New Yorker Staatsanwalt klagt Ex-Nikola-CEO Milton an

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Zur Erinnerung: Mitte September 2020 hatte der Shortseller Hindenburg Research schwere Betrugsvorwürfe gegen den angehenden Elektrotruck-Hersteller erhoben. Das Unternehmen sei ein „Ozean von Lügen“, viele Errungenschaften des Unternehmens würden auf Betrug oder den Entwicklungen von Partnerfirmen basieren. In der Folge hatte Nikola die Vorwürfe im Kern abgestritten, Milton wollte sogar gerichtlich gegen den Shortseller vorgehen. Wenige Tage später trat Milton dennoch zurück. Neben der US-Börsenaufsicht SEC ermittelte auch das US-Justizministerium.

Die Staatsanwaltschaft New York hat jetzt Milton angeklagt, da er Anleger gezielt getäuscht und in die Irre geführt haben soll. In der 49-seitigen Anklageschrift sind drei Anklagepunkte wegen Betrugs enthalten. Wegen falscher Angaben zu den Produkten des Unternehmens sollen Anleger in die börsennotierte Firma investiert und in der Folge Geld verloren haben.

Im Kern ähneln die Vorwürfe stark jenen von Hindenburg Research: So soll Milton unter anderem verkündet haben, Nikola haben einen „komplett funktionstüchtigen“ Sattelschlepper gebaut zu haben. Milton habe aber gewusst, dass das Fahrzeug „nicht einsatzfähig“ war – weil wichtige Teile wie Motoren und Getriebe gefehlt haben sollen. Auch Hindenburg Research hatte Nikola vorgeworfen, dass der Prototyp für Fahraufnahmen lediglich ohne Antrieb eine abschüssige Straße herunter gerollt sei. Mit seinen Versprechungen habe Milton Anleger zum Aktienkauf bewegen wollen. Nikola selbst hatte damals erklärt, dass die Komponenten des Lkw damals aus Sicherheitsgründen für die Präsentation entfernt worden seien.

In einem aktuellen Statement seines Anwalts lässt Milton ausrichten, dass er unschuldig sei. „Dies ist ein neuer Tiefpunkt in den Bemühungen der Regierung, rechtmäßiges Geschäftsgebaren zu kriminalisieren. Jede Führungskraft in Amerika sollte entsetzt sein“, heißt es in der Erklärung des Anwalts. „Herr Milton wurde nach einer fehlerhaften und unvollständigen Untersuchung zu Unrecht angeklagt, bei der die Regierung kritische Beweise ignoriert und wichtige Zeugen nicht befragt hat. Von Anfang an war dies eine Ermittlung auf der Suche nach einem Verbrechen.“

Auch vor Gericht bekannte sich Milton in allen Anklagepunkten nicht schuldig. Das Gericht ließ Milton gegen eine Kaution von 100 Millionen US-Dollar frei. Wann die Verhandlung beginnt, steht noch nicht fest.

Update 24.11.2021: Während es zum Prozess gegen Milton noch keine News gibt, rechnet Nikola Motor nach eigenen Angaben im Rahmen eines Vergleichs mit der US-Börsenaufsicht SEC mit einer Strafe in Höhe von 125 Millionen Dollar. Die SEC hatte den nach Betrugsvorwürfen zurückgetretenen Nikola-Chef Trevor Milton angeklagt, weil er via Social Media wiederholt Investoren über die Technologie und Fähigkeiten des Unternehmens in die Irre geführt haben soll. Nikola kündigt zudem an, eine Entschädigung von Milton zu fordern für den Schaden und die Kosten, die aufgrund der Ermittlungen  der Börsenaufsicht und der US-Justizbehörden entstanden sind.

Update 17.10.2022: Nachdem die New Yorker Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr Anklage gegen Trevor Milton, den im September 2020 nach Betrugsvorwürfen zurückgetretenen Nikola-Gründer, erhoben hatte, wurde Milton nun von einem Bundesgericht wegen Betrugs in drei Fällen schuldig gesprochen. Milton drohen nun bis zu 20 Jahre Gefängnis. Das Strafmaß soll am 27. Januar verkündet werden.

Update 20.12.2023: Trevor Milton, der im September 2020 nach Betrugsvorwürfen zurückgetretene Gründer des US-amerikanischen E-Lkw-Herstellers Nikola, wurde jetzt zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren verurteilt. Er bleibt vorerst auf freiem Fuß, bis über die von ihm gegen das Urteil eingelegte Berufung entschieden wurde. Trevor Milton war im Oktober 2022 von einem Bundesgericht wegen Betrugs in drei Fällen schuldig gesprochen worden.

automobilwoche.de, spiegel.de, teslarati.com, reuters.com, nikolamotor.com (beide Update I), handelsblatt.com (Update II), reuters.com (Update III)

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