Viele E-Fahrer sehen Ausbaubedarf bei öffentlichen Lademöglichkeiten

Vier von fünf Fahrer hatten bereits Probleme beim Laden ihrer elektrischen Fahrzeuge an öffentlichen Ladesäulen. Für den Großteil der E-Auto-Nutzer gibt es zudem Bedarf am Ausbau der öffentlichen Infrastruktur, wie eine Umfrage zeigt.

Die E-Fahrer nutzen der Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Uscale zufolge verschiedene Lademöglichkeiten. 76 Prozent der befragten Fahrer verfügen über eine Ladelösung zu Hause – meist handelt es sich dabei um eine Wallbox. Uscale hat bei 1.800 Nutzern nachgehakt, die erste Erhebung dieser Art erfolgte im Jahr 2018.

45 Prozent des jährlichen Ladestroms werden demnach zu Hause geladen – zwar haben erwähnte 76 Prozent eine Lademöglichkeit zuhause, laden aber nicht ausschließlich dort. Am Arbeitsort sind es 16 Prozent, womit insgesamt 61 Prozent der Energiemenge an privaten Ladepunkten geladen wird.

Demgegenüber stehen 39 Prozent, die an der (halb-)öffentlichen Ladeinfrastruktur geladen werden, zwölf Prozent davon auf Kundenparkplätzen. Bei den Kundenparkplätzen wird in der Umfrage nicht zwischen AC und DC unterschieden. Öffentliches Normalladen (also AC) steht laut Uscale nur für vier Prozent der Energiemenge, öffentliches Schnellladen (DC) für elf Prozent und Schnellladen unterwegs (entlang von Autobahnen) für zwölf Prozent. Bei diesen Angaben handelt es sich allerdings nicht um gemessene Energiemengen, sondern die Nutzerantworten auf die Frage: „Welchen Anteil Ihres jährlichen Ladestroms laden Sie in etwa wo?“

Laut der Umfrage dominiert bei den Fahrern die Devise „Steht er, dann lädt er“: „Eine große Mehrheit“ nutze jede Gelegenheit zum Laden – auch wenn der Füllstand der Batterie das gar nicht erfordere. Solche Ladevorgänge finden dann wohl meist öffentlich oder auf den Kundenparkplätzen statt. „Die Befragung zeigt, dass öffentliche Ladeinfrastruktur für jedes Ladeprofil von Relevanz ist“, folgert Uscale.

Dass das öffentliche Ladenetzwerk ausgebaut werden sollte, finden mehr als 90 Prozent, allerdings mit einer klaren Präferenz: vor allem an Parkplätzen innerorts sowie in Wohngebieten. Der Ausbau von Schnellladern wird vor allem außerorts gewünscht, innerorts wird von den Umfrageteilnehmern langsames Laden bevorzugt.

Bei der Frage, wo die öffentliche Ladeinfrastruktur besonders stark ausgebaut werden soll, gehen die Meinungen der Teilnehmer mitunter auseinander. Zwar gibt es jeweils über 90 Prozent Zustimmung für mehr Ladepunkte „dort, wo die Menschen ohnehin parken“ und in Wohngebieten für E-Auto-Fahrer ohne eigene Lademöglichkeit. „Schnelllader innerorts, z.B. an Tankstellen“ polarisieren jedoch: 27 Prozent stimmen vollständig zu, 29 Prozent stimmen eher zu. 22 Prozent sehen das teils-teils, während 17 Prozent eher nicht zustimmen und fünf Prozent gar nicht zustimmen. Bei anderen Rubriken, etwa den Ladepunkten in Wohngebieten, gab es gar keine so starke Ablehnung.

83 Prozent der Befragten haben bereits Probleme beim Laden gehabt. Am häufigsten werden Probleme beim Ladestart (74 Prozent) und mit Ladeabbrüchen (50 Prozent) genannt.
uscale.digital

5 Kommentare

zu „Viele E-Fahrer sehen Ausbaubedarf bei öffentlichen Lademöglichkeiten“
Northbuddy
16.08.2021 um 11:08
Gerade am Wochenende: Die neue Autobahnraststätte Sauerland Ost (Eröffnet 2016).Man findet genau 1(!) veralteten Triple-Charger (50kW), der zudem noch an einem "schrägen" Parkplatz angebracht ist, so dass ggf. das Laden von 2 Fahrzeugen durch die Kabellängen nicht möglich ist.So sieht sie also aus, die moderne eMobilität. An solchen Stellen müssten aktuell 4-6 150kW Lader (Minimum) stehen mit der Option auf weitere Ladepunkte.
bepo64
16.08.2021 um 11:38
Neue modern gestaltete Ladestationen, optisch wunderschön, Parklücken groß genug, direkte Nähe zu Toiletten etc....so weit so gut... aber leider ohne Funktion. 1.Beispiel TotalEnergies Autohof Goswig an der A9: vier Ladesäulen, drei ohne Funktion. Hotline nur englisch, versucht das Problem über reboot zu lösen. Stellt dann fest, dass die Nummern an den Ladesäulen nicht stimmen... erneut Warteschleife... Abbruch der Verbindung. 2. Beispiel TotalEnergies Autohof Schopsdorf an der A2: vier Ladesäulen, drei ohne Funktion, 1 lädt nur mit 30 kW statt 125 kW. Telefonnummer der Hotline stimmt wohl nicht, Ansagetext "Nummer unbekannt".
John
16.08.2021 um 13:18
Ganz verstehe ich das nicht. Mit dem Ladestrom kann man doch Geld verdienen? Damit müssten sich doch die Ladesäulen rechnen? Auch der Ausbau der da hinterstehenden Infrastruktur (Transformatoren oder Zwischenspeicher) müsste doch ein lohnenswertes Geschäft sein?
Christian Getto
16.08.2021 um 22:38
Man kann gerade so weiter berichten: Tank und Rast Landsberg Rtg. München: 2 Schnellladesäulen, beide funktionieren nicht, die Hotline bestätigt, ja, leider außer Betrieb, keine Alternive… Bei Regen steht man bei nahezu allen Ladestellen buchstäblich im Regen… Hinweisschilder zum Auffinden von Ladesäulen gibt es kaum mal…. usw usw Hätten unsere Regierenden die E-Mobilität wirklich fördern wollen, dann hätten alle Verkehrspolitiker schon vor Jahren verpflichtet werden müssen, einen EV zu fahren!!! Dann sähe die Ladeinfrastruktur heute ganz anders aus!
walter
17.08.2021 um 16:52
Nach zweieinhalb Jahren elektrisch fahren kann ich es niemandem mit gutem Gewissen empfehlen darauf umzusteigen. Alleine schon die Tatsache, dass man seine "Tankstellen" mit dem Navi oder per Handy suchen muss und selbst vor Ort mangels Hinweisschilder noch seine Kreise zieht bis man die Ladesäule endlich findet - und hoffen muss, dass die auch funktioniert - das ist einfach nicht massentauglich. Ich meine, ja wenn man will gewöhnt man sich irgendwann daran, aber das ist doch kein Zustand, den man auf Dauer ertragen möchte. Also bitte erst einmal die Infrastruktur massentauglich herstellen dann die Verkäufe fördern.

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