Kooperation von Byton und Foxconn vor dem Aus?
Der taiwanesische Auftragsfertiger Foxconn hat seine Anfang dieses Jahres angekündigte Kooperation mit dem kriselnden chinesischen E-Auto-Startup Byton Insidern zufolge auf Eis gelegt. Der Grund hierfür ist laut einem Medienbericht die sich verschlechternde finanzielle Situation von Byton.
Noch im Januar hatten beide Unternehmen angekündigt, dass Foxconn Byton dabei unterstützen werde, den M-Byte bis zum ersten Quartal 2022 in Serie zu bringen. Byton hatte bereits im Oktober 2019 die Vorserienproduktion des M-Byte gestartet und war auf dem Weg zur Serienproduktion. Spätestens im Zuge der Corona-Pandemie wackelte der Zeitplan, da zugesagte Gelder am Ende nicht flossen. Im Juli 2020 stellte das Unternehmen den Betrieb vorübergehend ein. Die Kooperation mit Foxconn und die damit verbundene Investition galt als Rettungsanker für die Byton-Pläne.
Doch die Kooperation steht offenbar vor dem Aus, wie ein Bericht von „Nikkei“ nahe legt. Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen haben demnach angegeben, dass das Projekt nach weniger als sechs Monaten gestoppt wurde. „Das [Byton]-Projekt ist noch nicht offiziell beendet, aber es ist im Moment sehr schwierig, fortzufahren“, so ein Insider. Stattdessen habe Foxconn seinen Fokus auf andere EV-Projekte verlagert, etwa das Joint Venture mit dem thailändischen Staatskonzern PTT.
Eine weitere – offenbar ebenfalls Foxconn nahestehende – Quelle gab an, dass noch „ein paar Foxconn-Mitarbeiter“ in der Byton-Fabrik stationiert seien. „Aber im Grunde packen sie die Dinge ein und bereiten sich auf das Ende vor, wenn es notwendig wird“, so der Insider. Einige hochrangige Foxconn-Mitarbeiter, die an dem Projekt beteiligt gewesen seien, hätten das Unternehmen sogar verlassen.
Insgesamt gaben drei Quellen gegenüber „Nikkei“ an, dass die Schuldenprobleme und die komplexe Struktur bei den Anteilseignern von Byton (es sind etwa mehrere chinesische Lokalregierungen beteiligt) weit mehr Schwierigkeiten geschaffen habe, als Foxconn erwartet habe. Bereits im Juli hatte Bloomberg berichtet, dass Foxconn einen Teil seines Personals abgezogen habe – nachdem einer der Byton-Gläubiger die Kontrolle über das Management übernommen habe.
Laut den Insidern dürften die finanziellen Auswirkungen für Foxconn gering sein. Seit Verkündung der Kooperation habe man lediglich Mitarbeiter entsandt und „administrative Ressourcen“ in das Projekt investiert. Bevor das Projekt Ende Juni pausiert wurde, seien aber noch keine Produktionsausrüstungen gekauft worden.
Während laut „Nikkei“ das Scheitern des Projekts für Foxconn „wahrscheinlich eine Enttäuschung“ sei, es aber etwa mit PTT bereits Alternativen für den Einstieg in die eMobility gibt, dürfte es für Byton schwerwiegendere Auswirkungen haben. Derzeit ist offen, ob Byton auch ohne Foxconn den Plan mit Q1 2022 für die Serienproduktion halten kann.
nikkei.com
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