Angeschlagene Evergrande-Autosparte hält an BEV-Plänen fest

Die Elektrofahrzeugsparte der hoch verschuldeten Evergrande Group, Evergrande New Energy Vehicle, hält an ihren Plänen zur Produktion von Elektroautos fest – trotz der Liquiditätskrise beim Mutterkonzern. Der Hengchi 5 soll Anfang 2022 zum Verkauf bereitstehen. Hilfe erhält das Unternehmen von der lokalen Regierung.

Das Unternehmen hat nach den Worten von Liu Yongzhuo, Präsident von Evergrande New Energy Vehicle, eine dreimonatige Kampagne gestartet, um seine Probleme in den Griff zu bekommen, berichtet die „South China Morning Post“. Das Fahrzeug wird demnach in dem Werk in Tianjin gebaut und getestet.

Die notwendige Hilfe hat der Vorsitzende der Kommunistischen Partei des Binhai-Hochtechnologiegebiets in Tianjin zugesichert, wie es in dem Bericht weiter heißt. Manager des Autoherstellers seien in Binhai, einem Bezirk von Tianjin, mit Partnern und lokalen Beamten zusammengekommen, um die Lage zu besprechen.

„Das Schicksal des Hightech-Distrikts und der Evergrande New Energy Vehicle Group sind eng miteinander verknüpft. Wir müssen uns den Schwierigkeiten stellen, nach Möglichkeiten suchen und Hilfe bei der Finanzierungspolitik, der Überprüfung und der Koordinierung zwischen den entsprechenden Abteilungen und Finanzinstituten leisten, um das Unternehmen dabei zu unterstützen, diese schwierige Situation so schnell wie möglich zu überwinden und Evergrande dabei zu helfen, sein Ziel der Massenproduktion frühzeitig zu erreichen“, wird Xia Qinglin, Vorsitzender der Kommunistischen Partei des Bezirks, zitiert.

Noch im August waren Spekulationen aufgekommen, der chinesische Immobilienkonzern Evergrande könne möglicherweise vor einem Rückzug aus dem Automobilgeschäft stehen. Einem Medienbericht zufolge soll das Unternehmen den Verkauf der Sparte an andere chinesische Autobauer geprüft haben. Auch Gespräche habe es bereits gegeben. Mit den jetzt veröffentlichten Informationen scheinen diese Pläne jedoch vom Tisch.

Die Evergrande Group hatte in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Zukäufen ein eigenes Auto-Geschäft aufgebaut. Über die Gesundheitssparte Evergrande Health hatte man zunächst bei Faraday Future investiert, verfolgte dann aber eigene Pläne: Über die Marke Hengchi wurden vor einem Jahr die ersten sechs Elektroautos angekündigt.

Seine Auto-Pläne konnte die Evergrande Group aus dem florierenden Immobilien-Geschäft in China finanzieren. Doch nun ist der Immobilienmarkt in China ins Stocken geraten, was Evergrande in eine finanziell schwierige Lage bring.

In diesem Frühjahr übertraf Evergrande New Energy Vehicle sogar Ford und GM beim Börsenwert. Doch der Aktienkurs fiel im Verlauf der vergangenen Wochen deutlich. Seit dem Höchststand von 87 Milliarden Dollar Ende April büßte die Auto-Sparte von Evergrande bis Ende August 92 Prozent seines Werts ein. Ausschlaggebend für den drastischen Kursrutsch war die Bekanntgabe eines Verlusts von rund 740 Millionen US-Dollar im ersten Halbjahr 2021.
www.scmp.com, reuters.com

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