HoGaKa Profi GmbH eröffnet urbanen HPC-Park in Ulm
Am Unternehmenssitz der HoGaKa Profi GmbH in Ulm werden aktuell 28 Schnelllader mit 140 bzw. 280 kW in Betrieb genommen. Während viele Firmen aktuell Ladeanlagen mit niedrigen kW-Werten bauen, verfolgt der Küchenausstatter einen anderen Ansatz: Vollladen im Eiltempo – allen voran im Sinne der Mitarbeiter im Außendienst.
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Erstmals skizziert hatte die HoGaKa Profi GmbH ihr ambitioniertes Projekt, das sie zusammen mit Ladeinfrastruktur-Spezialist eLoaded aus Neusäß bei Augsburg realisiert, im Oktober 2020. Seinerzeit sprachen die Partner von 30 geplanten HPC-Ladepunkten und der Absicht, diese in ein Ökosystem mit Photovoltaik einzubinden. Nun sind die baulichen Arbeiten abgeschlossen, die Inbetriebnahme ist im Gange. Anfang des Monats stellte HoGaKa Profi den öffentlichen urbanen HPC-Ladepark im Zuge eines Aktionstags vor. Es ist also für Lade-Stopps angerichtet.
Die Größenordnung der Anlage hat sich minimal verändert: An der Magirus-Deutz-Straße in Ulm-Söflingen stehen nun 28 HPC-Ladepunkte zur Verfügung – 24 Exemplare mit einer Ladeleistung von bis zu 140 kW und vier Stück mit bis zu 280 kW. Als Hardware kommen die sogenannten DCCubes von eLoaded zum Einsatz. Sie sind flüssigkeitsgekühlt und unterirdisch verbaut, so dass am Kopfende der Parkplätze jeweils nur das Ladekabel aus dem Boden ragt. Neben dem eigenen Fuhrpark und Mitarbeitern sollen von dem Ladepark auch Kunden und Nachbarn profitieren.
„Mir war es wichtig, unseren Standort langfristig fit für die Zukunft zu machen. So bauen wir hier mehr als Ladeinfrastruktur“, äußert Thomas Eifert, geschäftsführender Gesellschafter der HoGaKa Profi GmbH. Die Dimensionen des Infrastrukturprojekts und die hohen Ladeleistungen seien „hoch dynamischen Firmen- und Kundenprozessen“ geschuldet. Das Unternehmen ist Küchenausstatter unter anderem für Gastronomie- und Hotelbetriebe.
Die Mitarbeiter sitzen bei HoGaKa Profi selten den ganzen Tag im Büro. Deshalb die Entscheidung für HPC. Aktuell sind im Fuhrpark des Küchenausstatters drei Elektroautos der Marken VW und Audi integriert. In naher Zukunft sei aber natürlich eine deutliche Steigerung beabsichtigt, heißt es aus der Firmenzentrale. Kein Wunder, immerhin hat HoGaKa Profi in das Gesamtprojekt einen „niedrigen siebenstelligen Betrag“ investiert.
Kommen wir zum Aufbau der Anlage: Über eine Mittelspannungsanlage steht für die Ladeinfrastruktur an der Firmenzentrale eine Anschlussleistung von 1,2 MW aus dem Netz zur Verfügung. Hinzu kommen zurzeit 170 kWp von der Solaranlage, wobei es dabei noch Ausbaupotenzial gibt. Intention ist also, ergänzend zum Netzanschluss mit einem kleinen dezentralen Netzwerk zu arbeiten, das die lokale Energieerzeugung mit effizienter Ladeinfrastruktur verknüpft. Selbst die Verlustwärme aus den Ladevorgängen will das Unternehmen weiterverwerten. Es handele sich um etwa fünf Prozent der eingespeisten Energie, heißt es. Diese Abwärme wird bei HoGaKa Profi künftig unter anderem dazu genutzt, die Verkehrsfläche frei von Eis und Schnee zu halten.
Laut René Heining, Global Head of Sales & Marketing bei eLoaded, ist die Anlage in Ulm für seinen Arbeitgeber ein Referenzprojekt. eLoaded bietet ausschließlich Lösungen auf Gleichstrom-Basis an und hat für das Projekt bei dem Küchenausstatter mehrere kombinierbare Komponenten aus seinem Lade- und Stromverteilungsportfolio miteinander gekoppelt. Konkret kommt neben der unterirdisch verbauten Ladehardware DCCube auch der Transformator DCSource und das Verteilsystem DCBus zum Einsatz. „Per Software-gesteuertem Energiemanagement wird die zur Verfügung stehende Leistung so an die Ladepunkte verteilt“, erläutert Heining. Sorgen, dass bei zu vielen parallel ladenden E-Autos die Leistung gedrosselt werden muss, mache er sich nicht: „Die E-Autos haben ja alle eine bestimmte Ladekurve und ziehen nicht permanent das Maximum. Auch sind die DC-Ladeleistungen bei vielen Elektroautos noch begrenzt.“
Zur Photovoltaikanlage präzisiert er, dass der vor Ort generierte Strom auch dem Gebäude und Lager des Küchenausstatters zugeführt werde. Diese seien Teil des Energiemanagement-Verbunds. Einen Pufferspeicher gibt es nicht. Der Sonnen-Strom wird immer direkt verwertet oder – im eher unwahrscheinlichen Fall, dass er keine unmittelbare Verwendung findet – ins Netz gespeist.
Gelegen ist der Ladepark in einem Mischgebiet mit Gewerbe und Wohnanlagen – ohne Autobahnanschluss in der Nähe. „Es handelt sich also um einen urbanen Schnellladepark. Das halten wir für einen großen Trend. Das werden die Anlaufstellen schlechthin“, so Heining. Nicht Pendler sind also die Zielgruppe, sondern neben den HoGaKa-Mitarbeitern wie eingangs erwähnt Kunden und Bewohner aus dem Umfeld. Neben Stammkunden erhofft sich der Küchenausstatter übrigens auch neue Kundschaft, die prioritär zum Laden kommt, aber die Zeit während des Ladevorgangs zu einem Besuch in den Geschäftsräumen nutzt.
Zum Zugang und zur Abrechnung der Ladevorgänge hat eLoaded eigens eine App entwickelt. Die Schwaben stellen auch das Backend, das Frontend und kümmern sich überdies um die Wartung. Zur Ausstattung von urbanen HPC-Parks sieht sich eLoaded bestens aufgestellt: „Gerade Energieeffizienz, Flächeneffizienz und die Vermeidung von Geräusch-Emissionen an der Anlage sind unsere Stärken“, betont Heining. Weitere Projekte realisiert der eMobility-Spezialist zur Zeit unter anderem an der A8 („Sortimo-Innovationspark Zusmarshausen“) und in Zusammenarbeit mit dem ADAC Opel e-Rally Cup. Neben fest verbauter HPC-Infrastruktur hat sich das Unternehmen auch auf Schnellladeanlagen für temporäre Einsätze spezialisiert. Die Kooperation mit dem Rally-Cup ist ein Beispiel dafür.
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