Ford verdoppelt Produktionsziele für F-150 Lightning

Ford soll die Produktionsziele für die Elektro-Version seines Pickup-Trucks F-150 vor seiner Markteinführung im Frühjahr 2022 verdoppelt haben. Demnach strebt der zweitgrößte US-Automobilhersteller für 2024 nun eine Jahresproduktion von mehr als 80.000 Fahrzeugen an.

Das schreibt Reuters unter Berufung auf Insider. Als Grund wird die starke Nachfrage nach dem Elektromodell genannt – allen voran vonseiten gewerblicher Kunden. Die neuen Produktionsziele für die kommenden Jahre lauten der Nachrichtenagentur zufolge wie folgt: Für 2022 strebt Ford die Fertigung von 15.000 Exemplaren des F-150 Lightning an, für 2023 insgesamt 55.000 und für 2024 besagte 80.000 Stück. Zuvor war statt des letztgenannten Werts für 2024 nur die Herstellung von 40.000 Elektro-Pickups vorgesehen.

Ford soll für die nach oben korrigierten Ziele Mehrinvestitionen in Höhe von 850 Millionen Dollar einplanen, umgerechnet rund 725 Millionen Euro. Außerdem geben die namentlich nicht genannten Quellen gegenüber Reuters an, dass im Anschluss an die Markteinführung der zweiten Generation des Ford F-150 Lightning Ende 2025 das Ziel für die Jahresproduktion nochmals auf knapp 160.000 Stück steigen soll. Diese zweite Generation wird voraussichtlich der erste Pickup auf Fords neuer TE1-Plattform sein. Der für 2022 vorgesehene Vorgänger wird noch auf einer stark am F-150 orientierten Architektur basieren.

Die Anzahl der Kundenreservierungen für die erste Generation des E-Pickups ist offiziellen Angaben von Ford zufolge inzwischen auf 120.000 geklettert. Wir erinnern uns: Alleine zwölf Stunden nach der Vorstellung im Mai meldete Ford-CEO Jim Farley den Eingang von 20.000 Reservierungen für das Modell.

Kurz zum E-Pickup selbst: Der F-150 Lightning soll im Frühjahr 2022 ausschließlich mit Allradantrieb sowie mit zwei Batterieoptionen für 230 oder 300 Meilen Reichweite auf den Markt kommen. Das entspricht umgerechnet rund 370 bzw. 480 Kilometern geschätzte EPA-Reichweite. In der Standard-Version liegt die Leistung des Modells bei 318 kW, die stärkeren Modelle kommen auf bis zu 420 kW und 1.050 Nm Drehmoment. Damit soll der E-Pickup eine Nutzlast von 2.000 Pfund (907 Kilogramm) und eine Anhängelast von 10.000 Pfund (4,53 Tonnen) bewegen können, so Ford. Über weitere Merkmale des Lightning hatten wir bereits anlässlich der Präsentation des Modells im Mai ausführlich berichtet.

Der Pickup soll über mehr als 2.300 EV-zertifizierte Ford-Händler in den USA verkauft werden. Die Preise für den F-150 Lightning beginnen bei überraschend niedrigen 39.974 US-Dollar vor Subventionen. Die XLT-Ausstattung soll ab 52.974 Dollar erhältlich sein, für das Top-Modell sollen rund 90.000 Dollar fällig werden. Interessenten können das Fahrzeug seit Mai gegen eine Anzahlung von 100 Dollar reservieren.

Ford peilt grundsätzlich bis 2030 einen Anteil von 40 Prozent reinen Elektroautos an – auf globalem Level. In Europa will die Marke in diesem Zieljahr bereits nur noch reine Elektroautos verkaufen. Das heißt im Umkehrschluss: Mit 100 Prozent BEV in Europa dürften die anderen Absatzregionen inklusive der USA in den Planungen unter 40 Prozent liegen. Gleichwohl gehört Ford zu jenen Autokonzernen, die Anfang des Monats angekündigt haben, bis zum Jahr 2030 zwischen 40 und 50 Prozent ihres Absatzes in den USA mit BEV, PHEV und FCEV erzielen zu wollen. Außerdem hat sich Ford mit SK Innovation auf die Gründung eines Joint Ventures für die Produktion von Batteriezellen und -modulen zum Einsatz in Elektrofahrzeugen des US-Autobauers verständigt.

Die Finanzplanung hat Ford entsprechend angepasst: Im Mai machte der Konzern publik, seine Ausgaben für die Elektrifizierung bis 2030 um mehr als ein Drittel auf über 30 Milliarden Dollar erhöhen zu wollen.
reuters.com

5 Kommentare

zu „Ford verdoppelt Produktionsziele für F-150 Lightning“
David
24.08.2021 um 14:09
Der Riese Ford ist aufgewacht und hat seinen Klassiker neu erfunden. Konservatives Design, denn die Kundschaft ist bodenständig. Der Frunk als Maschinenraum für unabhängiges Arbeiten überzeugt sie. Dazu ein Riesenakku und ein Kampfpreis. So geht das.Eine bittere Pille für alle Start ups, die ebenfalls in den lukrativen Pick-up Markt einsteigen wollten. Rivian mit ihrem tank turn könnte es machen, für den Rest sehe ich schwarz. Auch Tesla kann mit seinem albernen Kinderauto einpacken. So geht das, wenn ein Marktführer ernst macht. Kennen wir ja in Europa vom VW Konzern.
Jan
24.08.2021 um 14:19
Schade, dass es schon die Verbrenner F-150 nicht in Deutschland bzw. Europa über Ford zu kaufen gibt, sondern nur als Import. Wird bei dem F-150 dann wohl leider genauso sein.Weiß jemand, warum Ford den F-150 hier nicht vertreibt? Zu groß für europäische Straßen?
David
24.08.2021 um 18:44
Tja, Ford hat ja sog. Weltautos definiert und man tut sich entsprechend schwer, lokale Angebote in andere Märkte zu bringen. Beim Mustang hatte man sich durchgerungen. Beim F-150 nie. Gute Zeiten für kleine Importeure wie Geiger. Aber, wer weiß, vielleicht denkt Ford um? Der Wagen erscheint mir konkurrenzlos in Europa zu sein.
alupo
25.08.2021 um 07:32
Die immer noch sehr geringen Mengen erstaunen mich doch sehr.Ist das denn nur als eine Alibiproduktion geplant um ansonsten fällige Strafzahlungen zu vermeiden?
DK
25.08.2021 um 09:38
Nach dem Plan würden die letzten aktuellen Vorbesteller ihr Fahrzeug in Q3/2024(!) erhalten. 3 Jahre Wartezeit ist schon enorm.

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