Ungarn bezuschusst SKI-Werk mit 90 Millionen Euro
Der südkoreanische Batteriezellen-Hersteller SK Innovation erhält von der ungarischen Regierung eine Subvention in Höhe von 90 Millionen Euro für sein zweites Werk im Land. Voraussetzung war, dass die EU-Kommission grünes Licht für die staatliche Beihilfe gibt – was nun geschehen ist.
SK Innovation investiert nach eigenen Angaben etwa 945 Milliarden Won in den Bau seines zweiten Werks in Komárom – umgerechnet knapp 700 Millionen Euro. Die 90-Millionen-Euro-Subvention vom ungarischen Staat erhält SKI nun „im Hinblick auf die erwarteten positiven Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und Beschäftigung durch den Betrieb der zweiten Anlage in Ungarn“, wie der Batterie-Hersteller in einer Mitteilung bekannt gibt.
Zum Hintergrund: Die Kommission kann unter Berücksichtigung der EU-Beihilfevorschriften und insbesondere nach Artikel 107 Absatz 3c des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union genehmigen, dass Mitgliedsstaaten „unter bestimmten Bedingungen“ die Entwicklung bestimmter Wirtschaftszweige unterstützen dürfen. Diese Wirtschaftsbereiche müssen von gemeinsamen europäischen Interesse sein.
Im Fall von SKI hat die Europäische Kommission den Subventionsplan der ungarischen Regierung nach einer zehnmonatigen Prüfung genehmigt. „Es ist ein außergewöhnlicher Fall, dass die Europäische Kommission, die als sehr streng bei der Erteilung von Genehmigungen bekannt ist, einem koreanischen Unternehmen in so kurzer Zeit eine so große Summe an Subventionen gewährt“, schreibt SK Innovation.
Im Juni hatte die Konzernsparte für dasselbe Werk bereits einen Kredit in Höhe von 500 Millionen US-Dollar von der Export-Import Bank of Korea erhalten. Bei dem Kredit handelt es sich um einen Green Loan Funds, den SKI nach eigenen Angaben zu „günstigen finanziellen Bedingungen“ erhalten hat. Das zweite Batteriezellen-Werk von SK Innovation wird bekanntlich ebenso wie das erste Werk in Komárom errichtet und soll über eine jährliche Kapazität von 10 GWh verfügen. Geplant ist, dass der Bau noch in diesem Jahr abgeschlossen und die kommerzielle Produktion 2022 aufgenommen wird. Anfang dieses Jahres hatte SK Innovation zudem den Bau einer dritten Batteriezellfabrik in Ungarn beschlossen, konkret im 50 Kilometer südwestlich von Budapest gelegenen Iváncsa.
Aktuell entwickelt und produziert SKI ausschließlich Pouchzellen. Wie der Batteriechef von SK Innovation, Jee Dong-seob, kürzlich auf Südkoreas größter Batterie-Fachmesse Inter Battery bestätigte, prüft das Unternehmen auch die Entwicklung und Produktion neuer Arten von Batteriezellen, einschließlich zylindrischer und prismatischer Zellen. Damit wollen die Koreaner ihren Kundenstamm erweitern. Bekanntlich setzt Tesla auf Rundzellen in verschiedenen Formaten, bei den Fahrzeugen aus der Giga Shanghai kommen teilweise auch andere Zelltypen zum Einsatz. Während sich bei europäischen Autobauern zunächst die Pouchzelle durchzusetzen schien, wird die neue Einheitszelle des VW-Konzerns eine prismatische Zelle sein.
Anfang Juli machte SK Innovation publik, seine Produktionskapazitäten bis 2030 insgesamt auf über 500 GWh ausbauen zu wollen und einen Börsengang der Batteriesparte zu prüfen. Getrieben wird der Ausbau des Geschäftsbereichs unter anderem vom hohen Auftragsbestand: Wie SKI mitteilt, liegen Order für mehr als eine TWh – also 1.000 GWh – vor. Dabei kommt das Unternehmen derzeit nur auf eine Produktionskapazität von 40 GWh pro Jahr.
Laut SKI haben die Bestellungen einen Wert von 130 Billionen Won, was umgerechnet rund 97 Milliarden Euro entspricht. Mit diesen Batterien sollen etwa 14 Millionen E-Autos angetrieben werden können. „SK Innovation strebt durch aggressive Investitionen eine globale Führungsposition auf dem Markt für EV-Batterien an“, sagt Jee Dong-seob laut der aktuellen Mitteilung. „Wir werden uns konsequent bemühen, zur Entwicklung der lokalen Gemeinden und des EV-Marktes beizutragen.“
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