Start des HoLa-Projekts: Lkw-Ladepunkte im Testbetrieb

Bild: Volvo Trucks

Für das Projekt „Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ (HoLa) – seit Kurzem zum Innovationscluster des BMVI gekürt – ist nun offiziell der Startschuss erfolgt. Im HoLa-Projekt werden an vier Standorten je zwei Hochleistungsladepunkte mit dem Megawatt Charging System (MCS) aufgebaut und im realen Logistikbetrieb untersucht.

Das für einen Zeitraum von September 2021 bis Ende 2024 angesetzte Vorhaben wird vom Fraunhofer ISI geleitet und steht unter der Schirmherrschaft des VDA. Zunächst werden acht CCS-(Combined Charging System)-Ladepunkte installiert, erst im Nachgang dann Hochleistungsladepunkte mit MCS-Technologie. Die Standorte liegen entlang der Autobahn A2 und sind zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin angesiedelt, wobei neben Autobahn-Raststätten auch Logistikzentren dazuzählen, um unterschiedliche Anwendungsfälle berücksichtigen zu können.

Durch den Aufbau und Betrieb von prototypischer Technologie sollen bei HoLa Erkenntnisse für einen flächendeckenden Lkw-Ladenetzaufbau abgeleitet werden. Das Projekt wird durch ein branchenübergreifendes Konsortium mit 13 Partnern – darunter vier Lkw-Hersteller, Forschungseinrichtungen, Energieunternehmen, Netzbetreiber und Raststätten-Betreiber – umgesetzt und hat ein Volumen von 27 Millionen Euro. Das BMVI hat das Projekt vor Kurzem zu einem von drei Innovationsclustern für klimafreundliche Lkw-Antriebstechnologien gekürt und bezuschusst das Projekt mit zwölf Millionen Euro.

„Trotz technologischer Fortschritte und internationaler Vereinbarungen stiegen die verkehrsbedingten CO2-Emissionen zuletzt an“, vergegenwärtigt Dr. Patrick Plötz, Projektleiter vonseiten des Fraunhofer ISI. Deshalb sei gerade im Verkehrssektor der Umstieg zu klimaneutralen Antrieben entscheidend. „Damit sich Batterie-elektrische Antriebe auch im Schwerlastverkehr durchsetzen können, braucht es einen massiven Infrastrukturausbau, speziell was das Megawattladen anbelangt. Im Projekt HoLa steuern wir das nötige Wissen hierfür durch den prototypischen Aufbau und Betrieb von Hochleistungsladeparks für Lkw bei. Damit wollen wir helfen, entsprechende Standorte für E-Lkw frühzeitig in Logistikprozesse zu integrieren und Nutzungserfahrungen beim neuartigen Schnellladen von E-Lkw zu sammeln.“

Plötz betont zudem, dass im Projekt eine enge Abstimmung mit der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur geplant sei und die Erkenntnisse direkt in den von der Leitstelle koordinierten Ladeinfrastrukturaufbau für Nutzfahrzeuge einfließt.

Laut eines früheren Statements der Schirmherrin VDA wird in der weiteren Planung von einer Aufnahme des Realbetriebes in der Logistik im Herbst 2023 ausgegangen. Damit könnten rechtzeitig die Weichen für die Erfüllung der anspruchsvollen CO2-Anforderungen im Jahr 2025 gestellt werden. Deutschland setze sich mit dem Vorhaben international an die Spitze der Technologieentwicklung und „wird aus heutiger Sicht die weltweit erste Demonstrationsstrecke in Betrieb nehmen“, frohlockte der VDA bei der erstmaligen Bekanntgabe der Projektpläne im Frühjahr.
isi.fraunhofer.de

4 Kommentare

zu „Start des HoLa-Projekts: Lkw-Ladepunkte im Testbetrieb“
Michael
27.09.2021 um 18:36
LKW haben in Deutschland nicht einmal genug Parkplätze an der Autobahn. Wenn alle 100 LKWs einer Raststätte laden wollen, braucht es ein AKW. Die einzige Lösung sind Wechselbatterien, die an einer Station schnell gewechselt werden können und langsam nachgeladen werden. Alles andere klappt nie. Wechselakkus lassen sich bei den wenigen Grundmodellen leicht einführen.
Nicolas Müller
11.10.2021 um 14:46
Der Versuch ist es wert und Standzeiten gibt's für die LKWs mehr als genug. Einstecken, 1-2h Pause und dabei 800 kWh laden ist immer noch gemütlicher als eine 2-3 Tonnen schwere Batterie ein und auszubauen.Die Energiemenge produzieren ist das andere Thema, aber auch daran wird gearbeitet. "... klappt nie" ist ein Killer für Innovation und gibt's für mich nicht.
Nostradamus
28.09.2021 um 11:18
Die schweren LKW-s langstreckentauglich zu machen ist eine reine Verschwendung von Zeit, Geld und Naturressourcen! Der Lastverkehr soll möglichst schnell auf die Schiene verlagert werden, wo E-Antrieb seit Jahrzehnten kein Problem ist. Die LKW-s überhaupt werden nur noch für die letzten 100-150 km notwendig, nie wieder mehr!
MIB
28.09.2021 um 14:41
LKW sind zu 80-90% im lokalen Zulieferverkehr mit täglichen Reichweiten von ~200km unterwegs. Für den Fernverkehr auf öffentliche Infrastruktur mit 1MW Anschluss durch Förderung zu setzen ist Gesamtwirtschaftlich unsinnig. Entweder reichen die Pausenzeiten aus, kann der eLKW, oder Speicher privat finanziert ausgetauscht werden, oder ist der Güterverkehr auf die Schiene zu bringen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch