Rivian plant eigene Batteriezell-Fertigung
Das US-amerikanische Elektroauto-Startup Rivian Automotive will künftig auch eigene Batteriezellen produzieren. Gänzlich auf zugekaufte Zellen verzichten will Rivian eigenen Angaben zufolge aber nicht.
Das geht aus dem Antrag des Unternehmens für den geplanten Börsengang hervor. Durch die Einrichtung eigener Kapazitäten zur Herstellung von Batteriezellen wolle Rivian „die externe Zellbeschaffung ergänzen und Lieferkontinuität gewährleisten“.
Die Vorarbeiten laufen offenbar bereits: „Angesichts der überragenden Bedeutung und des Einflusses des Batteriesystems auf die Reichweite, Leistung und den Preis von Fahrzeugen haben wir interne Kapazitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufgebaut“ heißt es in dem Dokument. „Im Laufe der Zeit beabsichtigen wir, unsere Fähigkeiten in Bezug auf die proprietäre Zellentwicklung und die hauseigene Zellfertigung zu erweitern und erwarten, dass diese Funktionen in den kommenden Jahren erheblich wachsen werden.“
Mit der Formulierung „in den kommenden Jahren“ vermeidet das Unternehmen konkrete Aussagen, auch zu einem möglichen Umfang der eigenen Zellproduktion oder dem Anteil der zugekauften Zellen macht Rivian noch keine Angaben. Das mag auch an der noch unklaren Perspektive liegen: Die Serienproduktion des ersten Modells, des E-Pickups R1T, läuft seit Ende September, die Auslieferungen sollen im Oktober beginnen. Nach dem zweiten Modell, dem SUV R1S, sollen bald kleinere Modelle für den Bedarf in Europa und Asien folgen.
Eine eigene Batteriefertigung würde zu der bisherigen Strategie der vertikalen Integration passen: Rivian versucht bereits heute, möglichst viele Komponenten wie die E-Motoren, Wechselrichter, die Leistungselektronik und die Software selbst zu entwickeln und – im Falle der Hardware – zu fertigen. Auch eigene Ladenetze im Stil der Supercharger von Tesla sind geplant, ebenso ein Direktvertrieb.
Im April hatte der E-Auto-Hersteller Samsung SDI als Lieferant der Batteriezellen für seine ersten beiden Modelle ausgewählt. Dabei handelt es sich um Rundzellen im Format 2170. Ob die Inhouse-Fertigung in Partnerschaft mit Samsung SDI oder komplett eigenständig erfolgen soll, ist nicht bekannt.
Im Sommer gab es Gerüchte, wonach Rivian unter dem Namen „Project Tera“ ein zweites US-Werk plant, das nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Batteriezellen produzieren soll. Den damaligen Informationen zufolge solle die Kapazität schrittweise auf bis zu 50 GWh ausgebaut werden.
Aber auch Batterie-Partner Samsung SDI ist nicht untätig: Im August berichtete Reuters unter Berufung auf Dick Durbin, Senator des Bundesstaats Illinois, dass der koreanische Batteriehersteller den Bau einer Zellfabrik in dem US-Bundesstaat erwäge. Konkret wurde die Stadt Normal als Standort genannt. Das ist wenig überraschend, denn in Normal liegt auch das erste Fahrzeugwerk von Rivian.
insideevs.com, reuters.com
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