Air Liquide und Faurecia: Kooperation zum Bau von LH2-Speichern

Air Liquide und Faurecia haben eine Vereinbarung über die gemeinsame Entwicklung und Herstellung von Flüssigwasserstoffspeichern für die Automobilindustrie unterschrieben. Ziel ist, damit die Etablierung von schweren Brennstoffzellen-Nutzfahrzeugen zu beschleunigen.

Flüssiger Wasserstoff (LH2) gilt im Lkw-Segment dem gasförmigen H2 als überlegen, vor allem angesichts seiner deutlich höheren Energiedichte. So soll etwa Daimlers GenH2-Truck künftig mit flüssigen H2 fahren. Der Nachteil: LH2 muss bei -250°C gelagert werden muss, um sich zu verflüssigen. Air Liquide und Faurecia sind überzeugt, dass sich Flüssigwasserstoff vor allem für Brennstoffzellenfahrzeuge auf der Langstrecke eignet und „eine Schlüsselrolle bei der Beschleunigung des Übergangs zur Kohlenstoffneutralität“ spielen wird.

Die Partnerschaft soll von den Kernkompetenzen der beiden Unternehmen profitieren, so will Air Liquide sein Fachwissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Flüssigwasserstoff einbringen – „einschließlich extremer Kryogenik, Speichertechnologie, Betankungsschnittstellen und Infrastruktur-Know-how“. Faurecia steuert im Gegenzug Know-how in den Bereichen Architektur und Systemintegration, Fahrzeugtests und -simulation und seine Vernetzung in der OEM-Industrie bei.

„Die Dynamik rund um Wasserstoff nimmt zu und weckt weltweites Interesse“, äußert Benoît Potier, Chairman und Chief Executive Officer von Air Liquide. „In diesem Zusammenhang schließen sich Akteure aus vielen verschiedenen Sektoren zusammen, um das Potenzial von Wasserstoff zu erschließen. Unsere Partnerschaft mit einem weltweit führenden Unternehmen wie Faurecia zielt darauf ab, die Entwicklung der Wasserstoffmobilität zu beschleunigen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Markt für schwere Nutzfahrzeuge, für die Wasserstoff besonders geeignet ist.“

Patrick Koller, CEO von Faurecia bezeichnet die nun vereinbarte Kooperation als ersten Baustein einer vielversprechenden Partnerschaft mit Air Liquide. „Gemeinsam werden wir als uns ergänzende Wasserstoffspezialisten die Entwicklung moderner Flüssigwasserstoffspeichertechnologien für die Schwerlastmobilität mit einer kurzen Markteinführungszeit ermöglichen.“ Konkreter wird er bei den Zeitplänen allerdings nicht.

Air Liquide ist in einer Vielzahl von Wasserstoff-Projekten aktiv – etwa in dem erst kürzlich gegründeten Konsortium HyTrucks zum Launch von 1.000 H2-Lkw in der internationalen Hafen-Logistik oder im Wasserstoff-Joint-Venture Hyset zum Aufbau eines H2- Mobilitätsökosystems in der Region Paris. Der Industriegas-Konzern hat sich verpflichtet, bis 2035 rund 8 Milliarden Euro in die gesamte Wertschöpfungskette für kohlenstoffarmen Wasserstoff zu investieren und bis 2030 eine Elektrolysekapazität von insgesamt 3 GW zu erreichen.

Bei Faurecia handelt es sich um einen 1997 gegründeten französischen Automobilzulieferer, der nach eigenen Angaben „einen klaren Fahrplan für die Entwicklung von Wasserstofflösungen in Pkw, Nutzfahrzeugen, Logistik und Industrie“ hat. Um die Entwicklung und Herstellung von H2-Antrieben kümmert sich allen voran das von Faurecia und Michelin im November 2019 gegründete Joint Venture Symbio. Zu den Partnern des Gemeinschaftsunternehmens gehört unter anderem der Stellantis-Konzern: Die angekündigten Brennstoffzellen-Versionen des Opel Vivaro-e und seiner Schwestermodelle nutzen Stacks von Symbio.
faurecia.com

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