Togg will Serienproduktion Ende 2022 starten
Der türkische Elektroautobauer Togg hat den Zeitpunkt für den Start der Serienproduktion des ersten Elektroautos des Landes konkretisiert. Das erste Modell – ein SUV mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometer – soll nach Aussagen von Unternehmenschef Gürcan Karakas im vierten Quartal 2022 in die Serienproduktion gehen. Bisher war lediglich vom Jahr 2022 die Rede.
Karakas sprach in der türkischen Stadt Gebze vor Journalisten über die Pläne des Unternehmens, wie die „Automobilwoche“ berichtet. Das Fahrzeug soll es demnach in zwei Designvarianten geben – eine für den „westlichen“ und eine für den „eher orientalischen Geschmack“. Es soll zunächst ausschließlich in der Türkei verkauft werden. Erst eineinhalb Jahre nach dem Marktstart sei der Verkauf in Deutschland und Europa geplant. Im August des vergangenen Jahres hieß es noch, dass der Verkauf in Deutschland parallel zum geplanten Marktstart in der Türkei beginnen soll.
„Wir haben das Auto von vornherein als Smart Device konzipiert und bringen es ins Internet“, sagte Karakas laut der „Automobilwoche“. Mehr als die Hälfte der Technologien werde mit lokalen Partnern entwickelt. Auch deutsche Firmen seien beteiligt. Bis zum Ende des Jahres sollen bei Togg mehr als 800 Mitarbeiter beschäftigt sein. Ein Vertriebskonzept werde derzeit erarbeitet, heißt es.
Im türkischen Gemlik entsteht derweil das Werk mit einer Kapazität von 175.000 Fahrzeugen pro Jahr. Auf der Elektroplattform sollen bis zum Ende des Jahrzehnts fünf Modelle realisiert werden. Dem SUV sollen eine Limousine und ein Kombi folgen, später zudem ein größeres SUV sowie ein Van. Die Togg-Zentrale soll später auch in die Hafenstadt nahe Bursa ziehen.
Togg will sich wie berichtet die Zellen für das Elektrofahrzeug vom chinesischen Unternehmen Farasis Energy aus der geplanten Fabrik in Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) liefern lassen. Karakas zufolge stehe die Gründung eines Joint Ventures kurz vor dem Abschluss. Zuletzt kamen Zweifel am Zeitplan der Chinesen für das Werk auf. Medienberichten zufolge könnte der Betrieb in Bitterfeld-Wolfen möglicherweise erst 2024 aufgenommen werden – wie auch Farasis-Kunde Daimler soll Togg bis dahin mit Zellen aus den chinesischen Farasis-Werken beliefert werden.
Allerdings ist Farasis nicht nur Zelllieferant von Togg, sondern auch Partner für die Montage der Batterien. In Bursa, in der Nähe des Togg-Werks, errichtet Farasis derzeit eine Batteriemontage. Die Produktion soll analog zu der von Togg starten, die Kapazität liegt bei 16 GWh, wie electrive.net von dem chinesischen Unternehmen erfuhr. Das Werk soll künftig nicht nur den türkischen Elektroautohersteller beliefern, sondern auch noch andere Kunden.
Den Informationen der „Automobilwoche“ zufolge ist auch der Aufbau eines Ladenetzes in der Türkei geplant. In den kommenden Jahren sollen insgesamt 4000 Ladesäulen inklusive Schnelllader entstehen.
Das Projekt um das erste Elektroauto der Türkei wurde maßgeblich vom Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan vorangetrieben. Karakas zufolge stehen dafür insgesamt drei Milliarden Euro zur Verfügung. An dem Vorhaben beteiligt sind unter anderem der Mobilfunkspezialist Turkcell, der Mischkonzern Anadolu Group und der Nutzfahrzeughersteller BMC beteiligt.
automobilwoche.de
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