Genesis GV60: 800-Volt-Stromer mit 350-kW-Ladeleistung
Hyundais Luxusmarke Genesis nennt Details zur Technik und zur Ausstattung des geplanten GV60 – ihres ersten Elektromodells auf Basis der Konzernplattform E-GMP. Der 800-Volt-Stromer wird in drei Varianten auf den Markt kommen und mit etlichen technologischen Finessen aufwarten.
Vor einigen Wochen hatte Genesis bereits erste Fotos vom Außen- und Innendesign des GV60 veröffentlicht. Nun folgen die Eckpunkte des technischen Datenblatts. Demnach wird der nach Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 dritte Stromer auf E-GMP-Basis als Standardmodell mit Heck- bzw. Allradantrieb sowie als Performance-Modell mit Allradantrieb angeboten. Jedes Modell verfügt über den aus dem Kia EV6 bekannten 77,4-kWh-Akku. Das DC-Laden soll mit bis zu 350 kW möglich sein.
Gehen wir ins Detail: Das Standard-RWD-Modell ist mit einem Motor ausgestattet, der eine maximale Leistung von 168 kW und ein maximales Drehmoment von 350 Nm aufweist. Die maximale Reichweite gibt Genesis mit 451 Kilometern an. Die Standard-Variante mit Allradantrieb erhält einen 160-kW-Motor für die Hinterräder und einem 74-kW-Motor für die Vorderräder und kommt auf eine Gesamtleistung von 234 kW, ein maximales Drehmoment von 605 Nm und eine maximale Reichweite von 400 Kilometern. Dabei präzisiert Genesis, dass die Reichweitenangaben auf Schätzungen unter Verwendung des koreanischen EV-Zertifizierungssystems und 19-Zoll-Rädern basieren.
Blicken wir noch auf das Performance-Modell: In dieser Variante verfügt der GV60 über zwei 160-kW-Motoren für die Vorder- und Hinterräder, die eine Gesamtleistung von 320 kW, ein maximales Drehmoment von 605 Nm und eine maximale Reichweite von 368 Kilometer liefern sollen.
Darüber hinaus soll das Crossover-Coupé mit einem Boost-Modus punkten, der die maximale Leistung kurzzeitig erhöht. Die Taste für den Boost-Modus am Lenkrad aktiviere die zusätzliche Leistung für zehn Sekunden, teilt Genesis mit. Dadurch könne das Fahrzeug in nur 4,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Für Fahrer, „die ein noch dynamischeres Fahrerlebnis suchen“, gibt’s zusätzlich einen Drift-Modus. der die Verteilung der Antriebskraft und die Bremsanlage mit Blick auf besonders sportliches Fahren optimieren soll.
Doch zurück zu den Kern-Charakteristika des GV60: Der Stromer verwendet ein 400/800-V-Multi-Schnellladesystem, das die vom Ladegerät gelieferten nach Angaben des Herstellers „von 400 auf 800 Volt erhöht“. Dabei sollen an entsprechenden Ladesäulen bis zu 350 kW DC-Laden drin sein, oder anders ausgedrückt: „Von 10 auf 80 Prozent SoC in nur 18 Minuten“, wie Genesis frohlockt. Die AC-Ladeleistung liegt bei 11 kW, darüber hinaus kann der GV60 auch Energie an externe Stromabnehmer abgeben – und zwar mit einer Leistung von 3,6 kW.
Zwei weitere mit der Batterie in Verbindung stehende Funktionen führt Genesis mit seinem ersten E-GMP-Stromer unter seinem Dach ein. Zum einen eine Vorkonditionierung der Batterie, die an das Navigationssystem und damit an die Ortung von Schnellladestationen angebunden ist und den Energiespeicher optimal auf den Ladevorgang vorbereiten soll. Zum anderen ein verbessertes Rekuperationssystem („Smart Regeneration System 2.0“), das zur optimalen Energierückgewinnung automatisch Verkehrsdaten und Navigationskarteninformationen auswertet. Außerdem gibt es einen sogenannten i-Pedal-Modus zum „One Pedal Driving“, der über Schaltwippen zur Einstellung verschiedener Bremsstufen aktiviert werden kann.
Bei dem kürzlich vorgestellten Design greift der GV60 einige Elemente des Genesis-Markendesigns, aber auch seiner E-GMP-Geschwister auf. Genesis-typisch sind etwa die zweigeteilten Scheinwerfer, und Rückleuchten. Die aerodynamisch versenkten Türgriffe nutzen auch der Ioniq 5 und EV6, von letzterem dürfte die Seitenansicht mit der abfallenden Heckscheibe und der ansteigenden Schulterlinie inspiriert sein. Eigenständig ist jedoch das Design der Felgen.
Und auch die Positionierung des Ladeports ist anders als bei Ioniq 5 und EV6: Während diese die Ladebuchse weit in der rechten hinteren Ecke direkt am Rücklicht platziert haben, ist auf den bisher veröffentlichten Bildern des GV60 der Ladeport über dem Hinterrad auf der Beifahrerseite zu sehen – also in etwa an der Stelle eines klassischen Tankstutzens.
Auch im Innenraum übernimmt der GV60 das grundsätzliche Layout der beiden bisher bekannten E-GMP-Stromer: Das Lenkrad weist nur zwei Speichen auf, zudem gibt es zwei große Bildschirme, die in einer Einheit verbunden sind. Unter dem rechten Bildschirm für das Infotainment ist eine Leiste mit Bedienknöpfen für Klimanalage und einige Grundfunktionen des Infotainments platziert. Bei der Mittelkonsole scheint sich Genesis eher für den Kia-Ansatz entschieden zu haben, die Mittelkonsole trennt den Bereich von Fahrer und Beifahrer deutlicher ab als das offene Layout im Ioniq 5.
Es gibt aber auch gravierende Unterschiede – damit ist nicht die rundliche bis ovale Auslegung vieler Design-Elemente gemeint. Im Fensterdreieck an den Türen sind Monitore für die Kamera-Außenspiegel platziert. Diese wirken etwas höher und größer als im Audi e-tron quattro, vom Format mit dem Honda e vergleichbar. Anders als im Honda sind die Kamera-Monitore aber nicht auf dem Armaturenbrett positioniert.
Wann und zu welchen Preisen der GV60 auf den Markt kommen soll, ist noch nicht bekannt. Er soll aber auch in Europa verfügbar sein: Im Mai hatte Genesis angekündigt, neben der Limousine Electrified G80 zwei weitere E-Autos nach Europa zu bringen – eines davon auf einer reinen EV-Plattform. Dabei dürfte es sich also um den nun gezeigten E-GMP-Stromer GV60 handeln. Details zu dem dritten BEV auf einer Mischplattform sind noch nicht bekannt.
news.hyundaimotorgroup.com
3 Kommentare