Hamburger E-Taxi-Förderung geht in die zweite Runde

Im Hamburger Projekt „Zukunftstaxi“ steht die zweite Förderrunde bevor: Nach dem Auftakt im März dieses Jahres werden ab dem 1. Oktober weitere 170 Elektro-Taxis mit bis zu 5.000 Euro und 30 für die Rollstuhlbeförderung geeignete E-Taxis mit bis zu 10.000 Euro gefördert.

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Nach dem Debüt des Projekts im Frühjahr und dem damit verbundenen ersten Förderaufruf war der Fördertopf für die seinerzeit ausgelobten 130 E-Taxis und 20 E-Inklusionstaxis in kurzer Zeit ausgeschöpft. Die hohe Nachfrage nach dem Programm, das Subventionen zusätzlich zur Förderung des Bundes in Aussicht stellt, macht sich bereits auf den Straßen Hamburgs bemerkbar: „Fuhren vor Beginn des Projektes im April 2021 lediglich fünf E-Taxis auf Hamburgs Straßen, sind es jetzt schon 50 – und es werden täglich mehr“, heißt es in einer Zwischenbilanz der Projektpartner. „Unter ihnen befinden sich auch die ersten E-Inklusionstaxen, die speziell für die Rollstuhlbeförderung geeignet sind. Sie werden im Rahmen des Projektes besonders gefördert.“

Ein Großteil der Fördernehmer entstammt dabei der Hansa Funktaxi eG: „Rund die Hälfte der bislang 150 geförderten E-Taxis und E-Inklusionstaxis werden unsere Genossinnen und Genossen fahren“, teilt dessen Vorstand Thomas Lohse mit. Auch der BMW/Daimler-Mobilitätsanbieter Free Now gehört zu den großen Akteuren bei „Zukunftstaxi“ und gibt an, über seine angeschlossenen Unternehmer die ersten rund 40 vollelektrischen Taxis in Hamburg in den Dienst zu schicken. Dazu später mehr.

Das Projekt Zukunftstaxi ist als Bündnis von Stadt, Taxi-Branche und privaten Unternehmen angelegt und zählt mittlerweile mehr als 30 Partner. Darunter neben den Hamburger Taxiverbänden und -vermittlern die Handelskammer Hamburg, die Deutsche Telekom, Stromnetz Hamburg, Hamburg Energie, hySolutions, Moia, das Fachmagazin „Taxi Times“ und der Bundesverband Taxi und Mietwagen.

Das Projekt wird mit bis zu drei Millionen Euro aus dem Hamburger Klimaplan finanziert und könne darüber hinaus auf „umfassende private Initiativen und Förderungen der beteiligten Unternehmen“ bauen. Die Stadt erhofft sich von der Initiative eine Hebelwirkung, da Taxis mit im Schnitt 63.000 Kilometern pro Jahr auf eine deutlich höhere Laufleistung als Privat-Pkw kommen.

Die Förderung wird sich unterdessen zwischen der ersten und zweiten Runde halbieren. Die Projektpartner sprechen von verschiedenen Förderstufen. Wurden im März für die Anschaffung von E-Taxis bis zu 10.000 Euro und von E-Inklusionstaxis bis zu 20.000 Euro in Aussicht gestellt, sind es nun im Oktober 5.000 bzw. 10.000 Euro. Die Auszahlung der Förderbeträge folgt nach Angaben der Stadt nach der Anschaffung des Autos und der Konzessionierung über einen Zeitraum von zwei Jahren. Es sei auch aufgrund von Nachrückerlisten davon auszugehen, dass am Ende das komplette Förderbudget aufgebraucht sein werde.

Die Anträge für die insgesamt 200 E-Taxis der zweiten Förderstufe (170 E-Taxis und 30 E-Inklusionstaxis) können ab dem 15. September über die Webseite der Stadt abgerufen werden. Dort finden sich auch detaillierte Informationen zu den Modalitäten der finanziellen Unterstützung.

„Das Projekt Zukunftstaxi ist ein echtes Erfolgsmodell. Wir können anhand der großen Nachfrage sagen, dass wir damit den Nerv der Branche getroffen haben“, äußert Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende. Schon jetzt habe Hamburg mehr E-Taxis auf der Straße als jede andere Stadt Deutschlands.

Allein über Mobilitätsanbieter Free Now sind aktuell schon 40 Elektrotaxis in Hamburg verfügbar. Bis Jahresende soll diese Zahl mithilfe des „Zukunftstaxi“-Projekts „mehr als verdoppelt werden“. Fahrgäste können den Service über den Button „Elektrotaxi“ in der App buchen. Die erste Testphase sei bereits erfolgreich abgeschlossen worden, teilt Free Now mit: „Binnen zehn Tagen gingen über 1.500 Buchungsanfragen für vollelektrische Fahrten über die Free-Now-App ein.“

„Mit der Initiative ‚Zukunftstaxi‘ zeigt die Stadt Hamburg einmal mehr ihre Vorreiterrolle in Sachen nachhaltige Mobilität“, lobt Alexander Mönch, General Manager Free Now, Deutschland und Österreich: „Wir sind stolz darauf, dass wir mit unseren angeschlossenen Unternehmer:innen einen entscheidenden Beitrag zu diesem Projekt leisten und bereits in den nächsten Wochen allen Hamburgerinnen und Hamburgern eine starke E-Flotte in unserer App anbieten können.“

Zur E-Taxiflotte gehören Modelle verschiedener Hersteller, darunter Tesla Model 3, Kia e-Niro, Mercedes-Benz eVito, VW ID.4, Nissan e-NV200 oder Smart EQ Forfour. Die Fahrt könne zum regulären Hamburger Taxi-Tarif gebucht werden, teilt Free Now mit.

Update 21.09.2021: Am Hamburger Flughafen dürfen E-Taxis ab sofort ganz nach vorn: An den Einstiegszonen direkt vor den Terminals sind die jeweils ersten beiden Plätze künftig für rein elektrisch betriebene Taxis reserviert, die damit eine bessere Startposition für interessierte Fahrgäste erhalten. Insgesamt vier bevorzugte Haltepositionen hält der Hamburger Flughafen somit für elektrisch betriebene Taxis vor. In einem eigenen Taxispeicher – einer Wartezone für Taxis – erfahren die Fahrer, wenn eine dieser „Pole-Positionen“ frei ist. Dann gelangen sie über eine eigene Zufahrtspur direkt auf einen der ersten beiden Einstiegsplätze vor den Terminals. Damit die Taxis mögliche Wartezeiten optimal nutzen können, wurde der Taxispeicher von der Telekom-Tochter Comfort Charge mit einer Schnellladestation ausgestattet.
hamburg.de, free-now.com, taxi-times.com, hamburg-airport.de (beide Update)

1 Kommentar

zu „Hamburger E-Taxi-Förderung geht in die zweite Runde“
Nostradamus
16.09.2021 um 11:14
Elektro-Taxis sollen viel mehr als nur 5.000 EUR befördert werden! Der Grund ist, dass diese Fahrzeuge viel mehr in Verkehr sind als vergleichbaren Privatfahrzeuge und somit einen deutlich größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten.

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