Mercedes eEconic: Erprobung läuft, Serienstart folgt 2022

Daimler hat ein Update zum Mercedes-Benz eEconic gegeben: Der E-Lkw für die Abfallwirtschaft durchläuft aktuell intensive Versuchsreihen, wird nach Abschluss der Tests in die Praxiserprobung bei Kunden gehen und schließlich ab der zweiten Jahreshälfte 2022 als Serienfahrzeug im Werk Wörth gebaut.

Kurz zur Einordnung: Der eEconic wurde Anfang 2020 als niederfluriges Kommunalfahrzeug für die Abfallwirtschaft angekündigt. Der 27-Tonner basiert auf dem eActros, dessen Serienversion vor wenigen Wochen enthüllt wurde. Die zentralen technischen Spezifikationen beider Fahrzeuge sind identisch: Darunter die E-Achse mit zwei integrierten Elektromotoren und Zwei-Gang-Getriebe, Batteriepakete à 105 kWh (im eEconic werden drei verbaut, der Energiegehalt summiert sich auf 315 kWh) und die 330 kW Dauer- bzw. 400 kW Spitzenleistung sowie die DC-Ladeleistung in Höhe von 160 kW.

Im Stop-and-Go-Betrieb beim Müllsammeln soll sich zudem die Rekuperation elektrischer Energie besonders lohnen. Mercedes-Benz geht davon aus, dass der eEconic die große Mehrheit der „Econic-typischen Abfallsammelrouten ohne Zwischenladen abdecken kann“. Eine Kilometer-Angabe für die Reichweite sucht man in der begleitenden Pressemitteilung allerdings vergeblich. Zur Orientierung: Der eActros soll bis zu 400 Kilometer weit kommen.

Zurzeit sind beim eEconic die Versuchsingenieure am Drücker. Der Fokus liege auf Tests rund um Sicherheit, Leistung und Dauerhaltbarkeit des Fahrzeugs. Auch bei Tests von Batterien und des elektrischen Antriebsstrangs im Sommer und Winter müsse sich der eEconic beweisen, teilt Mercedes-Benz mit. Darüber hinaus werde das Fahrzeug weiteren Prüfkonzepten wie beispielsweise der Geräuschmessung, der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) und Testfahrten auf dem Schlechtweg unterzogen.

„Die bisherigen Ergebnisse belegen, dass wir mit unserem Konzept auf dem richtigen Weg sind: Der eEconic eignet sich hervorragend für die geplante Anwendung als Abfallsammelfahrzeug“, äußert Dr. Ralf Forcher, Leiter Mercedes-Benz Special Trucks. „Der hohe Anteil an Stop-and-go-Verkehr, gut planbare Tagestouren von durchschnittlich 100 Kilometern und das Aufladen der Batterien auf den Betriebshöfen der Kunden bilden einen idealen Rahmen für das Einsatzprofil des Batterie-elektrischen Niederflur-Lkw.“

Einige Änderungen zum eActros nennt Mercedes übrigens durchaus, sie betreffen aber nicht den Antrieb. So wurde das Fahrerhaus im eEconic niedriger positioniert als bei dem Langstrecken-Lkw, zudem ist Ein- und Ausstieg niedriger gehalten. Bis zu vier Personen sollen im Fahrerhaus Platz finden.

So viel zum Fahrzeug selbst. Da aus Sicht von Mercedes-Benz der Kauf eines E-Lkw nur der erste Schritt zum emissionsfreien Transport sein kann, gibt das Unternehmen Kunden für den Umstieg auf die E-Mobilität ergänzend ein Beratungs- und Servicepaket samt digitaler Tools an die Hand. Dieses „ganzheitliche Ökosystem“, wie es der Hersteller nennt, solle dabei helfen, den eActros in die Flotte zu integrieren, eine hohe Fahrzeugnutzung zu garantieren und die Gesamtkosten (TCO) zu optimieren. Details dazu hatten wir bereits im Kontext der eActros-Enthüllung aufgearbeitet. Sie gelten für den eEconic gleichermaßen.

Neben diesem Duo sollen aus dem Hause Daimler Truck 2024 der Batterie-elektrische eActros LongHaul und in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts der GenH2 Truck mit wasserstoffbasierter Brennstoffzelle auf den Markt kommen. „Wir verfolgen konsequent unsere Technologiestrategie bei der Elektrifizierung unserer Lkw. Unser Ziel ist, unseren Kunden je nach Anwendungsfall die besten lokal CO2-neutralen Lkw auf Basis von Batterien oder wasserstoffbasierten Brennstoffzellen anzubieten“, sagt Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG.

Erst kürzlich traf Daimler Truck eine wichtige Standort-Entscheidung für seine E-Lkw. Im Werk Wörth sollen künftig weitere Batterie-elektrische und Brennstoffzellen-Lkw in Serie gebaut werden. Daimler Truck wird entsprechend in den kommenden Jahren weiter „substantiell“ in den Standort investieren.

Daimler Truck soll bekanntlich aus der Daimler AG ausgegliedert und an die Börse gebracht werden. Der Nfz-Hersteller verfolgt die Ambition, bis 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind. Bereits 2022 soll das Fahrzeugportfolio in den Hauptabsatzregionen Europa, USA und Japan Serienfahrzeuge um Batterie-elektrische Antriebe ergänzt sein. Ab 2027 will das Unternehmen sein Fahrzeugangebot zusätzlich um Serienfahrzeuge mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb aufstocken. Langfristiges Ziel ist der CO2-neutrale Transport auf den Straßen bis 2050.
media.daimler.com

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