Karsan erweitert E-Bus-Palette um Solo- und Gelenkbus
Der türkische Busbauer Karsan hat seine neue Elektrobus-Familie e-ATA präsentiert, die in Längen mit zehn, zwölf und 18 Metern angeboten wird. Die Produktion wurde bereits gestartet. Auch einen ersten Auftrag über insgesamt 66 Exemplare der neuen Busse aus Rumänien gibt es bereits.
Die e-ATA-Modelle ergänzen die bisherigen Elektro-Kleinbusse des Unternehmens. Im türkischen Bursa baut Karsan bereits seit mehreren Jahren den sechs Meter langen Karsan Jest Electric und den acht Meter langen Karsan Atak Electric. Im Zuge der Einführung der größeren Bus-Familie werden die beiden bestehenden Kleinbusse nun in e-Jest und e-Atak umbenannt. Angaben zu den Preisen der neuen e-ATA-Modelle macht Karsan nicht.
Zum technischen Aufbau ist Folgendes bekannt: Die niederflurigen e-ATA-Modelle haben das Außendesign vom türkischen Partner Bozankaya Sileo geerbt. Das Portal „Omnibus News“ schreibt, dass Karsan im Mai 2020 alle Rechte an den E-Bussen der Bozankaya-Gruppe samt Technologie-Transfer erworben habe. Abgesehen vom Exterieur solle es sich aber bei sämtlichen Komponenten der e-ATA-Familie um Eigenentwicklungen handeln, etwa bei den in den Radnaben integrierten E-Motoren, die in der 10 und 12 Meter langen Variante bis zu 250 kW und 22.000 Nm sowie bei dem 18 Meter langen Gelenkbus bis zu 500 kW leisten. Die Höchstgeschwindigkeit aller drei Modelle liegt bei 80 km/h.
Als Energiespeicher sind bei dem 10-Meter-Modell bis zu 300 kWh, bei dem 12-Meter-Solobus bis zu 450 kWh und bei dem Gelenkbus bis zu 600 kWh verbaubar. Als Radius der reichweitenstärksten Version gibt Karsan bis zu 450 Kilometer an. Während der türkische Hersteller im e-Jest und e-Atak auf i3-Batterien von BMW setzt, handelt es sich bei den Energiespeichern für die e-ATA-Modelle um LFP-Batterien.
Karsan gibt dazu keine Details preis. Auch zur Ladeleistung bleibt der Hersteller bei der Vorstellung der neuen Modelle diffus. Per DC könnten die Modelle je nach Größe der Batterie in ein bis vier Stunden aufgeladen werden, heißt es. Auf der Webseite präzisiert Karsan jedoch, dass ab Werk Kabel-gebundenes Laden mit bis zu 150 kW Leistung möglich ist. Optional können die Busse auch per Pantograph geladen werden.
Als weitere Merkmale gibt der Hersteller eine Fahrgastkapazität von 90, gut 100 und mehr als 150 Personen an – je nach Fahrzeuglänge und verbauter Batteriepack-Anzahl. Kameras statt der Rückspiegel seien optional, heißt es. Außerdem ist die e-ATA-Reihe mit einer Reihe von modernen Assistenzsystemen versehen, darunter ein Kollisionswarner und ein Spurhalteassistent. Karsan-CEO Okan Baş äußerte bei der Präsentation, dass die gesamte E-Bus-Palette des Unternehmens in den kommenden Jahren zudem mit autonomen Fahrtechnologien ausgestattet werde.
Die ersten zehn Exemplare des zehn Meter langen e-ATA sollen noch 2021 nach Rumänien geliefert werden, ebenso ab dem kommenden Jahr 56 Exemplare der 18-Meter-Variante. Laut Baş handelt es sich „um den bisher größten Export von Elektrobussen aus der Türkei“. Während die ersten zehn Exemplare im Dezember nach Slatina gehen sollen, werden die Gelenkbusse voraussichtlich 2022 an zwei namentlich nicht genannte Städte in Rumänien übergeben.
In Deutschland agiert die Quantron AG als Vertriebspartner von Karsan. Zu einem der deutschen Auftraggeber gehören die Stadtwerke Weilheim in Oberbayern, die über Quantron im Mai fünf E-Midibusse des Typs e-Atak geordert haben.
omnibus.news, sustainable-bus.com, sustainable-bus.com (Auftrag aus Rumänien), karsan.com, karsan.com (Webseite)
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