Daimler plant keine PHEV-Neuentwicklungen
Der Fokus von Daimler auf Batterie-elektrische Fahrzeuge hat auch Auswirkungen auf die Plug-in-Hybride. Der Stuttgarter Autobauer plant hier keine neuen Entwicklungen mehr. Zulieferer wie ZF bewerten die Zukunft der PHEV jedoch anders.
Da wie berichtet unter der Marke Mercedes-Benz bis Ende des Jahrzehnts nur noch rein elektrisch angetriebenen Autos verkauft werden sollen, haben nicht nur die reinen Verbrenner, sondern auch die teilelektrifizierten Autos ein festes End-Datum. Markus Schäfer, im Daimler-Vorstand für Forschung und Entwicklung sowie im Vorstand der Mercedes-Benz AG für das Tagesgeschäft verantwortlich, gab nun auf der IAA Mobility in München an, dass die Übergangstechnologie nicht weiterentwickelt wird.
„Es sind keine weiteren neuen Entwicklungen geplant“, sagte Schäfer auf der Messe. „Die Investitionen sind getätigt, insofern nutzen wir sie.“ Sprich: Neue Hybrid-Antriebe, die über die elektrischen Reichweiten der derzeitigen Modelle hinausgehen, werden nicht kommen. In der Komplexität der zwei Antriebe in einem Fahrzeug sieht Schäfer stattdessen „eine Kostenbelastung für das Fahrzeug“.
Mercedes hat seinen Umstieg auf die Elektromobilität jüngst beschleunigt und wird ab 2025 nur noch rein elektrische Fahrzeug-Plattformen einführen. Um den Wandel zu verdeutlichen, haben die Stuttgarter ihren Messe-Auftritt in München ganz der Elektromobilität untergeordnet: So wurde etwa auf der IAA Mobility der EQE vorgestellt, hinzu kommen die AMG-Version des EQS, das Europa-Debüt des EQB sowie die Studien zu einer rein elektrischen G-Klasse und einem Maybach-Luxus-SUV.
Doch nicht alle Branchenvertreter sehen das Ende der Plug-in-Hybride bis zum Ende des Jahrzehnts. ZF-Chef Wolf-Henning Scheider gab auf der Messe gegenüber Reuters an, dass er aufgrund des eigenen Auftragsbestands davon ausgehe, dass die PHEV „weit über 2030 hinaus in vielen Teilen der Welt eine wichtige Rolle bei der Elektrifizierung der individuellen Mobilität“ spielen werden. Scheider rechnet dabei mit steigenden rein elektrischen Reichweiten von mehr als 100 Kilometern.
ZF arbeitet aber auch an der rein elektrischen Zukunft: Auf der IAA präsentierte der Zulieferer das „Modular eDrive Kit“, einen Baukasten für reine Elektroantriebe. Damit sollen vom Kompaktwagen bis zum Luxusmodell zahlreiche Fahrzeugsegmente abgedeckt werden können – und die passende Lösung für den Kunden in der halben Entwicklungszeit umgesetzt werden können.
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