Ford will E-Antriebe in britischem Getriebewerk fertigen
Ford hat angekündigt, ab Mitte 2024 in seinem britischen Getriebewerkes in Halewood Komponenten für seine Elektro-Pkw und Elektro-Nutzfahrzeuge in Europa zu fertigen. Halewood setzte sich damit gegen das Getriebewerk von Ford in Köln durch – wohl auch durch staatliche britische Förderzusagen.
Wie Ford mitteilt, werde man umgerechnet 273 Millionen Euro in den Umbau des Getriebewerkes in Halewood investieren. Die Entscheidung für Halewood sei laut Ford durch Förderzusagen des britischen Staates möglich geworden. Die genaue Förderhöhe gab Ford aber nicht an. Ford Europachef Stuart Rowley dankte in seinem Statement der UK-Regierung für ihre Unterstützung.
Die Entscheidung zwischen Halewood und Köln für die Komponentenfertigung war in den vergangenen Wochen bereits erwartet worden. Bereits im Vorfeld waren als Argumente für Halewood die Aussicht auf staatliche Fördermittel genannt worden – auch Stellantis und Nissan konnte die Regierung so im Land halten.
Für Köln hätte die Anbindung an das große Montagewerk gesprochen. Am Rhein wird der kommende Elektro-Ford auf Basis von Volkswagens MEB gebaut. Für das noch namenlose Modell entsteht in Köln das Ford Electrification Center, die Umbauarbeiten laufen seit August.
Konkret sollen laut der Mitteilung in Halewood die „Power Units“ produziert werden, also die Antriebseinheiten bestehend aus E-Motor und Ein-Stufen-Getriebe. Da Ford im Vereinigten Königreich keine Fahrzeuge baut, wird wir bisher die gesamte Produktion aus Halewood exportiert. Ob der E-Antrieb in Fords MEB-Modell verbaut wird oder ob hier VW die E-Maschinen zuliefert, ist noch nicht bekannt. Da Ford auch angibt, dass die Power Units aus Halewood auch für Nutzfahrzeuge geeignet sein sollen, könnten sie auch zunächst bei Ford Otosan in der Türkei verbaut werden. Dort wird unter anderem der elektrische Transit gebaut.
In Halewood sind derzeit im Getriebewerk laut Ford 710 Mitarbeiter beschäftigt. Wie viele dieser Arbeitsplätze nach der Umstellung auf die E-Komponentenfertigung erhalten bleiben, gab Ford nicht an. Die „Automobilwoche“ berichtet, dass es „dem Vernehmen nach“ noch rund 500 Jobs sein werden.
Im Vorfeld der Standortentscheidung hatte Benjamin Gruschka, der designierte neue Ford-Betriebsratschef in Köln, gegenüber der „Automobilwoche“ angekündigt: „Aus industrieller Logik hätte das Komponentenwerk in Köln angesiedelt werden müssen. Hier bauen wir das erste E-Auto von Ford in Europa, hier hat sich Marelli mit seiner Elektrokomponenten- Fertigung angesiedelt, hier haben wir ein großes Entwicklungszentrum.“ Für ihn sei die Entscheidung pro Halewood eine Fehlentscheidung.
Während der Standort Köln angesichts der von Gruschka aufgeführten Punkte als gesichert gilt, hing Halewood bisher vor allem an Komponenten für den Fiesta. Dessen Produktion läuft aber 2024/2025 aus, womit auch das Getriebewerk vor einer ungewissen Zukunft stand. Nun sollen ab 2024 E-Komponenten in Merseyside nahe Liverpool gebaut werden.
automobilwoche.de, automobilwoche.de (beide Halewood-Entscheidung), ford.com (Halewood-Details), ford.com (Mitteilung)
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