Ostseestaal liefert E-Solarfähre nach Usedom
Das Stralsunder Unternehmen Ostseestaal hat angekündigt, in den kommenden Tagen eine elektrisch angetriebene Solarfähre an die Oderhaff Reederei Peters zu übergeben. Die Usedom-Fähre soll im Stettiner Haff eingesetzt werden.
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Den Auftrag gegeben hatte die Oderhaff Reederei Peters, die die Fähre nun auf der Festlandseite Ostvorpommern im Hafen Kamp übernehmen wird – die Taufe der Fähre ist für Samstag geplant, der Name wird in der Mitteilung noch nicht verraten.
Die Fähre ist 14,65 Meter lang und kann pro Fahrt bis zu 20 Personen und 15 Fahrräder transportieren. Letztere Angabe ist wichtig, da das Schiff „auf der vor allem bei Radwanderern beliebten Strecke zwischen Kamp und Karnin auf der Insel Usedom verkehren“ soll, wie Ostseestaal schreibt.
Der Ruderpropeller leistet 60 kW und bezieht seinen Strom aus einer 80 kWh großen Batterie – nähere Angaben zum Stromspeicher macht Ostseestaal nicht. Die auf dem Dacht der Fähre verbauten Solarmodule liefern 4,3 kWp und sollen damit die Batterien laden.
Die Dienstgeschwindigkeit liegt bei 8 km/h, maximal sollen bis zu 15 km/h möglich sein. Pro Jahr sollen 20 Tonnen CO2 eingespart werden. „Mit der Ablieferung der neuen innovativen Usedom-Fähre tragen Ostseestaal und Ampereship als regional verankerte Unternehmen dazu bei, auch in Mecklenburg-Vorpommern die E-Mobilität aufs Wasser zu bringen“, sagt Thomas Kühmstedt, Technischer Direktor von Ostseestaal und Geschäftsführer der Ampereship GmbH.
Ostseestaal und die ebenfalls in Stralsund ansässige Ampereship sind nach eigenen Angaben zum deutschen Marktführer für Elektro-Solarfähren aufgestiegen. Das Duo baut unter anderem drei E-Schiffe für einen Schweizer Auftraggeber und auch eine große Fähre für den Bodensee, die bis zu 300 Passagieren Platz bieten soll.
Update 25.07.2022: Inzwischen ist der Antriebslieferant der „Antonia vom Kamp“ bekannt: Es ist die auf E-Bootsantriebe spezialisierte Deutz-Tochter Torqeedo. Bei dem Antrieb handelt es sich um den 60 kW starken Deep Blue Azimut Ruderpropeller von Torqeedo, der 360 Grad gedreht werden kann. Das System wird durch zwei Deep Blue Batterien mit einer Gesamtkapazität von 80 kWh und einer 4,3-kWp-Solaranlage komplettiert. Die Werft Ostseestaal/Ampereship schätzt, dass durch den Solar-elektrischen Antrieb jedes Jahr 20 Tonnen CO2 gespart werden.
„Wir brauchen pro Tag ungefähr 12.000 Watt. An einem sonnigen Tag werden wir etwa 7.000 Watt selber produzieren. Den Rest müssen wir über Nacht nachladen“, sagt Kay Peters, Geschäftsführer der gleichnamigen Reederei Oderhaff Reederei Peters GmbH & Co. KG. „Das entspricht ungefähr fünf Fönen, die man eine Stunde laufen lässt.“
Quelle: Info per E-Mail, torqeedo.com (Update)
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