Northvolt baut seinen Forschungsstandort in Västerås aus

Der schwedische Batteriezellen-Hersteller Northvolt investiert 750 Millionen US-Dollar in den Ausbau seines Forschungszentrums Northvolt Labs in Västerås. Der Standort soll um einen Campus mit neuem Forschungs- und Entwicklungszentrum, Kundenzentrum und Büros erweitert werden.

Der Aufbau des Forschungszentrums Northvolt Labs datiert von 2018. Seitdem sind in Västerås eine Zellproduktions-Pilotanlage, Testeinrichtungen und eine Recycling-Pilotanlage ansässig. Letztere ging 2020 als Reaktion von Northvolts geplanten Vorstoß ins Recyclinggeschäft in Betrieb. Nun soll ein neuer Campus für Batterietechnologien an diesem Standort angebunden werden. Die erste neue Anlage befindet sich bereits im Bau: ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, das die Entwicklung neuartiger Batteriezellmaterialien und -produkte ermöglichen wird. Parallel dazu wird ein neues 15.000 Quadratmeter großes Büro gebaut, um die Mitarbeiterzahl von Northvolt Labs von aktuell 400 auf mindestens 1.000 zu erhöhen.

Darüber hinaus schwebt Northvolt vor Ort ein neues Kundenzentrum vor, „in dem sich Partner, Startups, Scaleups und akademische Einrichtungen treffen, zusammenarbeiten und gemeinsam die europäische Industrie im Bereich Batterietechnologien und Elektrifizierung vorantreiben können“. Zu den Kunden der Schweden gehören bekanntlich unter anderem Volkswagen, Volvo Cars und BMW. Die Gesamtinvestition für die Erweiterungen wird sich nach Schätzungen der Schweden auf 750 Millionen US-Dollar (knapp 650 Millionen Euro) belaufen.

„Es gibt heute eine unumkehrbare Dynamik bei der Umstellung auf Batterie-elektrische Lösungen. Northvolt Labs wird erweitert, um daraus Kapital zu schlagen – um den Übergang zu sicheren, nachhaltigen Batterielösungen noch schneller voranzutreiben“, sagt Peter Carlsson, Mitbegründer und CEO von Northvolt. „Wir sind davon überzeugt, dass wir durch die Einrichtung eines Campus, auf dem sich industrielle Akteure engagieren können und der von allen erforderlichen Einrichtungen umgeben ist, die notwendige Grundlage dafür schaffen können, dass Europa zur führenden Region für eine Technologie wird, die im Mittelpunkt des Wettlaufs um die Dekarbonisierung steht.“

Mit dem neuen F&E-Zentrum will Northvolt sich besser aufstellen, um die steigende Nachfrage nach maßgeschneiderten Lösungen zu befriedigen und gleichzeitig die Grenzen der nächsten Generation von Zelltechnologien zu erweitern. Ein Fokus soll unter anderem auf der Schaffung von Plattformen für die Material- und Zellforschung sowie -industrialisierung liegen. Durch die Einbettung der Einrichtung in den Campus und die bereits bestehende Laborinfrastruktur entstehe „ein Werkzeugkasten, der das gesamte Spektrum der Wertschöpfungskette im Zusammenhang mit dem Design, der Entwicklung und dem Lebenszyklus von Lithium-Ionen-Batterien abdeckt – von aktiven Materialien und Zelldesign bis hin zu Batteriesystemen und Recycling“, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

„Die Einrichtung dieses Campus ist der natürliche nächste Schritt für Northvolt in seinem Bestreben, weltweit führende Batterietechnologien zu entwickeln“, führt Yasuo Anno, Chief Development Officer von Northvolt, aus. „F&E, Zelldesign und Modulentwicklung, Batterierecycling, Entwicklung von Herstellungsprozessen – diese Bereiche können nicht isoliert voneinander ablaufen. Indem wir alle Teile des Puzzles auf einem einzigen Campus zusammenführen, sind wir einzigartig positioniert, um Batterielösungen für den globalen Batteriemarkt zu entwickeln.“

Västerås mit mehr als 100.000 Einwohnern liegt westlich von Stockholm. Während Northvolt in Västerås seine Forschung und Entwicklung konzentriert, liegt die Northvolt Ett genannte Batteriezellenfabrik des Unternehmens im nordschwedischen Skellefteå. Das Batteriezellenwerk wird auch als Gigafactory 1 des Volkswagen-Konzerns bezeichnet. Zwar betreibt Northvolt die Anlage in Eigenregie, doch die dort geplanten Premium-Zellen, deren Kathoden einen hohen Nickel-Anteil aufweisen werden, sind vor allem für die Volkswagen-Töchter Audi und Porsche bestimmt. Weitere Werke sind in Planung – unter anderem auch eine in Kooperation mit Volvo Cars.

Für den Kapital-intensiven Aufbau der Zellenfertigung strebt Northvolt nach Medienberichten aus dem Sommer einen Börsengang an. Zuletzt hatte das Startup bereits mehrere Kapitalerhöhungen abgeschlossen, die großes Investoreninteresse widergespiegelt haben. So gab erst im Juni Volkswagen bekannt, weitere 620 Millionen US-Dollar (rund 500 Millionen Euro) in seinen Batteriepartner investiert zu haben. Das neuerliche Investment von Volkswagen war Teil einer insgesamt 2,75 Milliarden US-Dollar (rund 2,3 Milliarden Euro) schweren neuen Finanzierungsrunde des schwedischen Batterieunternehmens.
northvolt.com

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