RWTH Aachen: Neue Halle für E-Nutzfahrzeug-Projekte

Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen hat eine Halle für Forschungsvorhaben zu E-Nutzfahrzeugen in Betrieb genommen. In drei Forschungsprojekten bauen die PEM-Experten insgesamt zehn Lkw unterschiedlicher Gewichtsklassen und Fahrzeugtypen.

Die Halle liegt am Rotter Bruch in Aachen und kommt auf eine Fläche von 575 Quadratmeter. Künftig werden sich dort Teams der vom Bund geförderten Großprojekte SeLv, LiVe und LiVePlus unter einem gemeinsamen Dach mit der Schwerlastmobilität der Zukunft befassen. Über das Projekt LiVe, in dessen Zuge bereits zwei Pilotfahrzeug für den elektrischen Güterverkehr entwickelt worden sind, hatten wir im Mai bereits berichtet. „Die räumliche Nähe bei der Prototypenforschung ermöglicht uns wichtige Synergieeffekte“, äußert Konstantin Sasse, Gruppenleiter „Battery Engineering“ des PEM, nun zum Umzug in die neue Halle.

Die drei Forschungsprojekte widmen sich elektrifizierten Antriebssträngen ebenso wie Batterien, Oberleitungsstromabnehmern und Brennstoffzellen. „Mit einer Kombination der unterschiedlichen Technologien entwickeln wir nach dem Baukastenprinzip elektrische Lkw-Antriebsstränge, die wirtschaftlich tragfähig und individuell gestaltbar sind“, erläutert „LiVePLuS“-Verantwortlicher Sebastian Biegler das Prinzip.

Damit die späteren Prototypen nicht ausschließlich auf abgesperrtem Gelände fahren dürfen, ist in den Projekten „SeLv“ und „LiVePLuS“ ausdrücklich eine Einzelbetriebserlaubnis vorgesehen. Dafür soll der komplette Zulassungsprozess durchlaufen und von einem unabhängigen Prüfinstitut abgenommen werden. Auf diese Weise will das PEM „umsetzbare und realitätsnahe Konzepte erforschen und dabei eine Produktionsplanung für Kleinserien erarbeitet“.

„Welche Technologie sich am Ende durchsetzt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen und ist auch von äußeren Faktoren wie etwa der Infrastruktur abhängig“, betont Biegler. „Welche Möglichkeiten es gibt, das erforschen wir aber schon heute.“

Zwei der Projekte werden vom Bundesumweltministerium gefördert: Das Vorhaben „Lebenszykluskostenreduktion im elektrischen Verteilerverkehr durch individuell adaptierbaren Antriebsstrang“ („LiVe“) läuft noch bis Ende 2022, „Lebenszykluskostenreduktion im elektrischen Verteilerverkehr durch pantographenbasierte Baukastensysteme für Lastkraftwagen und Sattelzugmaschinen“ („LiVePLuS“) ist bis Ende Juli 2022 anberaumt. Das Projekt „Schwere Lastkraftwagen für die emissionsfreie Logistik im Schwerlastverkehr mittels Elektrifizierungsbaukasten und wirtschaftlichem Produktionssystem“ („SeLv“) wird vom Bundesverkehrsministerium wie berichtet mit fast 17 Millionen Euro gefördert und läuft im Oktober 2023 aus.

Das PEM der RWTH Aachen ist in der Automobilbranche bekanntlich gut vernetzt. Im Juni gaben die Aachener beispielsweise eine Kooperation mit dem Automobilzulieferer Marelli bekannt, im Mai mit Ford.
pem.rwth-aachen.de

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