Hy24: Neuer 1,5-Mrd-Euro-Fonds für sauberen Wasserstoff

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Die Investoren Ardian und FiveT Hydrogen haben mit Hy24 noch für das laufende Jahr „die weltweit größte Investitionsplattform mit ausschließlichem Fokus auf saubere Wasserstoffinfrastruktur“ angekündigt. Der erste Fonds von Hy24 soll ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro umfassen.

Die Investitionsplattform wird von Ardian und FiveT Hydrogen als Joint Venture gegründet. Laut einer Mitteilung der Partner haben bereits „führende Industrie- und Finanzinvestoren“ Mittel in Höhe von 800 Millionen Euro zugesagt. Das ist gut die Hälfte der für den ersten Fonds angestrebten Summe in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Ihre Beteiligung zugesagt haben demnach der Industriegashersteller Air Liquide, der Mineralölkonzern TotalEnergies und der Baukonzern Vinci. Alle drei französischen Unternehmen wollen je 100 Millionen Euro beisteuern.

Als weitere Investoren werden Plug Power, Chart Industries Baker Hughes, Lotte Chemical und Axa genannt. Auch Groupe ADP, Ballard, EDF und Schaeffler wollen sich Hy24 anschließen. Weitere Namen sollen in Kürze bekannt gegeben werden. Hy24 strebe an, weitere internationale institutionelle Investoren und Industrieunternehmen zusammenzubringen, um „Investitionsmöglichkeiten für Wasserstoffprojekte auf der ganzen Welt zu schaffen“, wie es in der Mitteilung heißt. Ziel sei es, das Wachstum des Ökosystems für sauberen Wasserstoff zu beschleunigen, indem der Fonds in große strategische Projekte investiert und die Allianz aus Industrie- und Finanzakteuren nutzt.

Konkret soll der erste Fonds von Hy24 gemäß Artikel 9 der SFDR-Verordnung („Sustainable Finance Disclosure Regulation“) als sogenannter Impact Fund mit dem Ziel der globalen CO2-Reduzierung aufgelegt werden. Er werde bewährte Technologien auf ausgereifte Infrastrukturanlagen ausweiten (…) und Anlegern (…) Zugang zu einer neuen Anlageklasse bieten, die das Potenzial hat, das gleiche Wachstumstempo wie die erneuerbaren Energien zu erreichen, sind die Partner überzeugt. Und: „Das Portfolio wird über verschiedene Regionen – Europa, Amerika und Asien – und Wertschöpfungsketten hinweg diversifiziert sein, von vorgelagerten Projekten wie der Produktion von grünem Wasserstoff bis hin zu nachgelagerten Projekten wie Eigenverbrauchsflotten und Betankungsstationen. Die Wertschöpfungschancen sind beträchtlich: Schaffung von Arbeitsplätzen und Dekarbonisierung, insbesondere Sektoren, in denen dies schwer zu bewerkstelligen ist.“

Bei Joint-Venture-Partner Ardian handelt es sich um eine private Investmentfirma, die einen ihrer Schwerpunkte auf Investitionen in Infrastruktur setzt. FiveT Hydrogen ist eine bereits existierende Investmentplattform für sauberen Wasserstoff, die in das Joint Venture vor allem ihre bis dato bereits gesammelte Erfahrung und ihren Zugang zur Wasserstoff-Wertschöpfungskette einbringen soll.

Laut Mathias Burghardt, Leiter von Ardian Infrastructure, ist es „in einer Zeit, in der die Europäische Union eine Verstärkung ihrer Klimaziele angekündigt hat, und kurz vor dem COP26 eine große Verantwortung, eine solche Plattform zu leiten.“ Man habe den Markt für erneuerbare Energien schon früh unterstützt – „und uns ist klar, dass Wasserstoff vor einer ähnlichen Entwicklung steht“.

Pierre-Etienne Franc, Mitbegründer und CEO von FiveT Hydrogen, bezeichnet die Joint-Venture-Pläne als einen großen Schritt für sein Unternehmen: „Wir erwarten, dass wir durch diese einzigartige Partnerschaft Investitionen in Höhe von 15 Milliarden Euro mobilisieren können, die als Katalysator für den raschen Ausbau der Branche dienen.“ Die Kreation der Plattform entspreche der enormen Nachfrage von Regierungen, Unternehmen und Investoren, in Wasserstoff zu investieren, um die Klimaziele der Welt zu erreichen.

Auf die Mobilisierung von 15 Milliarden Euro kommt Franc durch die Einkalkulation von „teilweiser Fremdfinanzierung und die angekündigte Unterstützung der öffentlichen Politik“.
ardian.com, totalenergies.com

8 Kommentare

zu „Hy24: Neuer 1,5-Mrd-Euro-Fonds für sauberen Wasserstoff“
gerd
05.10.2021 um 09:54
oh je, und woher kommt der Strom?da wird wieder eine "Wertschopfungskette" aufgezogen... möglichst viel Profit aus sauberem Strom auch wenn dieser dabei vergeudet wird...
Philipp Gloor
09.10.2021 um 12:27
Ganz einfach. Der Strom kommt aus Flusskraftwerken, Solar- und Windanlagen. Ein sauberer Mix. H2 wird dann produziert wenn weniger Strom benötigt wird (an Wochenenden, während der Nacht, etc. ) Das verflüssigte H2 kann in Tanks gelagert und bei Bedarf verteilt werden. Eine einfache Sache. Damit kann man Dreckschleudern wie z.B. Kohlenkraftwerke abstellen. Oder Fracht- und Kreuzfahrtschiffe umbauen die grösstenteils, trotz Verbot, immer noch mit schwefelhaltigem Schwerstöl die Luft versauen. Und, und, und... Tipp: schauen Sie sich einmal die Kursentwicklung von H2 Anlage-Funds an! Es gibt Leute die fest daran glauben, und bislang glücklich sind. Ich auch.
Ganzjahresreichweite
05.10.2021 um 16:13
Der Energiemarkt besteht nicht nur aus Deutschland und die Verbraucher nicht nur aus BEV‘s.
John
05.10.2021 um 14:17
Das könnte der grüne Strom sein, der zur Entstehungszeit keinen Abnehmer findet. Bekanntlicherweise werden heute schon Windkraftanlagen abgeriegelt.
Stefan
10.10.2021 um 14:35
Der nicht genutzte Strom sollte auf jeden Fall gespeichert werden. In Batterien, als Wasserstoff oder andere Varianten. Wie der gespeicherte Strom dann genutzt wird, ist aber noch völlig offen. Bei Nutzung der Energie ausserhalb des Stromnetzes sollte auf jeden Fall die Energiesteuer bezahlt werden.
Markus
08.10.2021 um 17:42
Power to Gaz Anlagen (die Erzeugung von grünem Wasserstoff) lassen sich sehr gut dezentral zum Beispiel bei Windparks installieren und das Gas in bestehende Gaspipelines einspeisen. Das Problem Speicherung von grünem Strom und Transport zu den Verbrauchern ist ohne hässliche und bekämpfte neue Hochspannungs-Überlandleitungen gelöst. Ein Lichtblick in der Beschleunigung der Energiewende !
i3M3
31.10.2021 um 04:09
Eine einfache Betrachtung der Überschussstrommengen zeigt, das diese letztlich so gering sind, das sie groß technisch nicht für eine dezidierte Wasserstoffwirtschaft ausreichen. Also bleibt nur die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus regenerativen Energien. Aber da ist der Wirkungsgrad dee H2 Erzeugung physikalisch limitiert, was das Ganze unwirtschaftlich macht. Sieht man sich dann noch die Treiber hinter diesem ganzen Hokuspokus an, kommt man schnell auf die Öl-und Gasindustrie, die weiter ihren grauen Wasserstoff (derzeit 96 % Marktanteil) loswerden will.
Hans Herbert
31.10.2021 um 19:27
Die Formulierungen kann man vorhersehen: "Für eine Übergangszeit und aufgrund der bereits errichteten Infrastruktur werden wir den wachsenden Bedarf an H2 mit grauem Wasserstoff abdecken." -- Ihre Ölversorger

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