Kawasaki: Ab 2035 nur noch E-Motorräder in Hauptmärkten
Kawasaki plant, bis zum Jahr 2035 alle seine Motorräder für die Märkte in Japan, Europa, den USA, Kanada und Australien zu elektrifizieren. Dazu zählt der japanische Hersteller sowohl rein Batterie-elektrische als auch hybride Motorräder.
Mindestens zehn solcher Modelle will Kawasaki bis zum Jahr 2025 einführen. Auch bei Offroad-Quads strebt der Hersteller eine Elektrifizierung an: Fünf Modelle mit BEV- bzw. HEV-Antrieb sollen bis 2025 eingeführt werden. Parallel kündigt Kawasaki an, auch Motorräder mit Brennstoffzellenantrieb entwickeln zu wollen, nennt dazu aber keine Details.
Kawasaki ist vor allem für seine großen Motorräder bekannt. Der Sound des Verbrennermotors gehört mit zur Markenidentität. Trotzdem will der Hersteller den Dekarbonisierungs-Weg einschlagen. Damit betritt der Motorradbauer Neuland, bis dato hat Kawasaki noch keine E-Maschine im Portfolio. 2019 wurde jedoch erstmals offiziell die Entwicklung eines Elektro-Motorrads namens EV Endeavor bestätigt und der Interessentenkreis 2020 mit einigen spärlichen Eckpunkten und Videos angefüttert.
Die EV Endeavor nennt Kawasaki in seiner Publikation zur künftigen Unternehmensstrategie nicht, dafür skizziert der Hersteller die generelle Elektrifizierungs-Marschroute. Die Einführung von zehn BEV- und HEV-Modellen bis 2025 soll dabei von einer ausgegliederten Geschäftseinheit gemanagt werden. Dazu meldet Kawasaki Heavy Industries eine Tochter namens Kawasaki Motors ausgegliedert zu haben. Die Muttergesellschaft wird sich weiter auf das Energiegeschäft, einschließlich Wasserstoff, konzentrieren, während Motorräder und Offroad-Quads nun Teil einer kleineren Einheit mit höherer Flexibilität im Management werden.
Die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ zitiert Hiroshi Ito, Präsident von Kawasaki Motors, mit den Worten, dass für die neue Tochter Partnerschaften mit anderen Unternehmen in Zukunft denkbar seien: „Unser Unternehmen ist offen.“ Die Sparte wolle seinen Umsatz bis zum Jahr 2030 um den Faktor 2,4 auf 1 Billion Yen (rund 7,6 Milliarden Euro) steigern und seine operative Gewinnmarge von 6,1 auf über 8 Prozent im Vergleich zum laufenden Geschäftsjahr erhöhen. Der Motorradabsatz von Kawasaki belief sich im Jahr 2020 auf 380.000 Fahrzeuge.
Die Motorradbranche tut sich grundsätzlich noch schwer mit dem Umstieg auf elektrifizierte Antriebe. Honda sagt zwar, sein Geschäft bis 2050 dekarbonisieren zu wollen, hat aber bisher kaum Produktpläne veröffentlicht. Bekannt ist lediglich, dass Honda im Jahr 2024 ein Elektromodell für den Privatgebrauch auf den Markt bringen will.
Yamaha Motor hat publik gemacht, bis 2035 zunächst 20 Prozent und bis 2050 90 Prozent seiner Motorräder elektrisch betreiben zu wollen.
Immerhin haben sich vier japanische Motorradhersteller – konkret Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha – im April 2019 darauf verständigt, bei der Standardisierung austauschbarer Batterien für E-Motorräder zusammenarbeiten zu wollen. Das Quartett nennt sich selbst „Swappable Battery Consortium for Electric Motorcycles“.
Die Initiative ist nicht zu verwechseln mit einem zweiten Konsortium bestehend aus Honda, Yamaha, KTM und Piaggio, dessen Gründung Anfang März angekündigt wurde und das sich einem ähnlichen Thema – nämlich austauschbaren Batterien von leichten Elektrofahrzeugen – widmet. Neben der Tatsache, dass bei dem Quartett auch nicht-japanische Firmen mitmachen, geht es bei letzterem Konsortium um austauschbare Batteriesysteme zum Einsatz in sämtlichen E-Fahrzeugen der Kategorie L – und nicht nur um Elektro-Motorräder.
asia.nikkei.com, asahi.com, global.kawasaki.com (PDF, ab Seite 16)
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