„MuLI“: Innovative Ladeinfrastruktur in Köln in Betrieb
Die Unternehmen Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), RheinEnergie und Ford haben in Bocklemünd die innovative Ladeinfrastruktur des Projektes MuLI offiziell in Betrieb genommen. Mit dem Projekt MuLI wird unter anderem die Bremsenergie der Stadtbahn genutzt, um Batteriebusse der KVB und zugleich E-Autos zu laden.
Die Ladestation mit dem Energiespeicher befindet sich an der KVB-Haltestelle „Bocklemünd“, die unter anderem von den Stadtbahn-Linien 3 und 4 angefahren wird. Beim Verzögern rekuperieren die Bahnen Energie und wandeln diesen wieder in Strom um. In der Ladestation wird dieser in sechs Batterien gespeichert, um dann für die Ladevorgänge von E-Bussen und E-Autos eingesetzt zu werden.
Die Batterien stammen von Projektpartner Ford: Es handelt sich um ausgediente Auto-Batterien, die im Second-Life-Einsatz neu zusammengestellt wurden: Die sechs Batterien bestehen aus jeweils 48 Modulen, sind rund 700 Kilogramm schwer und haben eine Speicherkapazität von 300 kWh. „Ressourcenschonung und Second Life sind heute in aller Munde. Mit diesem Modellprojekt konnten wir die Zweitverwertung von Hochvoltbatterien untersuchen, ein Thema, das mit zunehmender Elektromobilität immer wichtiger wird“, sagt Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH.
An der Station befindet sich ein Lademast für Elektro-Busse, die Haltestelle wird von den Linien 126, 143 und 145 angefahren. Im Erdgeschoss der direkt benachbarten Park-and-Ride-Anlage befinden sich zwei Ladestationen mit je zwei Ladepunkten für Elektroautos – sowohl AC als auch DC. Diese sind ebenfalls an den Speicher angeschlossen.
Mit dem Speicher will die KVB nicht nur die rekuperierte Energie nutzen, sondern auch das Netz stabilisieren. Würde etwa ein E-Bus mit hoher Leistung geladen und zugleich eine Stadtbahn einfährt, könnte es zu Spannungsschwankungen kommen.
„Unser Fachwissen bringen wir sehr gern in die Entwicklung innovativer Ladeinfrastrukturen ein, um durch Rückgewinnung und clevere Speichermöglichkeiten verwendeten Ökostrom für weitere Verkehrsmittel sozusagen nochmals einzusetzen“, sagt Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB. „Solche charmanten Lösungen könnten mit den Erfahrungen aus dem Projekt MuLI auch weitere Anwendungsfälle finden.“
„Mit flexiblen Speicherlösungen wie MuLI können wir den Ausbau der benötigten Ladeinfrastruktur in Köln noch schneller vorantreiben, indem wir auf das bereits vorhandene Stromnetz der KVB zurückgreifen“, sagt Dieter Steinkamp, Vorstandvorsitzender der RheinEnergie. „Die Technik unterstützt uns auch dabei, Spannungsschwankungen in den Stromnetzen auszugleichen, wie sie z. B. durch die Erzeugung volatiler Erneuerbarer Energie entsteht.“
Das Projektbudget umfasst insgesamt rund sechs Millionen Euro. Hierin befindet sich eine Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur nach der Förderrichtlinie „Elektromobilität vor Ort“ in Höhe von 1,87 Millionen Euro. Aus der Fördersumme erhalten die Kölner Verkehrs-Betriebe rund 700.000 Euro für die Projektleitung und den Erwerb von drei E-Bussen. Die RheinEnergie wird mit rund 980.000 Euro für den Aufbau und Anschluss der Ladeinfrastruktur gefördert. Und die Ford-Werke erhalten rund 195.000 Euro für den Aufbau der Energiespeicher.
presseportal.de, kvb.koeln (PDF)
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