VoloDrone: Güterlieferung aus der Luft

Die Lasten-Drohne VoloDrone hat ihren ersten öffentlichen Testflug im Hamburger Hafen absolviert. Im Rahmen des ITS Weltkongress zeigten die Unternehmen Volocopter und DB Schenker, wie automatisierter Güterverkehr in der Luft zukünftig aussehen könnte.

Der Transportbehälter unter dem Flugobjekt hat ein Volumen von 1,6 Kubikmetern. Die maximale Zuladung beträgt aktuell 200 kg. Vor dem Testflug wurde Ladung auf einer Europalette mit einem Netz im Behälter befestigt.

Die 18 elektrisch angetriebenen Rotoren auf einem Kranz mit einem Durchmesser von 9,2 Metern ließen die VoloDrone von einem Parkdeck am Alten Elbtunnel aufsteigen und eine vordefinierte Flugroute entlang eines Kanals im Hafen fliegen. Nach drei Minuten in der Luft landete die Güter-Lieferung wieder auf dem Parkdeck, wo sie von einem DB Schenker Cargo-Bike übernommen wurde. Ein Ladevorgang dauert maximal fünf Minuten. Auch die Batterien können am Boden gewechselt werden, so dass lange Ladepausen entfallen. In der aktuellen Konfiguration fliegt die VoloDrone 35 bis 40 km weit, je nach Windverhältnissen. Die maximale Flugzeit beträgt bis zu 30 Minuten.

„Wir sind froh, dass heute in Hamburg gezeigt zu haben. Es ist nicht bloß Powerpoint, sondern es ist real und fliegt“, sagt Erik Wirsing, Vice President Global Innovation von DB Schenker. Langfristig sieht er den Einsatz in Metropolen, wo die Durchschnittsgeschwindigkeit von Fahrzeugen am Boden kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit ausfällt. „Sie haben es gehört, die Drohne ist extrem leise“, sagt Florian Reuter, CEO von Volocopter nach der Landung. Hinzu kommt der emissionsfreie Antrieb. Beides sind Argumente für einen Einsatz in Innenstädten. Um das Versprechen der „Instant Delivery“ unterschiedlichster Anbieter zu erfüllen, könnten Drohnen Waren aus Verteilzentren zu Zwischenlagern in Innenstädten transportieren. Doch bis dahin wird es noch Jahre dauern, da Fluggenehmigungen als auch Spezifikationen für Landeflächen fehlen.

„Wir werden weitere Tests dort durchführen, wo sich die Genehmigungsbehörden mit Drohnen sicherer fühlen“, so Reuter. Damit meint er dünn besiedelte Gebiete. Berg- und Insellieferungen sind zwei mögliche Anwendungsfälle. Erfolgreiche Tests mit Gütertransporten dürften langfristig den Weg zum Personentransport in Drohnen ebnen. Volocopter ist 2011 mit der Entwicklung einer Passagierdrohne gestartet.

DB Schenker ist nicht nur Kunde, sondern auch Investor bei der VoloDrone. Wirsing sieht Einsätze mit wertvollen Waren, wie beispielsweise medizinischen Gütern, die schnell ans Ziel gebracht werden müssen. Aber auch Flüge in Gebiete, die sich mit einem Lkw nicht erreichen lassen. Gleichzeitig zeigt er sich optimistisch, dass Batteriekapazitäten und damit Reichweite, Flugdauer und mögliche Zuladung schnell zunehmen werden. „Die Drohne wird morgen nicht die Logistik am Boden ersetzen“, sagt Wirsing, „aber wir sind froh, hier in Hamburg gezeigt zu haben, dass es funktioniert.“
volocopter.com

Autor: Dirk Kunde

2 Kommentare

zu „VoloDrone: Güterlieferung aus der Luft“
Jakob Sperling
14.10.2021 um 09:05
Wenn man die Konstruktion sieht, auf der die Motoren befestigt sind, dann muss man nachgerade an "Strukturtanks" denken. Wenn man dieses Gestänge so konstruierte, dass man Wasserstoff mit z.B. 300 bar darin speichern kann, könnte man fast ohne zusätzliches Gewicht eine tüchtige Portion Energie mit sich nehmen.
lenzano
16.10.2021 um 09:50
ist 9,2m Radius korrekt? Dem Bild nach würde ich eher einen Durchmesser von 9,2m schätzen. Sonst wäre der Copter ja 18m lang und breit

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