Tesla will fünf weitere Model-Y-Varianten in Shanghai bauen

Tesla hat bei der chinesischen Regierung beantragt, fünf weitere Versionen des Model Y in der Gigafactory Shanghai zu produzieren. Möglicherweise geht es dabei auch um größere Batterien für die Standard-Range-Varianten.

Laut „Electrek“ könnten einige dieser Versionen ausschließlich für den Export gedacht sein, andere hingegen rein für den chinesischen Markt. Demnach sind unter den fünf beantragten Varianten zwei Standard-Range-Modelle, einmal mit einem in China gebauten E-Motor (also wohl für den Inlandsmarkt) und eine Version mit einem importierten Motor, die für den Export gedacht sein könnte. Diese Spekulationen sind aber weder seitens der chinesischen Regierung noch von Tesla bestätigt.

Die fünf Varianten sind mit Reichweiten von 525, 545, 594, 566, und 640 Kilometern angegeben – allerdings nicht im WLTP gemessen. Ob es sich dabei um den in China noch lange Zeit verwendeten NEFT oder den neuen CLTC (China light-duty vehicle test cycle) handelt, ist nicht bekannt. Ein Vergleich mit den bisher in Europa angegebenen 505 Kilometern nach WLTP für die Long-Range-Version und 480 Kilometern für das Performance-Modell ist nicht zulässig.

Die beiden Versionen mit 525 und 545 Kilometern verfügen offenbar über einen LFP-Akku, ihre Energiedichte wird mit 126 Wh/kg angegeben. Die Version mit 594 Kilometern dürfte schon ein Akku mit Nickelk-Kobalt-Kathode (NCA oder NMC) sein, die Energiedichte liegt bei 161 Wh/kg – allerdings liegt die Höchstgeschwindigkeit wie bei den beiden LFP-Versionen bei 217 km/h. Die letzten beiden Versionen mit 566 und 640 Kilometern verfügen über einen Akku mit 168 Wh/kg – die Variante mit 566 Kilometern ist allerdings mit 250 km/h angegeben.

Wie „Electrek“ spekuliert, dürfte es sich bei dem 594-Kilometer-Modell um den Long Range AWD handeln, die Variante mit 566 Kilometern sollte das Performance-Modell mit selben Akku sein. Die fünfte Version mit 640 Kilometern hält „Electrek“ für ein Long Range RWD – beim Model 3 hatte Tesla eine solche Heckantriebs-Version mit großem Akku zwischenzeitlich im Angebot, aber noch vor Exportbeginn nach Europa wieder gestrichen.

Das ist aber nicht sehr wahrscheinlich: In den Dokumenten werden für alle drei Versionen mit Nickel-Kobalt-Akku zwei Motoren angegeben. Der Motor an der Vorderachse leistet jeweils 137 kW, der Unterschiedl liegt bei dem hinten montierten Motor: Hier werden 180 kW, 220 kW und 194 kW angegeben.

Dass es wohl bald auch ein Model Y Standard Range in Europa geben wird, legen europäische Genehmigungen nahe. Wie „Teslamag“ unter Berufung auf einen Post im „TFF-Forum“ schreibt, soll das Model Y Standard Range wie das Model 3 über einen Akku mit LFP-Zellen von CATL verfügen. Als Energiegehalt werden in den Dokumenten 60 kWh genannt, die WLTP-Reichweite soll bei 455 Kilometern liegen.

Der LFP-Akku mit 60 kWh wäre um fünf kWh größer als der derzeitige LFP-Akku im Model 3 SR+. Laut den Dokumenten soll aber auch das Model 3 den neuen Akku erhalten, mit 60 kWh soll die WLTP-Reichweite der Limousine von 448 auf 491 Kilometer steigen. Wann genau die Auslieferungen des 60-kWh-Model-3 und des Model Y Standard Range in Europa starten sollen, ist aber nicht bekannt.

Beide Versionen (wie auch die erste Charge an Model Y Long Range und Performance, die ab August ausgeliefert werden) werden aus China importiert, da die im Bau befindliche Gigafactory in Grünheide noch nicht fertig gestellt ist. Elon Musk ist erneut nach Deutschland gereist und hat sich mit Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Ministerpräsident Dietmar Woidke „über die noch anstehenden Aufgaben ausgetauscht“.

Gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Grünheide sind nach der erneuten öffentlichen Auslegung der Pläne bislang nur 44 Einwendungen beim Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) eingegangen. Die Frist hierfür läuft allerdings noch bis zum 19. August. Laut Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel komme „erfahrungsgemäß“ in den letzten Tagen vor dem Ende der Frist immer noch einige Einwendungen. Bei der ersten Auslegung 2020 gab es 373 Einwendungen, bei der zweiten Auslegung noch 110.
electrek.co, teslarati.com (beide Model-Y-Varianten), teslamag.de (LFP-Akkus), handelsblatt.com (Musk in Deutschland), sueddeutsche.de (Einwendungen)

2 Kommentare

zu „Tesla will fünf weitere Model-Y-Varianten in Shanghai bauen“
Manu
12.08.2021 um 17:28
Ich habe eine Frage bzgl. des Artikels: Wieso verwenden Sie keine Tabellen bei Themen wie diesen, die fast schon nach einer Tabelle "schreien"? Das würde mich wirklich mal interessieren. Eine Tabelle ist für den Leser deutlich spannender zu betrachten, wenn es um vergleichenden Inhalte geht und zusätzlich hat eine Tabelle einen Eye-Catcher Charakter, da man selbst Dinge vergleichen und interpretieren kann.
Sebastian Schaal
13.08.2021 um 08:51
Hallo Manu,danke für das Feedback, das wäre natürlich eine Option.Viele Grüße Sebastian Schaal

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch