GoTo Global kauft E-Roller-Sharinganbieter Emmy auf

Das israelische Unternehmen GoTo Global Mobility übernimmt den Berliner Elektroroller-Sharer Emmy. Die Akquisition soll die europäische Präsenz von GoTo Global erweitern. Für Kunden von Emmy wird die Übernahme ab 2022 in Form eines erweiterten, multimodalen Angebots sichtbar werden.

Konkret will GoTo Global Mobility die Elektro-Mopeds von Emmy zum Kern einer multimodalen Flotte aus Autos, Rollern, E-Tretrollern und E-Fahrrädern machen, die allesamt über eine App buchbar sind. Kunden sollen von diesem Angebot ab Mitte des kommenden Jahres profitieren können. Aktuell ist Emmy in drei Städten mit rund 3.000 E-Rollern aktiv: in Berlin, München und Hamburg. Laut dem „Handelsblatt“ sind für Go To Global vor allem die 300.000 Bestandskunden des Berliner Anbieters interessant. Der Übernahmepreis ist unbekannt. Unter Berufung auf GoTo-Global-Chef Gil Laser berichtet das „Handelsblatt“, dass das deutsche Emmy-Team um die Co-Chefs Valerian Seither und Alexander Meiritz den Umbau auf das Go-To-Modell in den drei Emmy-Städten umsetzen und anschließend auch die Expansion in die Niederlande leiten solle. Die Emmy-Crew bleibt also offenbar an Bord. Ein Bekenntnis zur E-Mobilität ist vonseiten GoTo Global allerdings nicht zu hören. Bisher setzt das Unternehmen auf einen Mix aus Verbrenner- und BEV-Fahrzeugen.

Die Wurzeln von Emmy reichen bis 2015 zurück. Zunächst firmierte der Sharinganbieter unter dem Namen eMio, im Frühjahr 2017 erfolgte dann die Umbenennung. Innerhalb weniger Jahre expandierte Emmy in gut eine Handvoll deutsche Städte, doch die Corona-Pandemie setzte der Firma ab Frühjahr 2020 schwer zu. Die Anzahl der Buchungen und damit der Umsatz brachen zwischenzeitlich massiv ein. Die Auswirkungen der Gesundheitskrise meisterte Emmy laut einem frühren Bericht der “Gründerszene” nur durch den Rückzug aus einigen Städten und die Fokussierung auf die Kern-Standorte Berlin, München und Hamburg. So ließ das Startup unter anderem Verträge für White-Label-Lösungen in Düsseldorf (Eddy) und in Stuttgart (Stella-Sharing) auslaufen. Ein Pilotprojekt in Wien wurde ebenfalls recht schnell wieder aufgegeben.

Im Dezember 2020 berappelte sich Emmy dank einer Series-C-Finanzierungsrunde, die dem Unternehmen einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag einbrachte. Außerdem verkündete der Sharing-Anbieter im Mai 2021, dass Finanzierer Wunder Capital eine Flotten-Erweiterung um 1.500 neue E-Roller des Typs Yadea G5L unterstützen werde. Auf eigene Faust agiert Emmy nun aber nicht länger. Der Verkauf des Unternehmens an GoTo Global lässt einen neuen Akteur mit einem erweitertem Sharingansatz auf dem deutschen Markt entstehen. Dazu wird nun zunächst „in den nächsten Monaten die technische Integration vorangetrieben und der Ausbau der Flotte vorbereitet“, wie es in einer uns per E-Mail vorliegenden Mitteilung heißt.

GoTo Global ist bisher in Israel, Spanien und Malta aktiv. Nach Deutschland sollen im nächsten Schritt die Niederlande, Portugal und Italien hinzukommen. Die Israelis verfolgen das Ziel, in Europa Marktführer bei multimodalen Sharing-Angeboten zu werden – und dieses Geschäft profitabel zu gestalten. Der Umsatz von GoTo Global soll sich 2022 auf 50 Millionen Dollar verdoppeln und 2023 bereits 100 Millionen Dollar erreichen.

„Die Übernahme verschafft uns eine unmittelbare Präsenz in Deutschland und bringt uns unserer Mission, bis 2025 multimodale, geteilte Mobilität in jede europäische Großstadt zu bringen, einen großen Schritt näher“, kommentiert Gil Laser. „Die Integration von Emmy in GoTo ist für uns eine solide Grundlage und gewährleistet eine starke Nutzerbasis, die die Bekanntheit unseres Angebots auf dem deutschen Markt erheblich beschleunigen wird. Damit sind wir heute auf dem besten Weg im Jahr 2021 ein jährliches Wachstum von 100 Prozent zu erreichen. Wir wissen, dass wir mit unserem Mobilitätsangebot genau den Kern des urbanen Mobilitätsproblems treffen. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir anderen Plattformen und Angeboten auf dem Markt um mindestens 30 bis 36 Monate voraus sind.“

GoTo Global gibt es seit 2008. In Isreal, Spanien und Malta hat das Unternehmen bis dato 200 Mitarbeiter und 5.000 Fahrzeuge. Allerdings setzt das Unternehmen laut seiner Webseite außer dem Renault Zoe bei den Autos nur Verbrennermodelle ein. Zur Buchung der verschiedenen Fahrzeuge haben die Isrealis eine proprietäre App entwickelt. Vor der Übernahme sicherte sich GoTo Global nach eigenen Angaben in einer Serie-B-Finanzierungsrunden 22,5 Millionen Dollar. Derzeit läuft bereits die nächste Investitionsrunde, um die weitere Expansion in Europa zu finanzieren.

Laut Valerian Seither, Geschäftsführer und Mitbegründer von Emmy, werden Kunden „die Vorteile der Übernahme sofort erkennen, sobald wir die einzigartige Technologie von GoTo eingeführt haben. Es wird ihnen ermöglichen, ihre Rollerfahrten einfach mit Autofahrten und weiteren Optionen der Mikromobilität zu ergänzen.“ Man habe schon immer an die Zukunft der urbanen Mobilität ohne eigenes Fahrzeug geglaubt. „Diese Akquisition passt daher perfekt zu unserer Vision. Sie trägt dazu bei, die Zahl der Privatfahrzeuge in deutschen Städten zu reduzieren und so CO2-Emissionen zu senken. Aus geschäftlicher Sicht erwarten wir, dass wir in Deutschland unseren Jahresumsatz durch die Einführung der neuen Transportmittel verdreifachen werden.“
Quelle: Infos per E-Mail, handelsblatt.com, techcrunch.com

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