Bundesverband Taxi und Mietwagen legt Fahrplan zur Elektrifizierung vor
Der Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) hat einen „Bundesfahrplan eTAXI“ vorgelegt, um die Elektrifizierung des Taxigewerbes voranzubringen. Bis 2030 sollen 80 Prozent der Fahrzeugflotte emissionsfrei fahren. Das Einsparungspotenzial an CO2 beziffert er mit 675.000 Tonnen CO2 jährlich.
Auf acht Seiten beschreibt der Bundesverband, wie der Umstieg der Branche auf emissionsfreie Antriebe gelingen kann. Der Fahrplan basiert auf dem Prinzip „Fördern, fordern und vernetzen“. Der Vorschlag beinhaltet unter anderem ein Fördervolumen von 15.000 Euro je Taxi. Die Förderung soll degressiv gestaltet werden. Konkret: ein Prozent je Monat. Auf diese Weise sollen jene einen Vorteil erhalten, die sich schneller dazu entscheiden, auf emissionsfreie Antriebe umzusteigen. Die Fördermenge würde so im zweiten Monat 14.800 Euro betragen und gegen Ende der Förderung nach acht Jahren noch 5.773 Euro.
Den Förderrahmen setzt der Verband mit 390 Millionen Euro über einen Zeitraum von acht Jahren an, im Mittel also 50 Millionen pro Jahr. Die Förderung soll dynamisch nach dem Prinzip des „atmenden Deckels“ gestaltet werden. Starten könnte das Programm bereits zum 1. Januar 2023, wie der Verband vorschlägt.
Profitieren sollen ausschließlich lokal emissionsfreie Fahrzeuge (Batterie/Wasserstoff), die als Taxi eingesetzt werden oder als Mietwagen mit Fahrer (§ 49 Abs. 4 Personenbeförderungsgesetz) systemrelevante Funktionen im ländlichen Raum übernehmen (Krankenwagen, ÖPNV-Funktionen etc.). Plug-in-Hybride sollen keine Förderung erhalten. „Wenn Elektrifizierung der Taxiflotte, dann richtig.“
Mehr als 40.000 Fahrzeuge könnten auf diese Weise bis zum Ende des Jahrzehnts Teil der Verkehrswende werden. „Mit einer gezielten Förderung, verlässlichen und frühzeitig planbaren ordnungspolitischen Weichenstellung und einem vernetzten Ansatz, der auch die Ladeinfrastruktur mitdenkt, kann dieser ehrgeizige Plan gelingen“, heißt es in dem Fahrplan.
Unter dem Stichwort „Fordern“ empfiehlt der Verband „Mittel der Priorisierung für E-Taxis“ bis 2030 (in Metropolen bis 2028). Der Verband schlägt als Beispiel die Einführung eines Schildes „eTaxi“ vor, die den Fahrzeugen beispielsweise bei Ladepunkten den Vorzug geben.
Für die Infrastruktur fordert der Verband ebenfalls Förderungen. Dabei solle die Elektrifizierung „integriert und vernetzt“ gedacht werden, heißt es in dem Fahrplan. Der Bundesverband schlägt zudem vor, für eine bessere Kommunikation zwischen regionalen Partnern zu sorgen. Eine staatliche Strompreisgarantie bis 2030 soll dem Vorhaben zusätzlich zum Erfolg verhelfen: Der Verband setzt einen Maximalpreis von 30 Cent pro kWh für AC-Laden und 50 Cent pro kWh bei DC-Ladungen an.
Der Verkehrssektor sei für rund 20 Prozent aller Emissionen verantwortlich, doch in den vergangenen 30 Jahren seien hier die wenigsten Fortschritte erzielt worden, schreibt der BVTM. Deutschland könne aber eine europäische Vorreiterrolle einnehmen, „indem wir das Taxi der Zukunft als erstes Land Europas vielseitiger, nutzerorientierter und umweltfreundlicher als je zuvor gestalten“. Die vollständige Elektrifizierung des Gewerbes werde eine Elektrifizierungskaskade in ganz Europa auslösen, zeigt sich der Verband überzeugt.
Zeitgleich mit den Sondierungsgesprächen in Berlin richtet der Verband einen Appell an die künftige Bundesregierung: den Bundesfahrplan eTaxi in das Regierungsprogramm aufzunehmen. „Dann biegt Deutschland ein auf den Klimapfad für emissionsfreie Personenbeförderung 2030.“
bundesverband.taxi (PDF)
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