BrightDrop fertigt Kleinserie des EV600 und stellt Ableger EV410 vor

General Motors hat die ersten Exemplare seines E-Lieferwagens BrightDrop EV600 produziert. Für die anfängliche Kleinserienfertigung kooperiert BrightDrop dazu mit einem Partner, später soll die Serienfertigung in einem eigenen Werk anlaufen. Und: BrightDrop stellt mit dem EV410 einen kleineren Ableger vor.

Zunächst zum EV600: Bei dem Modell handelt es sich um den ersten E-Lieferwagen der jungen Marke. Die Ankündigung des Transporters datiert von Januar dieses Jahres. Erste Auslieferungen an Großkunde FedEx wurden noch für das laufende Jahr angekündigt, das Gros der interessierten Kunden kann laut GM aber erst 2022 mit größeren Stückzahlen rechnen. Das hängt damit zusammen, dass zunächst die Fertigung einer für FedEx reservierten Kleinserie mithilfe eines namentlich nicht genannten Partners erfolgt. Einem früheren Reuters-Bericht zufolge handelt es sich dabei um Kuka.

Sobald die Umrüstung des GM-Werks Ingersoll in der kanadischen Provinz Ontario abgeschlossen ist, soll dort im November 2022 dann die eigentliche Serienproduktion des Modells beginnen. Für das Jahr 2023 plant BrightDrop die Produktion in dem kanadischen Werk auf zwei Schichten zu erweitern. „Sofern es der Markt zulässt“, soll in 2024 auf drei Schichten erhöht werden. Das gab der Hersteller bei der Veröffentlichung der Umrüstpläne Anfang Juli bekannt.

Zur Ausstattung des EV600 bedient sich BrightDrop übrigens an dem von GM entwickelten Ultium-Batteriesystem. Die genaue Batteriekapazität des E-Lieferwagens geben die Amerikaner nicht an, die geschätzte Reichweite wird aber auf 250 Meilen (402 Kilometer) beziffert. Mit seiner maximalen DC-Ladeleistung von 120 kW soll in einer Stunde Strom für 170 Meilen (274 Kilometer) nachgeladen werden können. Die Größe des Laderaums gibt GM mit 600 Kubikfuß (fast 17 Kubikmeter) an. Das Gesamtgewicht soll bei rund 4,5 Tonnen liegen.

Erste Großaufträge für das Modell liegen bereits vor: Ab Ende 2021 soll Erstkunde FedEx Express die ersten EV600 erhalten. Wie viele Exemplare genau, ist nicht publik. Als zweiter Auftraggeber hat derweil das US-Flottenmanagementunternehmen Merchants Fleet bekannt gemacht, 12.600 der E-Lieferwagen von BrightDrop zu beschaffen, um diese ab Anfang 2023 in die Flotten seiner Kunden aufzunehmen.

„Unsere ersten Elektrofahrzeuge in Rekordzeit auf die Straße zu bringen, noch vor einer weiteren Hochsaison für den Versand, ist das beste Geschenk, das wir in diesem Jahr erhalten konnten, besonders wenn wir den Gegenwind in der Lieferkette bedenken, mit dem die Welt derzeit konfrontiert ist“, äußert Travis Katz, Präsident und CEO von BrightDrop. „Dies ist ein deutliches Zeichen an den Markt, wie unser einzigartiges Betriebskonzept, das die Spitzeninnovation, die Agilität und den Fokus eines Technologie-Startups mit der Größe und der Produktionskraft eines großen Automobilherstellers verbindet, sowohl für die Kunden als auch für den Planeten einen echten Wert darstellen kann.“

Erstmals erwähnt BrightDrop in der aktuellen Mitteilung zudem, einen kleineren Ableger des EV600 namens EV410 zu planen Mit Verizon, einem der größten Flottenbetreiber in den USA, soll auch bereits ein erster Kunde in den Startlöchern stehen, der den EV410 in seine Wartungs- und Serviceflotte integrieren will. Die Fertigung des leichten Nutzfahrzeugs soll 2023 in Ingersoll anlaufen.

Als Ableger des EV600 nimmt der EV410 einige Merkmale des großen Bruders auf: So soll die Reichweite ebenfalls bei 250 Meilen (402 Kilometer), was nahelegt, dass auch im EV410 die Batterietechnologie von Ultium steckt. Der Maße fallen naturgemäß etwas kleiner aus. So fasst der Laderaum 400 Kubikfuß (11, 3 Kubikmeter) bei einer Gesamtlänge des Fahrzeugs von 20 Fuß (sechs Meter) und einem Radstand von gut 150 Zoll (3,8 Meter). Das zulässige Gesamtgewicht beziffert BrightDrop auf „weniger als 10.000 Pfund“, also geringer als 4,5 Tonnen. Zur DC-Ladeleistung äußert sich der Hersteller nicht.

Ergänzt zu den Leistungsdaten nennt GM die Manövrierfähigkeit des mittelgroßen Lieferwagens als große Stärke. Er soll in Parklücken in Standardgröße passen und neben den Reichweiten- auch Sicherheits- und Komfortcharakteristika vom EV600 übernehmen, darunter serienmäßig eine Einparkhilfe vorne und hinten, ein Notbremsassistent, eine Auffahrwarnung, eine Abstandsanzeige, eine Fußgängerbremse vorne, ein Spurhalteassistent mit Spurverlassenswarnung, ein automatisches Fernlicht und eine Rückfahrkamera. Optional sind weitere Sicherheits- und Fahrerassistenzfunktionen, darunter eine Querverkehrsbremse hinten und  ein Totwinkelassistent.

Grundsätzlich will US-Autobauer General Motors über die neue Marke BrightDrop ein „integriertes Ökosystem“ aus elektrischen Lieferwagen, Software und Dienstleistungen für die Logistik von der ersten bis zur letzten Meile aufbauen.  Das Konzept zu BrightDrop wurde in der eigenen „Global Innovation Organisation“ entwickelt. „BrightDrop bietet eine intelligentere Möglichkeit, Waren und Dienstleistungen zu liefern“, sagte Mary Barra, GM-Chairman und -CEO, laut einer früheren Mitteilung. „Wir bauen auf unserer umfassenden Expertise in den Bereichen Elektrifizierung, Mobilitätsanwendungen, Telematik und Flottenmanagement auf und bieten gewerblichen Kunden eine neue One-Stop-Shop-Lösung, um Waren besser und nachhaltiger zu bewegen.“
media.gm.com

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