ChargeX zeigt zweite Generation seines Ladesystems
Das Münchner Ladeinfrastruktur-Startup ChargeX hat auf der IAA Mobility die zweite Generation seines Ladesystems Aqueduct präsentiert, einer Art Mehrfachsteckdose für E-Autos. Es soll gegenüber seinem Vorgänger zu 95 Prozent aus neuen Bauteilen bestehenden.
Das modulare Ladesystem des Unternehmens benötigt nur einen Stromanschluss und kann mittels Plug & Play um bis zu zehn Ladepunkte und Zusatzfunktionen erweitert werden. Das System beruht auf dem Master-Slave-Prinzip. Es gibt also ein Startmodul, das von einem Elektriker installiert werden muss, und dazu montierbare Erweiterungsmodule. Herzstück von Aqueduct ist ein sequenzielles Lastmanagement, sodass die maximale Ladeleistung von 22 kW nie überschritten wird und im Ergebnis für Tiefgaragen einer Eigentümergemeinschaft oder den Firmenparkplatz ein Micro Grid aufgebaut werden kann.
Die zweite Generation der Anlage wurde laut ChargeX zusammen mit Kunden aus der Wohnungswirtschaft und Unternehmen mit eigenem Fuhrpark entwickelt. Neu ist: Durch ein neues Montagekonzept soll die Installation des Aqueduct nun intuitiv und in weniger als 60 Sekunden gelingen. „Durch die neu gestaltete Rückseite des Gehäuses können die hybriden Steckverbindungen mit zwei Klicks an die Lademodule gesteckt werden. Durch diese Verbesserungen werden Installationsfehler ausgeschlossen und die Installationszeit minimiert“, führt das Unternehmen aus, das darauf sogar eine Garantie gibt: „Kann das System aufgrund von lokalen Netzengpässen oder Mangel eines Elektrikers nicht installiert werden, wird der Kaufpreis zurückerstattet.“
Einmal installiert, wird das System laut Herstellerangaben beim Neustart automatisch konfiguriert. Die neuen Ladepunkte erscheinen im Connect Dashboard von ChargeX und sind einsatzbereit. Die nachträgliche Erweiterung auf bis zu zehn Module an einem System könne somit vom Kunden selbst in kurzer Zeit erledigt werden, heißt es. Eine intelligente Phasenverteilung ermögliche zudem ein „optimiertes Laden von Elektroautos und Plug-in-Hybriden an einem Ladesystem“.
Bis Jahresende sind laut ChargeX noch 750 Lademodule lieferbar. Für Bestellungen bis Ende September garantieren die Münchner eine Lieferzeit von acht Wochen. Die Module seien online konfigurierbar. Ab 2022 geht das Aqueduct dann in die Großserie. Die Fertigung übernimmt dann Industrialisierungs-Partner Lacon Electronic GmbH aus Karlsfeld bei München.
Als weiteres Zubehör bewirbt ChargeX eine App, die E-Autofahrern „auf eine spielerische Art“ ermöglichen soll, das Laden mit anderen Fahrern anonym abzustimmen. Kern der Idee sind sogenannte Drops als „Lade-Währung“, die Fahrer jede Woche von ihrem Arbeitgeber oder Vermieter erhalten und die zum priorisierten Laden eingesetzt werden können. Dieses „Energy Sharing“ steht Kunden im Rahmen eines Testprogramms ab November 2021 zur Verfügung.
Die Münchner Firma wurde 2018 gegründet und verkaufte seinerzeit zunächst eine Kleinserie von 300 Ladepunkten – auf diese Weise erhielt ChargeX die Bestätigung für die Marktreife. Im Herbst 2020 nahm der junge Hersteller per Crowdinvesting-Kampagne gut eine Million Euro ein. Das Kapital stammte von 831 privaten Anlegern. ChargeX selbst nennt den modularen Aufbau und die Reduzierung der Gesamtkosten für Kunden als größte Pluspunkte seiner Ladelösung.
chargex.de (PDF)
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