Entwickelt LGES eigene LFP-Zellen?

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Der koreanische Batteriehersteller LG Energy Solutions entwickelt derzeit laut einem Medienbericht LFP-Pouchzellen. Angeblich soll bereits im kommenden Jahr eine Pilotlinie für die Lithium-Eisenphosphat-Zellen gebaut werden.

Das berichtet das in der südkoreanischen eMobility-Branche für gewöhnlich gut informierte Portal „The Elec“ ohne weitere Angabe von Quellen. Demnach habe LGES, das die LFP-Technologie lange abgelehnt hat, Ende 2020 mit der Entwicklung eigener LFP-Pouchzellen begonnen. Die Entwicklung habe sich Anfang des Jahres etwas verlangsamt, aber zuletzt wieder an Fahrt gewonnen. LG werde frühestens im kommenden Jahr eine Pilotlinie für diese Batteriezellen bauen.

Bisher setzt LG Energy Solution vor allem auf NCM- und NCA-Zellen mit den namensgebenden Nickel, Kobalt und Mangan (oder Aluminium bei NCA-Zellen) als Aktivmaterial der Kathode. Anders als Batteriehersteller, die sich auch auf ein spezielles Zellformat spezialisiert haben, bietet LGES seine Technologie als Pouch- aber auch als Rundzelle an – letztere etwa für Tesla.

Mit diesen Zellen wollte LGES sein Hauptziel, die Reichweite von Batterie-Elektroautos zu erhöhen, erreichen. Da LFP-Zellen mit ihrer geringeren Energiedichte hierfür weniger geeignet sind, hatte LG diese Technologie lange Zeit abgelehnt. Eine offizielle Begründung seitens des Unternehmens für den Sinneswandel enthält der Bericht von „The Elec“ nicht. Dort heißt es lediglich, dass es einen „internen Konsens“ gab, dass man eine eigene LFP-Zelle benötige.

Die Entscheidung dürfte aber dem Markt geschuldet sein: Viele Autobauer sind nicht mehr rein auf die Reichweite fokussiert, sondern achten in preissensiblen Segmenten vermehrt auf die Kosten – wo die günstigeren LFP-Zellen ihre Vorteile ausspielen können. So hat Tesla mit den Standard-Range-Modellen aus chinesischer Produktion gezeigt, dass LFP-Zellen auch in einem höherwertigen Auto eingesetzt werden können – und sucht offenbar einen zweiten Lieferanten für LFP-Zellen. Laut „The Elec“ werden auch Apple und Rivian „voraussichtlich“ LFP-Batterien verwenden. Auch im VW-Konzern gibt es Überlegungen, die „MEB Small“-Modelle (wie die Serienversionen der auf der IAA gezeigten Studien ID. Life und Cupra UrbanRebel) mit LFP-Zellen auszustatten. „The Elec“ zitiert nun aber eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle, wonach VW für seine Low-End-Fahrzeuge eine Kathode mit hohem Mangan-Anteil plane.

Während es sich bei den von Tesla genutzten LFP-Zellen von CATL um prismatische Zellen handelt, will LGES die Lithium-Eisenphosphat-Technologie in Form einer Pouchzelle anbieten. Dabei habe das Unternehmen nicht Kunden wie Tesla im Auge (die Kalifornier möchte man lieber mit 4680-Rundzellen beliefern), sondern Low-End-Elektroautos für Schwellenländer, wie „The Elec“ schreibt.

Bei der Entwicklung arbeitet LGES offenbar auch mit der Konzernmutter LG Chem zusammen. Aber selbst LG Chem werde „voraussichtlich ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner gründen“ müssen, um die für LFP-Zellen benötigten Rohstoffe in entsprechenden Mengen an LG Energy Solution liefern zu können.
thelec.net

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