Mercedes-Pilot de Vries übernimmt Führung in der Formel E
Nach den Saisonrennen 12 und 13 in London hat Mercedes-EQ-Fahrer Nyck de Vries die Führung in der Formel-E-Weltmeisterschaft übernommen. Dem Niederländer reichten dazu zwei zweite Plätze. Die Rennen gewannen Jake Dennis im BMW und Alex Lynn im Mahindra.
Damit gingen beide Rennsiege an britische Fahrer. Obwohl er ohne Siegerpokal aus London abreist, war de Vries der große Gewinner des Rennwochenendes: Vor dem abschließenden Wochenende in Berlin mit wiederum zwei Rennen hat der Mercedes-Fahrer mit 2x 18 Zählern sein Punktekonto auf 95 erhöht – er führt damit vor Envision-Virgin-Pilot Robin Frijns (89 Punkte) und Sam Bird. Der Jaguar-Fahrer hatte nach seinem Sieg in New York die Meisterschaftsführung übernommen, fiel aber bei seinem Heimrennen in beiden Läufen aus.
Die Besonderheit der neuen Strecke in London: Die Start-Ziel-Gerade sowie einige Kurven lagen indoor in einer Halle, ebenso die Boxengasse. Diese sollte noch im Rennen 13 am Sonntag eine wichtige Rolle spielen – gleich dazu mehr. Der Rest der Strecke führte mit einigen 90-Grad-Kurven, Spitzkehren und schnellen Kurven um die Halle herum. Überholen war so sehr schwierig auf dem Kurs in und um die Excel-Halle.
Der Rennsieg am Samstag ging an BMW-Fahrer Jake Dennis, der damit bereits zwei Rennen in seiner Debüt-Saison gewonnen hat. Zweiter wurde wie erwähnt Nyck de Vries im Mercedes-EQ, der im Rennen einige starke Überholmanöver gezeigt hatte. Dritter wurde Alex Lynn im Mahindra vor André Lotterer im Porsche. Lynn hatte sich lange Zeit mit Dennis um den Rennsieg duelliert, bevor ihm ein kleiner Fehler beim Aktivieren des Attack Mode passierte. Auch Lotterer unterlief hier ein Fehler, was den Porsche-Fahrer die Chance auf ein Podium kostete.
Am Sonntag machte es der Brite Lynn mit seinem indischen Elektro-Rennwagen besser und gewann das Rennen vor de Vries. Dessen Teamkollege Stoffel Vandoorne war von der Pole Position aus ins Rennen gegangen, schied aber nach einer unverschuldeten Kollision mit dem Nissan e.dams von Oliver Rowland aus. Dritter wurde der Neuseeländer Mitch Evans im Jaguar.
Die Kontroverse des Wochenendes: Während einer Safety-Car-Phase kurz vor Rennende, in der das Überholen verboten ist, rief das Audi-Team den bis dato sechstplatzierten Lucas di Grassi an die Box. Der Trick war, dass die Boxengasse mit dem besonderen Streckenlayout durch die Halle kürzer war als die Strecke selbst. Der Brasilianer di Grassi konnte so trotz des Tempolimits von 50 km/h in der Boxengasse an dem Feld vorbeiziehen und die Führung übernehmen.
Der Haken: Gemäß den Regeln muss ein Fahrer beim Durchfahren der Boxengasse während einer Safety-Car-Phase kurz vor seiner Box anhalten. Di Grassi kam aber nicht ganz zum Stillstand, sondern rollte noch minimal. Das war genug, damit der Boxenstopp in dieser Form nicht legal war – wofür die Rennleitung eine Strafe verhängte. Da das Audi-Team sich im Recht sah und di Grassi nicht über die Strafe informierte (und dieser sie folglich nicht antrat), fuhr di Grassi beim Sonntagsrennen zwar als Erster über die Ziellinie, wurde aber umgehend disqualifiziert.
In der Meisterschaft liegt hinter dem Trio de Vries, Frijns und Bird BMW-Pilot Jake Dennis punktgleich mit Bird (81 Punkte) vor Vorjahres-Meister Felix Antonio da Costa im DS-Techeetah (80 Punkte), Sonntags-Sieger Lynn (78 Punkte), Nick Cassidy im Envision Virgin (76 Punkte), Evans (75 Punkte) und Venturi-Fahrer Edoardo Mortara mit 74 Punkten. Da bei dem abschließenden Rennwochenende in Berlin noch bis zu 58 Punkte möglich sind (jeweils 25 Punkte für einen Rennsieg, drei Punkte für die Pole Position und ein Punkt für die schnellste Rennrunde) haben noch zahlreiche Fahrer die Chance, sich Formel-E-Weltmeister nennen zu dürfen.
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