Daimler: Aggregate-Werke bauen künftig E-Komponenten
Daimler Truck und der Konzern-Betriebsrat haben sich auf Eckpunkte zur künftigen Ausrichtung und Standortsicherung der Aggregate-Werke geeinigt. Die drei Standorte Gaggenau, Kassel und Mannheim werden sich künftig auf unterschiedliche Komponenten elektrifizierter Antriebe spezialisieren.
Die Eckpunkte sehen laut einer begleitenden Mitteilung vor, dass Daimler Truck „substanziell in die Standorte investiert und damit ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Deutschland abgibt“. Gleichzeitig sollen ausreichende Flexibilitätsvereinbarungen getroffen werden, um Kundenbedarfe in den nächsten Jahren „optimal bedienen zu können“.
Machen wir’s konkret: Das Mercedes-Benz Werk Gaggenau, spezialisiert auf schwere Nutzfahrzeuggetriebe, soll sich zum Kompetenzzentrum für elektrische Antriebskomponenten sowie zur Montage wasserstoffbasierter Brennstoffzellenaggregate weiterentwickeln. Das Werk Kassel erweitert seinen bisherigen Schwerpunkt auf Nutzfahrzeugachsen um elektrische Antriebssysteme. Und in Mannheim, führendes Werk für Nutzfahrzeugmotoren, soll auf das dort angesiedelte Kompetenzzentrum für Emissionsfreie Mobilität (KEM) aufgebaut werden. Künftig fokussieren sich die Mitarbeiter dort auch auf Batterietechnologien und Hochvoltsysteme.
Die drei Werke sollen künftig in einem Produktions- und Technologieverbund für elektrische Antriebskomponenten und Batteriesysteme, gemeinsam mit dem Schwesterwerk in Detroit, die globale Produktion von Batterie-elektrischen und Wasserstoff-basierten Antrieben vorantreiben. Ein weiterer Bestandteil des Technologieverbunds für elektrische Antriebskomponenten und Batteriesysteme sind laut Daimler Truck zudem die sogenannten Innovations-Laboratorien („InnoLabs“). Zusätzlich zu den Kompetenzzentren werden diese in allen Werken aufgebaut. Ziel der „InnoLabs“ ist es, die Lücke zwischen der Prototypenfertigung und Serienentwicklung zu schließen. „Serienanläufe sollen so maximal effizient vorbereitet werden“, heißt es aus der Konzernzentrale.
Mit dem im Mercedes-Benz Werk Mannheim angesiedelten „InnoLab Batterie“, wird Daimler Truck übrigens eine eigene Pilot-Batterie-Zellfertigung aufbauen – „und damit einen wichtigen Grundstein für die zukünftige Kompetenz für Batterietechnologie legen“.
„Ich bin überzeugt, dass wir auch zukünftig mit dem Produktions- und Technologieverbund für elektrische Antriebskomponenten und Batteriesysteme unsere Position als weltweit führender Hersteller von Nutzfahrzeugen ausbauen werden und mit dem vereinbarten Eckpunkte-Papier die Zukunft der deutschen Standorte gemeinsam gestalten“, äußert Yaris Pürsün, Leiter der globalen Produktion von Antriebskomponenten für Daimler Truck. „Unsere Branche befindet sich in einem Wandel hin zu CO2-neutralen Lkw. Da uns auch der konventionelle Antrieb noch einige Jahre begleiten wird, setzen wir bei der der zukünftigen Ausrichtung unserer Aggregate-Werke vor allem auf Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und sehr gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Als erster Batterie-elektrisch angetriebener Lkw unter dem Dach der Daimler Truck AG geht der Mercedes-Benz eActros für Strecken im Verteilerverkehr im Oktober 2021 im Mercedes-Benz Werk Wörth in die Serienfertigung. Der eEconic folgt im kommenden Jahr. Der Batterie-elektrische eActros Longhaul für den Fernverkehr ist für Mitte des Jahrzehnts avisiert. Wichtige Komponenten für diese E-Lkw werden künftig in den oben genannten Aggregate-Werken gefertigt.
Daimler Truck soll bekanntlich aus der Daimler AG ausgegliedert und an die Börse gebracht werden. Der Nfz-Hersteller verfolgt die Ambition, bis 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind. Bereits 2022 soll das Fahrzeugportfolio in den Hauptabsatzregionen Europa, USA und Japan Serienfahrzeuge um Batterie-elektrische Antriebe ergänzt sein. Ab 2027 will das Unternehmen sein Fahrzeugangebot zusätzlich um Serienfahrzeuge mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb aufstocken. Langfristiges Ziel ist der CO2-neutrale Transport auf den Straßen bis 2050.
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