Irizar und Iberdrola: Allianz zur ÖPNV-Elektrifizierung
Die spanischen Konzerne Irizar und Iberdrola wollen gemeinsam an der Elektrifizierung städtischer Busflotten, der dafür nötigen Ladeinfrastruktur sowie Recycling und Wiederverwendung von E-Bus-Batterien arbeiten. Dazu haben beide Seiten nun eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Während Energieversorger Iberdrola in der Elektromobilität bisher vor allem als Ladeinfrastruktur-Spezialist und Lieferant von erneuerbaren Energien aktiv geworden ist, unternimmt Irizar seit einigen Jahren Anstrengungen, sein Bus-Produktportfolio zu elektrifizieren. Auch Nutzfahrzeuge und Ladesysteme gehören zum Sortiment des Herstellers. Die zunächst auf zwei Jahre angelegte Rahmenvereinbarung zwischen den beiden Konzernen beinhaltet nun neben den oben genannten Bereichen auch die Sondierung von F&E-Programmen, Demonstrationsprojekten und spezifischen bilateralen Projekten zur Entwicklung neuer eMobility-Technologien.
Iberdrola ist bereits von Irizar damit beauftragt worden, dessen Werke auf erneuerbare Energieversorgung umzustellen. Außerdem soll der Energieversorger den Bus-Hersteller bei der Erreichung weiterer Nachhaltigkeitsziele unterstützen. Auf weitere konkret geplante Projekte gehen die Partner in ihrer Mitteilung nicht ein.
Irizar hatte letztmals Ende 2019 eine neue Generation seines Elektrobusses ie bus auf den Markt gebracht, der seitdem in Längen-Varianten mit zehn, zwölf, 15 und 18 Metern angeboten wird. Um der steigenden Nachfrage Rechnung zu tragen, eröffnete der Nutzfahrzeug-Spezialist 2018 ein eMobility-Werk in der nordspanischen Stadt Aduna. Bereits bei der Einweihung äußerte Irizar, dort nicht nur E-Busse, sondern auch andere E-Nutzfahrzeuge produzieren zu wollen. Vor diesem Hintergrund hat der Hersteller einen Elektro-Lkw namens Irizar ie truck vorgestellt und dieser Tage auch einen ersten Auftrag vermeldet. Mit Irizar e-mobility verfügt der Hersteller über eine eigene Sparte für „schlüsselfertige eMobility-Lösungen“. Der Geschäftsbereich dürfte bei der Kooperation mit Iberdrola eine Schlüsselrolle einnehmen.
Energieversorger Iberdrola hat seinerseits ehrgeizige Ladeinfrastruktur-Pläne. Im Frühjahr 2020 gab der Konzern bekannt, in den kommenden fünf Jahren 150 Millionen Euro in die Installation von 150.000 Ladepunkten in Haushalten, Unternehmen, Städten sowie an Autobahnen und Überlandstraßen investieren zu wollen. Die Roadmap sieht auch die Installation von Ladestationen in Portugal, Italien und Großbritannien vor. Das Gros der E-Auto-Lader soll aber in Spanien entstehen.
Der Konzern gibt an, inzwischen mehr als 50 Vereinbarungen zum Infrastrukturaufbau mit Verwaltungen, Institutionen, Unternehmen, Tankstellen, Händlern und Herstellern von Elektrofahrzeugen abgeschlossen zu haben. Darunter fallen auch Kooperationen mit Porsche, Volkswagen und Mercedes-Benz. Außerdem ist das Unternehmen in Planungen zu einer Batteriezellenfabrik in Spanien involviert.
Iberdrola ist unterdessen auch als erstes spanisches Unternehmen der EV100-Initiative der Climate Group beigetreten und hat sich verpflichtet, seinen gesamten Fuhrpark zu elektrifizieren. Zudem sollen die Mitarbeiter an den Standorten in Spanien und im Vereinigten Königreich ihre Autos am Arbeitsplatz laden können.
irizar-emobility.com
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