Rivian will noch 2021 an die US-Börse
Der Elektroauto-Hersteller Rivian hat nach eigenen Angaben bei der US-Börsenaufsicht SEC seine Unterlagen für einen Börsengang eingereicht. Demnach will Rivian den Börsengang in Eigenregie durchführen und nicht – wie viele andere eMobility-Unternehmen – mit einer Börsenhülle fusionieren.
Rivian könnte bei seinem angestrebten Börsendebüt laut Medienberichten mit einer Bewertung von rund 70 bis 80 Milliarden Dollar rechnen. Laut von „Bloomberg“ zitierten Quellen wäre der Wunschtermin des Unternehmens ein Börsengang um den 25. November diesen Jahres – also rund um Thanksgiving. Noch hat die SEC nicht über den eingereichten „S-1“-Prospekt entschieden. Würde sie dem Börsengang zustimmen, wäre es einer der größten IPO (Initial Public Offering) des Jahres.
Die Größe und Preisspanne des Börsengangs müssten noch festgelegt werden, wie Rivian in einer knappen Mitteilung zu dem eingereichten SEC-Formular schreibt. Zudem stehe der Börsengang unter Vorbehalt „der Marktbedingungen und anderer Bedingungen“.
Die Ankündigung des Börsengangs erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem Rivian noch kein Fahrzeug unter der eigenen Marke an einen Kunden ausgeliefert hat. Die Auslieferungen des E-Pickups R1T sollen bald starten, für das E-SUV R1S hat Rivian die Termine vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben. Neben den in den USA gefragten Pickups hat der E-Lieferwagen für Großkunde und Anteilseigner Amazon Priorität. Aber auch die globale Halbleiter-Krise beschäftigt das Unternehmen.
Rivian mit Hauptsitz im kalifornischen Irvine verfügt über ein Fahrzeugwerk in Normal, Illinois, das von Mitsubishi erbaut und 2017 von Rivian übernommen wurde. Zudem gibt es bereits Pläne für ein zweites US-Werk und auch ein Europa-Werk – hier war zuletzt unter anderem ein Standort nahe Bristol im Gespräch. Seinen Europa-Start hat Rivian für Anfang 2022 angekündigt. Noch steht aber nicht fest, mit welchen Modellen der Vertrieb hierzulande starten soll.
Rivian galt lange Zeit als eines der eMobility-Startups, dem wirklich der Schritt zur Serienproduktion gelingen könnte. Mit Unterstützern wie Ford und Amazon gilt Rivian als gut finanziert – seit Anfang 2019 hat Rivian 10,5 Milliarden Dollar eingenommen. Der Kapitalbedarf für den Produktionsanlauf und den Bau der weiteren Werke ist jedoch sehr hoch. Zu den weiteren Geldgebern gehören einige namhafte US-Investoren, etwa T. Rowe Price, Blackrock, Soros Fund Management oder Fidelity.
Das „Handelsblatt“ verweist bei den Marktaussichten für Rivian nicht nur auf die wachsende Konkurrenz im E-Pickup-Segment, sondern auch auf die Börsen-Situation anderer E-Auto-Startups. Lordstown Motor und Canoo liegen weit unter Ausgabekurs. Lucid Motors liegt noch über dem Ausgabekurs, „aber weit unter Höchstkursen“. Und bei dem E-Lkw-Bauer Nikola ermittelt bekanntlich die SEC wegen möglicher Falschangaben beim Börsengang. Alle vier genannten Unternehmen haben aber die Abkürzung über die Fusion mit einem SPAC, einer Börsenhülle, genommen.
handelsblatt.com, reuters.com, businesswire.com
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