rover Defender mit Brennstoffzellenantrieb entwickeln und dabei unter anderem mit dem UKBIC kooperieren zu wollen.
Der Standort des Zentrums ist ohne Zweifel mit Bedacht gewählt: In den West Midlands mit Coventry als Industrieherz sitzen mehrere Autohersteller, darunter eben Jaguar Land Rover, aber auch Aston Martin Lagonda, BMW und LEVC. Am Flughafen von Coventry ist wie berichtet auch der Bau einer Batterie-Gigafactory vorgesehen. Eine endgültige Entscheidung über das Vorhaben soll aber erst im Laufe des Jahres fallen.
Das UKBIC ist unterdessen zentraler Baustein des Regierungsprogramms „Faraday Battery Challenge“, die zum Ziel hat, die Kommerzialisierung von zukunftsfähigen Batterien zu beschleunigen. Neben einer Förderung aus diesem Topf wurde das Batteriezentrum auch durch die West Midlands Combined Authority mitfinanziert. Als Leitung des UKBIC agiert ein Konsortium aus dem Coventry City Council, der Coventry and Warwickshire Local Enterprise Partnership und WMG, eine akademische Abteilung der University of Warwick.
Jeff Pratt, Geschäftsführer von UKBIC, betont, dass die Ausrüstung des Zentrums zur Batterieherstellung den gesamten Produktionsprozess abdecke – „von der Elektrodenherstellung über die Montage von zylindrischen und Pouch-Zellen bis hin zur Formationsalterung und -prüfung sowie zu Batteriemodulen und -packs“. Die Anlage sei gleichzeitig ein Schulungszentrum, um den britischen Batteriesektor weiterzubilden. „Die Bedeutung des Batteriesektors für die britische Wirtschaft kann nicht unterschätzt werden. Die Faraday-Institution geht davon aus, dass in Großbritannien das Äquivalent von sieben großen Gigafabriken benötigt wird und die Beschäftigung in der Automobilindustrie und der Batterielieferkette bis 2040 von 170.000 auf 220.000 steigen könnte“, so Pratt.
Großbritannien verfolgt bekanntlich ehrgeizige Klimaziele. So strebt die Insel bis 2050 CO2-Neutralität an, im Verkehrssektor sollen ab 2030 keine Benzin- und Dieselautos und -transportern mehr verkauft werden dürfen. Für Lkw soll das Verbrenner-Aus ab 2040 gelten.
ukbic.co.uk
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